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analytik und die dialektik der substanz

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unausweichlich), also letztlich zum Freiheitsbegriff Schellings zwischen<br />

gut <strong>und</strong> böse zu gelangen. 3<br />

Allerdings muß Kant nicht nur Metaphysische Anfangsgründe <strong>der</strong><br />

Naturwissenschaften akzeptieren, son<strong>der</strong>n benötigt noch eine rationale<br />

Physiologie zur Rechtfertigung des in seiner Leiblichkeit <strong>und</strong> sinnlichen<br />

Organisation empirischen Subjekts; erst dessen gesetzte Gleichrangigkeit<br />

mit Fragen <strong>der</strong> Soziologie <strong>und</strong> Geschichte umfaßt <strong>die</strong> von Kant<br />

eingeschlagenen Grenzpflöcke <strong>der</strong> Vernunft zwischen <strong>der</strong> Psychologie <strong>der</strong><br />

Kritik <strong>der</strong> praktischen Vernunft, <strong>der</strong> Metaphysik <strong>der</strong> Sitten einerseits <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> transzendentaler Kritik aller Seelenvermögen an<strong>der</strong>erseits. In <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>idee umfaßt <strong>die</strong>s bereits <strong>die</strong> psychologische Idee mit <strong>der</strong> Differenz<br />

von personaler <strong>und</strong> formaler Identität zwischen erster <strong>und</strong> zweiter<br />

Fassung <strong>der</strong> Paralogismen, was freilich <strong>die</strong> Idee von einer reinen <strong>und</strong><br />

einfachen Substanz nicht nur für den Seelenbegriff vor dem Gerichtshof<br />

<strong>der</strong> Vernunft ein erstes Mal zwischen Dasein <strong>und</strong> Subjekt in Frage stellt.<br />

Ich werde versuchen zu zeigen, daß Kant sowohl in <strong>der</strong> transzendentalen<br />

Analytik des Verstandesgebrauches (reine Verstandesbegriffe <strong>und</strong><br />

synthetische Gr<strong>und</strong>sätze a priori) wie in <strong>der</strong> Ideenlehre (transzendentale<br />

Analytik <strong>der</strong> reinen Dialektik <strong>der</strong> reinen Vernunft) auf <strong>die</strong><br />

Voraussetzungen <strong>der</strong> Leibnizianischen Metaphysik (wie teilweise auch auf<br />

<strong>die</strong> Philosophie von Christian Wolff) nicht völlig verzichten konnte. M. a.<br />

W., Kant vermag Leibniz, auch dort wo Leibniz für Kant relevant ist, nicht<br />

vollständig zu transformieren, weil Leibniz schließlich selbst das<br />

Bestmögliche als Leitidee <strong>der</strong> Entscheidungsgründe Gottes in <strong>der</strong><br />

Schöpfungsgeschichte <strong>der</strong> Theozidee <strong>der</strong> Gefährdung durch den bloßen<br />

Ästhetizismus <strong>der</strong> prästabilierten Harmonie aussetzt, <strong>und</strong> so den Schritt<br />

zur Willensphilosophie in seinem transzendentalphilosophischen Ansatz<br />

<strong>der</strong> Zusammenfügung <strong>der</strong> verschiedenen Naturen im Inneren wie im<br />

Äußeren <strong>der</strong> beseelten Monade gerade nicht machen kann. Für Leibniz<br />

kann letztenendes we<strong>der</strong> <strong>die</strong> Zentralmonade noch <strong>die</strong> beseelte Monade zur<br />

transzendentalen Freiheit gelangen — eben eine Folge <strong>der</strong> prästabilisierten<br />

Harmonie als oberste Leitidee.<br />

3 Von Kants Schrift »Von <strong>der</strong> Religion in den Grenzen <strong>der</strong> Vernunft« zu Schellings<br />

transzendentaler Freiheitschrift.

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