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DING UND EVIDENZ: DER VERSTANDESBEGRIFF UND DIE ...

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einer allgemeinen Bedingung, deren Regel bereits in der formalen<br />

Bedingung, und diese wiederum im reinen Verstandesbegriff enthalten<br />

sein soll, und im transzendentalen Schematismus das »transzendentale<br />

Produkt« als reine Vorstellung, die nicht in ein Bild gebracht werden kann,<br />

zu denken erlauben können soll. 37 In § 24hingegen wird die synthetische<br />

Einheit der Apperzeption noch als intellektuelle der bloßen Form der<br />

Anschauung gegenübergestellt, aber die »transzendentale Einheit«, die in<br />

den Kategorien gedacht wird (B 151), soll bereits in der ursprünglichsynthetischen<br />

Einheit der Apperzeption, und zwar mittel der<br />

transzendentalen Funktion der Einbildungskraft, gedacht werden. —<br />

Offensichtlich ein Rest der Bedeutung des Gegenstandes aus der<br />

Deduktion in A: »Die Apperzeption und deren synthetische Einheit ist mit<br />

dem inneren Sinne so gar nicht einerlei, daß jene vielmehr, als der Quell<br />

aller Verbindung, auf das Mannigfaltige der Anschauung überhaupt unter<br />

den Namen der Kategorien, vor aller sinnlicher Anschauung auf Objekte<br />

überhaupt geht; dagegen der innere Sinn die bloße Form der Anschauung,<br />

aber ohne Verbindung des Mannigfaltigen in derselben, mithin noch gar<br />

keine bestimmte Anschauung enthält, welche nur durch das Bewußtsein<br />

der Bestimmung desselben durch die transzendentale Handlung der<br />

Einbildungskraft, (synthetischer Einfluß des Verstandes auf den inneren<br />

Sinn) welche ich die figürliche Synthesis genannt habe, möglich ist.« 38<br />

Zwischen Sinnlichkeit, Einbildungskraft und Verstand kommt es in der<br />

transzendentalen Deduktion selbst allerdings nicht zu einer abschließend<br />

entscheidenden Diskussion, vielmehr kann allgemein nur von einer<br />

situationsabhängigen Verbesserung der Präzision der<br />

Begriffsverwendungen zwischen dem Anspruch des Vorranges der reinen<br />

Intellektualität einerseits und dem Anspruch des Vorranges von<br />

Sinnlichkeit oder transzendentaler Einbildungskraft andererseits<br />

gesprochen werden. In § 20 wird nochmals klar die Forderung erhoben,<br />

daß die Einheit der Anschauung Voraussetzung für die Möglichkeit der<br />

Begriffe und des Erfahrungsmachens ist. 39 Zu diesen Schwierigkeiten<br />

kommen weitere hinzu: Schon in § 24 (die Bestimmung der Sukzessivität<br />

des inneren Sinnes geschieht ohne Einbildungskraft), aber auch in § 26 (die<br />

37 B 181<br />

38 B 154<br />

39 Dieter Henrich, Die Beweisstruktur von Kants transzendentaler Deduktion«, in:<br />

Kant. Zur Deutung seiner Theorie von Erkenntnis und Handeln, Hrsg. v. G. Prauss,<br />

Köln 1973. p. 98

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