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analytik und die dialektik der substanz

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-— 141 —<br />

geometrischer Begriffe in reiner Anschauung ausmachen sollen, ist daraus<br />

zu schließen, daß <strong>die</strong> Anwendbarkeit auf Formen <strong>der</strong> empirisch gegebenen<br />

Erscheinungen zu einem bloß modalen Argument wird, um objektive<br />

Gültigkeit auf objektive Realität zu gründen. Allein, daß in <strong>der</strong> Geometrie<br />

<strong>die</strong> Darstellung in reiner Anschauung als Einbildung dann ausreicht, wenn<br />

eben <strong>die</strong> Identität <strong>der</strong> Regeln <strong>der</strong> Handlung in <strong>der</strong> Apprehension <strong>der</strong><br />

empirisch gegebenen Erscheinungen mit den Regeln <strong>der</strong> Einbildungskraft<br />

behauptet werden kann, <strong>die</strong> unter einem geometrischen Verstandesbegriff<br />

stehend, im inneren Sinn <strong>die</strong> reine Anschauung verzeichnen, verleiht <strong>der</strong><br />

reinen Anschauung eine eigene Dignität gegenüber dem empirisch<br />

gegebenen Mannigfaltigen <strong>der</strong> Anschauung überhaupt.<br />

Die Evidenz <strong>der</strong> geometrischen Sätze entstammt aber <strong>der</strong> Unmittelbarkeit,<br />

<strong>die</strong> in <strong>der</strong> Selbstgesetztheit <strong>der</strong> Geometrie als reine Anschauung liegen<br />

können soll. Das Argument <strong>der</strong> Unmittelbarkeit <strong>der</strong> Evidenz scheint<br />

gerade im Fall <strong>der</strong> reinen Anschauung damit gesichert, daß eben <strong>die</strong><br />

nachfolgende Beschreibung ident ist mit <strong>der</strong> vorhergehenden<br />

Konstruktionshandlung. Das Argument <strong>der</strong> Unmittelbarkeit besteht nun<br />

aus zwei verschiedenen Stufen: Einmal ist <strong>die</strong> Evidenz als selbst gegenüber<br />

dem Inhalt indifferente Selbstempfindung des Denkens gegenüber dem<br />

inneren Sinn (o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Ausprägungen des ursprünglichen<br />

Bewußtseins) zu verstehen, <strong>und</strong> einmal als Vollständigkeit o<strong>der</strong><br />

Notwendigkeit des Gegenstandsbezuges schon in <strong>der</strong> prädikativen<br />

Bestimmmung eines Phänomens o<strong>der</strong> einer Beobachtung zu behandeln. Es<br />

wird hier also nur jenes in <strong>der</strong> Beschreibung des in reiner Anschauung<br />

Konstruierten in Betracht gezogen, welches auch analytisch aus dem<br />

geometrischen Begriff zu entnehmen ist. — Das synthetische Urteil a priori<br />

in <strong>der</strong> Geometrie wird hier eingeklammert. 117<br />

Indem eine Linie denken zugleich heißt sie in Gedanken (in <strong>der</strong><br />

Einbildung) zu ziehen, handelt es sich hier um den gleichen Fall wie im<br />

Übergang von den Paralogismen zu den kosmologischen Ideen 118 : Dort ist<br />

<strong>die</strong> selbst immer empirische Selbstempfindung (als Selbstaffektation des<br />

117 Die Evidenz des synthetischen Urteils a priori in <strong>der</strong> Geometrie stellt sich demnach<br />

erst anhand <strong>der</strong> Rechtfertigung <strong>der</strong> Intuitionen aus dem Wesensbegriff an den schon<br />

gesicherten wesentlichen Prädikaten (ut rationata) her. Vgl. hier den zweiten<br />

Abschnitt, I.,1; <strong>die</strong> Diskussion <strong>der</strong> Wesenslogik von Kant anhand seiner Antwort auf<br />

Eberhard.<br />

118 K.r.V.,B 401: Die Selbstempfindung als empirische Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> rationalen<br />

Psychologie des 'ich denke'.

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