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analytik und die dialektik der substanz

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-— 149 —<br />

»So ist demnach das einfache Bewußtsein keine Kenntnis <strong>der</strong> einfachen<br />

Natur unseres Subjekts, in so fern, als <strong>die</strong>ses dadurch von <strong>der</strong> Materie, als<br />

einem zusammengesetzten Wesen, unterschieden werden soll.«<br />

»Wenn <strong>die</strong>ser Begriff aber dazu nicht taugt, ihn in dem einzigen Falle, da er<br />

brauchbar ist, nämlich in <strong>der</strong> Vergleichung meiner Selbst mit<br />

Gegenständen äußerer Erfahrung, das Eigentümliche <strong>und</strong><br />

Unterscheidende seiner Natur zu bestimmen, so mag man immer zu<br />

wissen vorgeben: das denkende Ich, <strong>die</strong> Seele, (ein Name für den<br />

transzendentalen Gegenstand des inneren Sinnes) sei einfach; <strong>die</strong>ser<br />

Ausdruck hat deshalb doch gar keinen auf wirkliche Gegenstände sich<br />

erstreckenden Gebrauch <strong>und</strong> kann daher unsere Erkenntnis nicht im<br />

mindesten erweitern.« (A 361)<br />

Um <strong>die</strong>ses Zitat recht zu verstehen, muß zuerst geklärt werden, welchen<br />

Begriff im ersten Satz Kant eingangs des zweiten Absatzes als »<strong>die</strong>ser<br />

Begriff« bezeichnet hat. Es liegt nahe, das »einfache Bewußtsein« für<br />

<strong>die</strong>sen Begriff zu halten, denn <strong>die</strong> vorangegangene Leibniz-Paraphrase<br />

(A 359) 120 behält gerade <strong>die</strong> Vertauschbarkeit materieller <strong>und</strong> intelligibeler<br />

Substanz bei: »[...] wenn ich unter Seele ein denkend Wesen an sich selbst<br />

verstehe, [ist] <strong>die</strong> Frage an sich schon unschicklich [...]: ob sie nämlich mit<br />

<strong>der</strong> Materie (<strong>die</strong> gar kein Ding an sich selbst, son<strong>der</strong>n nur eine Art<br />

Vorstellungen von uns ist) von gleicher Art sei, o<strong>der</strong> nicht; denn das<br />

versteht sich von selbst, daß ein Ding an sich selbst von an<strong>der</strong>er Natur sei,<br />

als <strong>die</strong> Bestimmungen, <strong>die</strong> bloß seinen Zustand ausmachen. Vergleichen<br />

wir aber das denkende Ich nicht mit <strong>der</strong> Materie, son<strong>der</strong>n mit dem<br />

Intelligibelen, welches <strong>der</strong> äußeren Erscheinung, <strong>die</strong> wir Materie nennen<br />

zum Gr<strong>und</strong>e liegt: so können wir, weil wir vom letzteren gar nichts<br />

wissen, auch nicht sagen: daß <strong>die</strong> Seele sich von <strong>die</strong>sem irgend worin<br />

innerlich unterscheide.<br />

So ist demnach das einfache Bewußtsein keine Kenntnis <strong>der</strong> einfachen<br />

Natur unseres Subjektes, in so fern, als <strong>die</strong>ses dadurch von <strong>der</strong> Materie, als<br />

einem zusammengesetzten Wesen, unterschieden werden soll.« 121<br />

120 »Auf solche Weise würde eben dasselbe, was in einer Beziehung körperlich heißt, in<br />

einer an<strong>der</strong>en zugleich ein denkend Wesen sein, dessen Gedanken wir zwar nicht,<br />

aber doch <strong>die</strong> Zeichen <strong>der</strong>selben in <strong>der</strong> Erscheinung, anschauuen können. Dadurch<br />

würde <strong>der</strong> Ausdruck wegfallen, daß nur Seelen (als beson<strong>der</strong>e Arten von Substanzen)<br />

denken; d. i. eben dasselbe, was, als äußere Erscheinung, ausgedehnt ist, innerlich (an<br />

sich selbst) ein Subjekt sei, was nicht zusammengesetzt, son<strong>der</strong>n einfach ist <strong>und</strong><br />

denkt.«<br />

121 A 360

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