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analytik und die dialektik der substanz

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-— 150 —<br />

Kant leugnet <strong>die</strong>se Vertauschbarkeit von Subjekt <strong>und</strong> Objekt im<br />

Intelligibelen zuerst cartesianisch, nachdem eben <strong>die</strong> einfache Natur<br />

unseres Subjekts von <strong>der</strong> Materie als einem zusammengesetzten Wesen<br />

wegen seiner Einfachheit getrennt bleiben soll. So gibt es gute Gründe,<br />

unter <strong>die</strong>sen Begriff eingangs des zweiten Satzes <strong>die</strong> »einfache Natur<br />

unseres Subjekts« zu verstehen, zumal »<strong>die</strong>ser Begriff« zuerst zur<br />

»Vergleichung meiner Selbst mit Gegenständen äußerer Erfahrung«<br />

<strong>die</strong>nen sollte, wozu er aber eben nicht taugt. Die Schlußfolgerung aus <strong>der</strong><br />

cartesianischen Trennung in »res cogitans« <strong>und</strong> »res extensa«, »das<br />

denkende Ich, <strong>die</strong> Seele« sei einfach, ist eben in <strong>der</strong> Erfahrung we<strong>der</strong><br />

verifizierbar noch falsifizierbar, noch findet sie einen Gr<strong>und</strong> im<br />

metaphysischen Vergleich von einfacher <strong>und</strong> zusammengesetzter<br />

Substanz. Damit erscheint das »einfache Bewußtsein« aber einmal eher<br />

selbst als Eigenschaft o<strong>der</strong> ein bestimmter Zustand des nicht-einfachen<br />

Selbst, sofern <strong>die</strong>ses unter das »Ich denke« gebracht werden kann, <strong>und</strong><br />

einmal als Produkt des »Ich denke« (das denkende Ich, <strong>die</strong> Seele). 122<br />

Der dritte Paralogismus in A nennt Kant den Paralogism <strong>der</strong> Personalität:<br />

»Was sich <strong>der</strong> numerischen Identität seiner Selbst in verschiedenen Zeiten<br />

bewußt ist, ist insofern eine Person. Nun ist <strong>die</strong> Seele etc.. Also ist sie eine<br />

Person.« 123 In <strong>der</strong> Kritik des dritten Paralogismus äußert sich Kant<br />

folgen<strong>der</strong>maßen: »Auf <strong>die</strong>sen Fuß müßte <strong>die</strong> Persönlichkeit <strong>der</strong> Seele nicht<br />

einmal als geschlossen [schlage vor: erschlossen], son<strong>der</strong>n als völlig<br />

identischer Satz des Selbstbewußtseins in <strong>der</strong> Zeit angesehen werden, <strong>und</strong><br />

das ist auch <strong>die</strong> Ursache [schlage vor: Gr<strong>und</strong>], weswegen er a priori gilt.<br />

Denn er sagt wirklich nichts mehr, als in <strong>der</strong> ganzen Zeit, darin ich meiner<br />

bewußt bin, bin ich mir <strong>die</strong>ser Zeit, als zur Einheit meiner Selbst gehörig,<br />

bewußt, <strong>und</strong> es ist einerlei, ob ich sage: <strong>die</strong>se ganze Zeit ist in Mir, als<br />

individueller Einheit, o<strong>der</strong> ich bin, mit numerischer Identität, in aller<br />

<strong>die</strong>ser Zeit befindlich.« 124<br />

Mit Hilfe einer Rückbesinnung auf den Anfang <strong>der</strong> Axiome <strong>der</strong><br />

Anschauung, wo eben <strong>die</strong> (Anschauung enthaltenden) Vorstellungen von<br />

Raum <strong>und</strong> Zeit allererst erzeugt werden, kann <strong>die</strong>sem formalen Rest <strong>der</strong><br />

spinozistischen Vertauschbarkeit von Materie <strong>und</strong> Seele im Begriff <strong>der</strong><br />

122 B 417, Anmk. Das cartesianische »Ich denke, also bin ich« ist keine synthetische<br />

Schlußfolgerung, son<strong>der</strong>n analytisch im selbst rein intellektualen »Ich denke«<br />

enthalten; vgl. auch mit Wi<strong>der</strong>legung des Idealismus.<br />

123 A 361<br />

124 A 362

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