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analytik und die dialektik der substanz

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-— 161 —<br />

Das entscheidende Argument im Paralogismus ist für Kant aber, daß dem<br />

intelligiblen Subjekt selbst gar keine Anschauung, also keine<br />

kontinuierlichen Erscheinungen von sich gegeben werden kann; es scheint<br />

geradezu so, daß nun eben nur <strong>die</strong> Einheit <strong>der</strong> Gedanken als einzige<br />

Vorstellung von einer Einheit des Subjekts selbst als Antwort auf <strong>die</strong> Frage<br />

nach <strong>der</strong> Einheit eines intelligiblen Subjekts gegeben werden kann. Nun<br />

gilt solches nur unter <strong>der</strong> Einschränkung auf <strong>die</strong> rationale Psychologie. So<br />

bleibt darüber hinaus <strong>der</strong> Zweifel, ob erstens nun jede Mitteilung des<br />

Subjektes an den inneren Sinn nur zur Konstitution einer<br />

veräußerlichenden Vorstellung eines Objekts <strong>die</strong>nt, <strong>und</strong> zweitens ob<br />

deshalb alle <strong>der</strong> möglichen Erscheinungen des Selbst <strong>die</strong> Beobachtung<br />

einer Folge <strong>der</strong> Handlung des Subjekts in <strong>der</strong> sinnlich gebbaren Welt<br />

voraussetzen. Die Erscheinungen des Selbst treten zunächst auf <strong>die</strong>sen<br />

Umweg über <strong>die</strong> Folgen <strong>der</strong> Handlung in <strong>der</strong> sinnlichen Welt gegenüber<br />

den Erscheinungen <strong>der</strong> Sinnlichkeit nur als mittelbare Erscheinungen auf:<br />

ähnlich wie im ästhetisch-logischen Urteil müßten <strong>die</strong>se Erscheinungen<br />

bereits <strong>die</strong> Vorstellung eines f<strong>und</strong>ierenden Verhältnisses von Subjekt zu<br />

einem Objekt beinhalten. 144 Damit ist aber eben gerade nicht <strong>die</strong><br />

Kontinuität <strong>der</strong> Erscheinungen <strong>der</strong>selben als innerer Ausdruck im Ideal<br />

des Schönen garantiert worden, zumal <strong>die</strong> vorhin angezogene Differenz<br />

innerhalb des Umfanges des Begriffes von <strong>der</strong> Erscheinung <strong>die</strong><br />

Erscheinungen des Selbst bereits als Schlußfolgerung aus <strong>der</strong> Erscheinung<br />

<strong>der</strong> leiblichen Existenz als Objekt, aber <strong>die</strong>ses als mit <strong>der</strong> Fähigkeit zum<br />

Ausdruck vom Subjekt anheim gestellt hat. Von <strong>der</strong> Erörterung <strong>der</strong><br />

praktischen Vernunft her betrachtet (also nicht <strong>der</strong> technisch-praktischen<br />

Vernunft, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Vernunft <strong>der</strong> Zweckbegriffe überhaupt), ist <strong>die</strong><br />

Beharrlichkeit nicht ein Begriff des Schemas einer Kategorie <strong>der</strong> sinnlich<br />

gebbaren <strong>und</strong> gegebenen Erscheinungen son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Bedingung je<strong>der</strong><br />

Setzung einer Norm durch <strong>die</strong> Vernunft: sieht man zunächst von <strong>der</strong><br />

dynamischen Beharrlichkeit pathologischer Begierden einmal ab, so gehört<br />

zweifellos <strong>die</strong> Beharrlichkeit des Willens selbst zu einer, <strong>der</strong> praktischen<br />

Vernunft theoretisch vorauszusetzenden reinen Norm. Gleichwohl kann<br />

<strong>der</strong> immanent notwendige Schein, in <strong>der</strong> Einheit <strong>der</strong> Synthesis <strong>der</strong><br />

144 Vgl. dazu K.d.U: »Der Verstand kann durch <strong>die</strong> Vergleichung des Objekts im<br />

Punkte des Wohlgefälligen mit dem Urteile ein allgemeines Urteil machen:z.B. alle<br />

Tulpen sind schön; aber das ist alsdann kein Geschmacks- son<strong>der</strong>n ein logisches<br />

Urteil, welches <strong>die</strong> Beziehung eines Objekts auf den Geschmack zum Prädikate <strong>der</strong><br />

Dinge von einer gewissen Art überhaupt macht; dasjenige aber, wodurch ich eine<br />

einzelne gegebene Tulpe schön, d. i. mein Wohlgefallen an <strong>der</strong>selben<br />

allgemeingültig finde, ist allein das Geschmacksurteil.« (B 143/A 141)

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