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analytik und die dialektik der substanz

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-— 139 —<br />

Zugleichseins anhand des Commerciums. 112 Das Zugleichsein des Raumes<br />

kann also ohne den Gr<strong>und</strong>satz des Commerciums nicht objektiv erwiesen<br />

werden, da aber das Commercium seinerseits nicht vom von<br />

Gegenständen erfüllten Raum getrennt werden kann <strong>und</strong> <strong>die</strong>sen doch<br />

zuallererst voraussetzt, gibt es einen eigenen Gr<strong>und</strong> von <strong>der</strong> Idealität des<br />

Raumes zu sprechen, <strong>der</strong> nichts mit <strong>der</strong> transzendentalen Idealität reiner<br />

Anschauung als Moment anschauen<strong>der</strong> Intelligenzen (o<strong>der</strong> gar bloß mit<br />

unserer spezifisch empirischen Organisationsform <strong>der</strong> Sinnlichkeit) zu tun<br />

hat. Diese Überlegungen gehen nun von <strong>der</strong> ontologischen Differenz<br />

zwischen idealem <strong>und</strong> realem Argument aus; im Rahmen <strong>der</strong> Erörterung<br />

<strong>der</strong> objektiven Gültigkeit <strong>der</strong> Geometrie führt <strong>die</strong> Beanspruchung des<br />

idealen Zugleichseins des Raumes allerdings zu Schwierigkeiten. Gerade<br />

für <strong>die</strong> Geometrie als reine Wissenschaft sollte doch, so war Kants<br />

Überlegungen, <strong>die</strong> Bewegung, <strong>und</strong> so doch wohl auch <strong>die</strong> Handlung <strong>der</strong><br />

Konstruktion 113 selbst ausgeschlossen werden, obgleich zur objektiven<br />

Gültigkeit <strong>der</strong> Geometrie <strong>die</strong> Bedingung <strong>der</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> Erfahrung,<br />

mithin objektiver Realität notwendig sei. Außer <strong>die</strong> Stellen in <strong>der</strong><br />

Deduktion B, <strong>die</strong> sich <strong>die</strong>sbezüglich auf <strong>die</strong> transzendentale Ästhetik selbst<br />

beziehen, ist komplementär dazu noch jene Stelle aus <strong>der</strong><br />

Schlußanmerkung des § 24 heranzuziehen, wo gesagt wird, daß, hat man<br />

erstens allein auf <strong>die</strong> Handlung des Verstandes während <strong>der</strong> Konstitution<br />

eines Objektes acht, <strong>und</strong> abstrahiert zweitens vom Raum, <strong>die</strong>se<br />

Verstandeshandlung allererst den inneren Sinn zur Sukzessivität<br />

bestimmt. Hier wurde <strong>der</strong> Raum ausgeschlossen, um zur Vorstellung <strong>der</strong><br />

reinen Sukzessivität zu kommen; zuvor wurde <strong>die</strong> Zeit ausgeschlossen,<br />

um zur reinen Anschauung des Raumes in <strong>der</strong> Geometrie zu kommen.<br />

Das Problem liegt aber noch tiefer: Vom beson<strong>der</strong>en empirischen Objekt<br />

wie vom Raum muß erst eigens abgesehen <strong>und</strong> abstrahiert werden, um<br />

den inneren Sinn zur bloßen Sukzessivität zu bestimmen. Umgekehrt soll<br />

von <strong>der</strong> Sukzessivität aber nur abgesehen werden, um zu einer reinen<br />

Vorstellung des Raumes zu gelangen. Zur Vorstellung eines Dinges in <strong>der</strong><br />

Anschauung aber ist nun zwar nicht Sukzessivität gemäß <strong>der</strong><br />

modallogischen Definition, aber doch <strong>der</strong> Wechsel vorausgesetzt,<br />

ansonsten Beharrliches nicht möglich wäre. Beharrlichkeit ist aber das<br />

Kennzeichnen eines Objekts <strong>der</strong> Erfahrung. — Die Aufhebung <strong>der</strong><br />

112 B 260/A 213: Ohne commercium könnte <strong>die</strong> communio spatii nicht erkannt werden.<br />

113 Diese Handlung gehört zwar zur Transzendentalphilosophie, aber deshalb noch<br />

nicht zwingend zur Geometrie selbst. Vgl. auch Cramer 1985, p. 360 f.

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