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analytik und die dialektik der substanz

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umgreift das mit <strong>die</strong>ser Unterscheidung jeweils bestimmbare Anwesen<br />

<strong>und</strong> geht darüber hinaus. In <strong>die</strong>ser wirklichen Beständigkeit aus sich selbst<br />

(was nicht mit <strong>der</strong> Kontinuität des inneren Sinnes verwechselt werden<br />

sollte) ist im Dasein selbst immer schon ein beharrliches Momentum. 152 Mit<br />

<strong>die</strong>sem ersten Schritt ist aber nicht <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>satz von <strong>der</strong> Beharrlichkeit<br />

<strong>der</strong> Substanz als synthetisches Urteil a priori bewiesen, son<strong>der</strong>n <strong>die</strong><br />

spezifische Weise <strong>der</strong> Beharrlichkeit vom Dasein als individuelles Wesen<br />

(transzendentales Ideal) nur (unvollständig) exponiert worden. — Das ist<br />

<strong>der</strong> synthetisch-metaphysische Abschnitt <strong>der</strong> Argumentation; <strong>der</strong><br />

transzendentalanalytische Abschnitt geht transzendentalpsychologisch<br />

vor. Zuerst wird <strong>die</strong> Kontinuität des inneren Sinnes als beharrliche Form<br />

<strong>der</strong> inneren Anschauung apostrophiert <strong>und</strong> daraufhin gleich zum Substrat<br />

des Wechsels gemacht: »Alle Erscheinungen sind in <strong>der</strong> Zeit, in welcher,<br />

als Substrat, (als beharrliche Form <strong>der</strong> inneren Anschauung), das<br />

Zugleichsein sowohl als <strong>die</strong> Folge allein vorgestellt werden kann.« 153 In <strong>der</strong><br />

ersten Fassung lautet <strong>die</strong>se Stelle: »Alle Erscheinungen sind in <strong>der</strong> Zeit.<br />

Diese kann auf zweifache Weise das Verhältnis im Dasein <strong>der</strong>selben<br />

bestimmen, entwe<strong>der</strong> so fern sie nach einan<strong>der</strong> o<strong>der</strong> zugleich seien.« 154 In<br />

A werden gleich <strong>die</strong> objektiven Verhältnisse <strong>der</strong> Gegenstände <strong>der</strong><br />

Erscheinungen (»das Verhältnis im Dasein <strong>der</strong>selben«) ausgedrückt. Das<br />

Substrat des beständigen Daseins in <strong>der</strong> zweiten Fassung aber ist <strong>der</strong><br />

innere Sinn, insofern seine »beharrliche« Form <strong>die</strong> Zeit ist.<br />

Weshalb Kant <strong>die</strong> Form des inneren Sinnes als »beharrlich« bezeichnet, ist<br />

wohl nur all zu klar: Den sachlichen Gr<strong>und</strong> liefert <strong>die</strong><br />

Kontinuitätsbedingung <strong>der</strong> Zeit als Form des inneren Sinnes in <strong>der</strong><br />

empirischen Apperzeption. Doch versucht Kant wohl nur vergeblich mit<br />

<strong>die</strong>ser Wendung des Gebrauches von Beharrlichkeit, <strong>die</strong> mit dem<br />

Substanzbegriff verb<strong>und</strong>en wird, <strong>die</strong> Zeit, transzendentalpsychologisch<br />

<strong>der</strong> innere Sinn, als Substrat des Wechsels vorzustellen. Die Bestimmung<br />

<strong>der</strong> Form des inneren Sinnes zum Substrat des Wechsels bleibt nicht ohne<br />

Folgen. Gleich im Anschluß daran schreibt Kant nämlich weiter: »Die Zeit<br />

also in <strong>der</strong> aller Wechsel <strong>der</strong> Erscheinungen gedacht werden soll, bleibt<br />

<strong>und</strong> wechselt nicht; weil sie dasjenige ist, in welchem das Nacheinan<strong>der</strong>-<br />

152 Man denke an das sowohl geometrisch wie auch dynamisch verschieden behandelte<br />

Momentum von Cusanus, Descartes, Boskovic <strong>und</strong> <strong>die</strong> Differenz zwischen<br />

Aristoteles <strong>und</strong> Epikur in <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Proportionalität von Bewegung <strong>und</strong> Zeit.<br />

Vgl. auch Heideggers »ontische« Interpretation des Paralogismus in: Sein <strong>und</strong> Zeit,<br />

Niemeyer, Tübingen 15 1979, p. 317 f..<br />

153 K.r.V., B 224.<br />

154 A 182

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