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analytik und die dialektik der substanz

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Sukzessivität selbst (als Gegenzug zur Aufhebung des Raumes) ist nicht<br />

schlicht auch schon <strong>die</strong> Aufhebung des Wechsels, somit auch nicht <strong>die</strong><br />

Aufhebung des Beharrlichen. Die Aufhebung des Raumes würde aber zur<br />

Aufhebung <strong>der</strong> Bedingungen des Beharrlichen in <strong>der</strong> Anschauung führen.<br />

So soll <strong>der</strong> Raum unabhängig von <strong>der</strong> Zeit <strong>und</strong> <strong>die</strong> Zeit unabhängig vom<br />

Raum gedacht werden können. Es ist jedoch an <strong>die</strong>ser Stelle noch nicht<br />

sinnvoll möglich, das systematische Verhältnis von progressivsynthetischer<br />

Vorgangsweise (von <strong>der</strong> Sukzessivität des inneren Sinnes zur<br />

Raum- <strong>und</strong> Gegenstandsvorstellung) 114 zur regressiv-analytischen<br />

Vorgangsweise <strong>der</strong> Einklammerung (<strong>die</strong> von <strong>der</strong> Erfahrung alles<br />

Empirische wegläßt) 115 zu diskutieren.<br />

An Stelle <strong>die</strong> Verschiedenheit von Raum <strong>und</strong> Zeit weiter hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Zeitordnung ihrer Begriffe zu untersuchen, soll hier das Problem ihrer<br />

doch mit vorausgesetzten Möglichkeit zur Einheit betrachtet werden:<br />

Einerseits ist das Ziehen einer Linie <strong>die</strong> sukzessive Verräumlichung <strong>der</strong><br />

Zeit (also <strong>die</strong> Demonstration <strong>der</strong> Darstellbarkeit <strong>der</strong> Zeit im Raume),<br />

an<strong>der</strong>erseits sollen alle Teile <strong>die</strong>ser Linie zugleich sein, ansonsten es keine<br />

Verräumlichung wäre: »Wir können uns keine Linie denken, ohne sie in<br />

Gedanken zu ziehen, keinen Zirkel denken, ohne ihn zu beschreiben.« 116<br />

Hier geht es nicht mehr darum, <strong>die</strong> konstitutive Handlung in <strong>der</strong><br />

Darstellung des geometrischen Begriffes in erst dadurch rein zu nennen<strong>der</strong><br />

Anschauung rückwärts gewendet neuerlich auf <strong>die</strong> Formen <strong>der</strong><br />

Erscheinung zu beziehen, um allererst <strong>die</strong> reine Anschauung von bloßer<br />

Einbildung zu unterscheiden. Offensichtlich behauptet Kant, daß mit dem<br />

Denken — zumindest beim Denken geometrischer Begriffe — spontan <strong>die</strong><br />

Einbildungskraft gegenüber dem inneren Sinn tätig ist; <strong>und</strong> da<br />

geometrische Begriffe <strong>der</strong> Philosophie Konstruktionsanweisungen<br />

enthalten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Identität <strong>der</strong> Handlung in <strong>der</strong> Apprehension gegebener<br />

Erscheinungen mit <strong>der</strong> Handlung des Verstandes bei <strong>der</strong> Konstruktion<br />

114 B 202/A 162: Die Apprehension erzeugt allererst <strong>die</strong> Vorstellungen von Raum <strong>und</strong><br />

Zeit, <strong>und</strong> B 225f./A 182 f.: »Unsere Apprehension des Mannigfaltigen <strong>der</strong><br />

Erscheinungen ist je<strong>der</strong>zeit sukzessiv, <strong>und</strong> ist also immer wechselnd. Wir können<br />

also dadurch allein niemals bestimmen, ob <strong>die</strong>ses Mannigfaltige, als Gegenstand <strong>der</strong><br />

Erfahrung, zugleich sei, o<strong>der</strong> nacheinan<strong>der</strong> folge, wo an ihr nicht etwas zum Gr<strong>und</strong>e<br />

liegt, was je<strong>der</strong>zeit ist, d.i. etwas Bleibendes <strong>und</strong> Beharrliches, von welchem aller<br />

Wechsel <strong>und</strong> Zugleichsein nichts, also so viel Arten (modi <strong>der</strong> Zeit) sind, wie das<br />

Beharrliche existiert.«<br />

115 B 416 f.: Die rationale Seelenlehre im analytischenVerfahren; vgl. in <strong>der</strong><br />

transzendentalen Deduktion etwa § 16 o<strong>der</strong> §§ 24-25.<br />

116 B 154

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