Krankheit Frau - Esther Fischer-Homberger
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men nicht gefunden? Hierfür hat Morgagni zwei Antworten. Er-<br />
stens sieht der Hymen nicht bei allen Jungfrauen gleich aus. Zwei-<br />
tens aber suchten diese Autoren ein verschliessendes Gewebe statt<br />
eines ringförmigen, und diese «animi dispositio» war ihrer For-<br />
schung ein schweres Hindernis. Nirgends zeigt sich das klarer als<br />
bei Regnerus de Graaf, der den Hymen korrekt abgebildet hat und<br />
dennoch schreibt, er habe ausser einer Verengung des Scheidenein-<br />
gangs keinen Schutz der Virginität gefunden. Wenn aber so geübte<br />
Anatomen den schon vor ihnen beschriebenen Hymen sehen kön-<br />
nen, ohne ihn infolge einer vorgefassten Meinung als Hymen an-<br />
zuerkennen, wie sollen dann die Hebammen, die nie eine solche<br />
Beschreibung gelesen haben, ihn erkennen? Deshalb urteilen wir,<br />
schreibt der Autor, es sei den Hebammen kein Vertrauen zu schen-<br />
ken. Und nach einem Exkurs über die Täuschungsmöglichkeiten<br />
bei der Beurteilung des Hymens - er kann sehr wohl intakt einen<br />
Beischlaf überstehen und die Beurteilung ist sehr schwierig - noch-<br />
mals: Wir Ärzte meinen einstimmig, es sei das Urteil der Hebam-<br />
men über die Virginität der <strong>Frau</strong> unsicher.<br />
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