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analytik und die dialektik der substanz

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-— 171 —<br />

b) Die Zeit als Form des Bewußtseins ist <strong>die</strong> Form des inneren Sinnes<br />

(Perzeption) <strong>und</strong> auch <strong>die</strong> <strong>der</strong> Verstandeshandlung (Apperzeption).<br />

Das Substrat des Daseins ist nicht das des Wechsels <strong>der</strong> Erscheinungen.<br />

Die Zeit als Substrat des Wechsels <strong>der</strong> Erscheinungen, <strong>die</strong> Zeit als Form<br />

des inneren Sinnes: <strong>der</strong> Schluß liegt nahe, daß <strong>der</strong> innere Sinn als das<br />

Substrat des Wechsels <strong>der</strong> Erscheinungen bezeichnet wird. Kants<br />

Formulierung zur Zeit als Substrat, welche den inneren Sinn mit <strong>die</strong>sem zu<br />

identifizieren erlaubt, bezieht nun <strong>die</strong> Erscheinungen im Vorstellen<br />

eigentlich auf das Subjekt <strong>die</strong>ser Erscheinungen, also nur mittelbar über<br />

den inneren Sinn weiter, <strong>und</strong> das verlängert sich zur Frage,<br />

wem <strong>der</strong> Gegenstand vorgestellt wird. Der Schluß, den inneren Sinn als<br />

Substrat des Wechsels anzusehen, wäre soweit korrekt, jedoch paßt <strong>die</strong><br />

Definition <strong>der</strong> Zeit als Wechsel <strong>der</strong> Erscheinung <strong>und</strong> Abfolge von<br />

Prädikaten nicht auf alle Definitionen des inneren Sinnes, nur auf <strong>die</strong><br />

Affektationen durch den äußeren Sinn. So soll im Rahmen des inneren<br />

Sinnes (Gemüt) auch <strong>die</strong> Vergleichung von Begriffen <strong>und</strong> Größen<br />

stattfinden. Diese Handlungen o<strong>der</strong> Vorgänge sind zweifellos Reflexionen<br />

bzw. schließen Reflexionen mit ein, sodaß ein lineares Nacheinan<strong>der</strong> von<br />

Zeitabschnitten wie im Vergleich von Erscheinungs- <strong>und</strong><br />

Vorstellungsreihen <strong>die</strong>sen Funktionen keinesfalls genügen könnte.<br />

Allerdings bezeichnet Kant in <strong>der</strong> ersten Fassung <strong>der</strong> Deduktion den<br />

inneren Sinn ohne Gegenstandskonstitutionen auch schon als <strong>die</strong><br />

empirische Apperzeption (= Bewußtsein numerischer Einheit). — Es bleibt<br />

zunächst festzuhalten, daß <strong>der</strong> innere Sinn mehrere Definitionen besitzt<br />

<strong>und</strong> als Medium für verschiedene Funktionen in Anspruch genommen<br />

wird. Es muß einstweilen offen bleiben, ob es gelingen kann, dem inneren<br />

Sinn eine Basisdefinition zu geben, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> verschieden zu<br />

denkenden Formen <strong>der</strong> Wirkung <strong>der</strong> Spontaneität zu verschiedenen<br />

Zeitdefinitionen modifiziert wird, <strong>und</strong> inwieweit Kant überhaupt <strong>die</strong><br />

kontinuierliche Entwicklung des Konzeptes vom inneren Sinn zum Gemüt<br />

im Rahmen einer transzendentalen Psychologie vorsieht. Diese müßte<br />

zwar vom Verhältnis von rationaler Psychologie <strong>und</strong> rationaler<br />

Physiologie ausgehen, aber zur Einteilungsproblematik <strong>der</strong> ganzen<br />

Seelenlehre als Vermögenslehre in Spannung bleiben, um jeweils von <strong>der</strong><br />

rationalen Psychologie <strong>der</strong> bestimmenden Urteilskraft über <strong>die</strong><br />

Psychologie <strong>der</strong> praktischen Vernunft (Gefühl <strong>der</strong> Achtung vor dem<br />

Sittengesetz <strong>der</strong> reinen Willensphilosophie) bis hin zur reflektierenden<br />

Urteilskraft (Ästhetik <strong>und</strong> Teleologie) <strong>die</strong> Funktionen des inneren Sinnes

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