21.07.2013 Aufrufe

analytik und die dialektik der substanz

analytik und die dialektik der substanz

analytik und die dialektik der substanz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

-— 86 —<br />

2. Die ontotheologische Lösung des Problems bei Leibniz.<br />

O<strong>der</strong>:<br />

Der Gr<strong>und</strong>, warum eher das existiert, als etwas an<strong>der</strong>es<br />

a) Die Beziehung zur Transzendentalphilosophie<br />

Zum exponierten Konzept <strong>der</strong> verschiedenen Horizonte <strong>der</strong> Wahrheit<br />

gehört offenbar immer eine formal mehr o<strong>der</strong> weniger darstellbare<br />

Zeitbedingung, welche den Horizont <strong>der</strong> inhaltlichen Bestimmbarkeit vor<br />

je<strong>der</strong> Kausalität o<strong>der</strong> inhaltlichen Begründung einer Regel o<strong>der</strong> einens<br />

Gesetzes erst festlegt. In den sogenannten »Vier<strong>und</strong>zwanzig Sätzen« 4 stellt<br />

Leibniz einen Versuch vor, zwischen <strong>der</strong> Idee des aristotelischen ersten<br />

unbewegten Bewegers <strong>und</strong> <strong>der</strong> Idee <strong>der</strong> creatio ex nihilo zu vermitteln. Im<br />

Vergleich mit den Untersuchungen in <strong>der</strong> Theozidee wird <strong>die</strong> Gottheit als<br />

Demiurg gegenüber dem Unvordenklichen auf eine Weise in Stellung<br />

gebracht, <strong>die</strong> erstens ebenfalls nicht von einer creatio ex nihilo zu sprechen<br />

erlaubt, zweitens aber dennoch entgegen Plato <strong>und</strong> Aristoteles einen<br />

Anfang <strong>der</strong> Schöpfung denken läßt. Drittens bleibt Gott in <strong>die</strong>sem Entwurf<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Schöpfung erste Ursache, nach Bayle aber nicht<br />

hinsichtlich seiner eigenen Existenz. In den »Vier<strong>und</strong>zwanzig Sätzen«, <strong>die</strong><br />

als Seitenstück <strong>der</strong> Monadologie-Schrift gelten, <strong>die</strong> vermutlich noch später<br />

als <strong>die</strong>se abgefaßt worden ist, wird meiner Auffassung nach eben <strong>die</strong>se<br />

Differenz als Differenz von »existificans« als seinsvermitteln<strong>der</strong><br />

Schöpfergott o<strong>der</strong> bloß als Demiurg (erste Ursache) <strong>und</strong> »existiturire«<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Strebung bloßer Möglichkeiten (Ideen) behandelt, <strong>die</strong> für<br />

sich noch nicht an Realität <strong>und</strong> verwirklichter Existenz geb<strong>und</strong>en sind,<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> selbst vom göttlichen Verstand unabhängige Gr<strong>und</strong>lagen vor dem<br />

»existiturire« besitzen. Im Zuge <strong>der</strong> Darstellungen <strong>der</strong> Prinzipien, <strong>die</strong> erst<br />

aus dem Unvordenklichen herauszuhebenden notwendigen Wahrheiten<br />

<strong>und</strong> Möglichkeiten überhaupt im göttlichen Verstand zur Verwirklichung<br />

im Sinne <strong>der</strong> »Schöpfung« als Anfang von Raum <strong>und</strong> Zeit geführt haben<br />

sollen, findet Leibniz ab dem siebten Satz <strong>die</strong> Bestimmung des letzten<br />

Abschnitts des Werdens zur Schöpfung, <strong>die</strong> zugleich <strong>der</strong>en<br />

charakteristische Zeitlichkeit selbst als series rerum ist, jedoch von Leibniz<br />

komplementär mit <strong>der</strong> Bedingung des Zugleichsein verb<strong>und</strong>en wird.<br />

Anhand <strong>der</strong> Aussagen zur Kompossibilität in den Generales Inquisitiones<br />

4 Gerhardt, Bd. VII, Kap. VIII, p. 289 ff.. Dr. Wolfgang W. Priglinger hat mir<br />

fre<strong>und</strong>licherweise seine Übersetzung zur Verfügung gestellt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!