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analytik und die dialektik der substanz

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-— 159 —<br />

Apperzeption zu denken, welche eben <strong>die</strong>se rein intellektuelle Synthesis<br />

im verknüpfenden »ich denke« impliziert.<br />

Kant beschränkt hier methodisch <strong>die</strong> Vorstellung des Daseins aber auf <strong>die</strong><br />

dem Subjekt des »ich denke« vorausgesetzten Struktur, welche eben zur<br />

Erkenntnis eines Objektes vorausgesetzt ist, obwohl er im letzten Satz des<br />

obigen Zitats Ausblick auf <strong>die</strong> transzendentale Anthropologie nimmt: Dort<br />

sollte alternativ durch <strong>die</strong> Kategorien <strong>die</strong> empirische Bedingung des<br />

Subjekts selbst genetisch erkennbar werden, indem »alle Gegenstände [...]<br />

in <strong>der</strong> absoluten Einheit <strong>der</strong> Apperzeption« gedacht werden müssen.<br />

Offenbar ist unsere Leiblichkeit geeignet, zu allen Gegenständen zu<br />

gehören, <strong>die</strong> das Dasein in <strong>der</strong> absoluten Einheit <strong>der</strong> Apperzeption, mithin<br />

<strong>die</strong> Kategorien durch sich selbst erkennt. Das ist in <strong>der</strong> K. r. V. durchaus<br />

Angelegenheit <strong>der</strong> Ideenlehre: Vom regulativen Gebrauch <strong>der</strong> Ideen:<br />

Homogenität, Spezifikation, Kontinuität (B 686/A 656) als Vernunftideen;<br />

als Prinzipien ihres Erfahrungsgebrauches: Mannigfaltigkeit,<br />

Verwandtschaft, Einheit (B 690/A 662). Hier ist zweifellos <strong>der</strong><br />

Ansatzpunkt evolutionärer Vorstellungen bei Kant zu sehen: als einer <strong>der</strong><br />

vielen Versuche, Mannigfaltiges auf einfache Prinzipien zurückzuführen.<br />

— Doch sind <strong>die</strong> Kategorien gerade nicht ein Produkt <strong>der</strong> Ideenlehre <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong>en Regressus zu einfacheren Prinzipien, son<strong>der</strong>n beziehen sich auf den<br />

Erfahrungsgebrauch: »Er [<strong>der</strong> Regressus] ist also kein Principium <strong>der</strong><br />

Möglichkeit <strong>der</strong> Erfahrung <strong>und</strong> <strong>der</strong> empirischen Erkenntnis <strong>der</strong><br />

Gegenstände <strong>der</strong> Sinne, mithin kein Gr<strong>und</strong>satz des Verstandes [...]«<br />

(B 537/A 509)<br />

Jedoch beschränkt Kant hier <strong>die</strong> Dimensionen einer solchen<br />

Untersuchung 140 auf <strong>die</strong> rationale Psychologie, <strong>und</strong> so ist damit insofern<br />

auch Existenz nicht nur bloß unbestimmt <strong>und</strong> allgemein als reine Idee<br />

gedacht, son<strong>der</strong>n im Denken auch immer schon vollzogen, auch dann,<br />

wenn ein Objekt nur als real möglich gedacht werden kann, ohne das<br />

<strong>die</strong>ses aktuell gegeben wäre. 141 — Da <strong>die</strong> Synthesis des Mannigfaltigen im<br />

Begriff (synthesis intellectualis ) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Synthesis <strong>der</strong> Mannigfaltigkeit <strong>der</strong><br />

140 Eine phänomenologische Anthropologie, <strong>die</strong> letztlich das, was Natur <strong>und</strong> Geschichte<br />

wie auch unser Umgang miteinan<strong>der</strong> aus uns gemacht hat, uns als Substrat unseres<br />

Anfangenkönnens mit <strong>der</strong> Aufklärung voraussetzt.<br />

141 Vgl. Paul Jansen zum unterbelichteten Unterschied von singulärer Wesensschau <strong>und</strong><br />

Schau des Wesens als allgemeine Idee in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Überlegungen<br />

Husserls zu seiner Ideenlehre zwischen 1907 <strong>und</strong> 1913; im Vorwort zu »Die Idee <strong>der</strong><br />

Phänomenologie. Fünf Vorlesungen«, von Edm<strong>und</strong> Husserl, nach dem Text des 2.<br />

Bandes <strong>der</strong> Husserliana hrsg. v. P. Jansen, Meiner-Verlag, Hamburg 1986, p. XXXIV<br />

f.

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