21.07.2013 Aufrufe

DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 302 —<br />

gegeben, oder hervorgebracht würden), so würden die Kategorien in<br />

Ansehung eines solchen Erkenntnisses gar keine Bedeutung haben.« 66<br />

Kant unterscheidet also klar und deutlich die reine Anschauung einerseits<br />

von allen möglichen empirischen Anschauungen und andererseits von der<br />

intellektuellen Anschauung. Bemerkenswerterweise soll es möglich sein,<br />

daß es Gegenstände geben könnte, die nicht für unsere Art von<br />

Anschauung geeignet sind, obgleich die reine Anschauung unabhängig<br />

von der Art der empirischen Anschauung in der formalen Anschauung<br />

rein nach Begriffen konstruiert werden kann. Das ist auch ein Hinweis auf<br />

die Möglichkeit von Geometrien, die nicht geeignet sind, auf empirische<br />

Anschauungen angewandt zu werden.<br />

§ 7 Ding und Existenz im kategorischen Urteil<br />

a) Anschauung und Erfahrung und die endgültige Aufhebung ihrer<br />

zirkulären Argumentationsstruktur<br />

Obwohl aufgrund der Universalität von Raum und Zeit als<br />

transzendentale und reine Anschauungsform und aufgrund deren<br />

Kontinuitätsbedingung als Anschauungsform bereits ohne Substanz und<br />

ohne Kausalität (aber nicht ohne deren Möglichkeit) 67 ein System von<br />

Regeln aufgestellt werden kann, welche für alle Anschauungen gelten<br />

können muß, geben erst die dynamischen Kategorien die Möglichkeit, den<br />

konstituierten raumzeitlichen Horizont einer Anschauung als objektive<br />

Realität anzusehen. Zwar bezieht Kant schon § 14 die Erfahrung in die<br />

Konstitution mit ein, jedoch bleibt nicht nur die weiterhin unverändert<br />

gebrauchte Gegenüberstellung von Anschauung und Begriff ein Indiz für<br />

die Annahme, die Folgen der Einbeziehung der Erfahrung 68 in den Kreis<br />

der Konstituenten auf die weitere Argumentation wäre eine nur geringe:<br />

66 § 21, B 145<br />

67 Vgl. den Gedankengang in der Phoronomie (M.A.d.N.): Obwohl die Beweglichkeit<br />

der Materie bis auf eine Ausnahme in der Analytik der Grundsätze erst im Beweis<br />

der Kausalitätskategorie heran-gezogen wird (B 237), setzt die Phoronomie noch<br />

nicht die vollständige dynamische Kategorie voraus, da als Substrat anstatt der mit<br />

Kausalität begabten Materie nur das Bewegliche bestimmt wird. Die Phoronomie<br />

erfüllt also noch nicht die dynamische Kategorie der Kausalität, sofern im Grundsatz<br />

die Änderung in der Erscheinung als Änderung des Zustands als<br />

Bewegungsänderung, also als Richtungs- und/oder Geschwindigkeitsänderung<br />

vorgestellt wird, wozu zur Darstellung bloß die Mechanik benötigt wird.<br />

68 Die Erfahrung ist hier einerseits auf die kontinuierliche Vergänglichkeit der<br />

Gegenwart als empirischen Grund der Wahrnehmung angewiesen (während die

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!