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analytik und die dialektik der substanz

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-— 138 —<br />

von einer Anschauungsform sein könnte, <strong>der</strong>en objektive Gültigkeit bloß<br />

nicht ohne den synthetischen Gr<strong>und</strong>satz des Commerciums erwiesen<br />

werden kann. Hier interessiert zuerst also unabhängig von <strong>der</strong><br />

Überlegung, <strong>der</strong> Raum sei zunächst als ästhetische Idee zu fassen (als<br />

Gefühl <strong>der</strong> Allgegenwart), <strong>die</strong> Frage, ob das Zugleichsein vor <strong>der</strong><br />

Begründung seiner objektiven Gültigkeit in <strong>der</strong> Gemeinschaft aller<br />

Substanzen ideal als Anschaungsform behauptet werden kann. Kant zählt<br />

das Zugleichsein einmal zu den modi <strong>der</strong> Zeit <strong>und</strong> einmal nicht. 106 Sofern<br />

<strong>die</strong> Beharrlichkeit (im übrigen alle Modi <strong>der</strong> Zeit) nicht zu den reinen<br />

Eigenschaften <strong>der</strong> Zeit als Anschauungsform zu zählen ist, 107 da sie nicht<br />

allein aus <strong>der</strong> Zeitlichkeit des inneren Sinnes abgeleitet sein kann, ist das<br />

Zugleichsein als reales Verhältnis ebenfalls nicht als reiner Zeitbegriff zu<br />

verstehen. Daraus ist also zu folgern, daß das Zugleichsein keine reine<br />

Anschauungsform sein kann. Allerdings ist noch ein an<strong>der</strong>es Argument zu<br />

bedenken: da auch das Zugleichsein <strong>der</strong> bloßen Raumteile überhaupt 108<br />

ausschließt, daß das Zugleichsein zu den modi <strong>der</strong> Zeit gehört, 109 ist wegen<br />

<strong>der</strong> möglichen Idealität des Raumes auch ein reines Argument gef<strong>und</strong>en,<br />

um das Zugleichsein nicht als ein Modus <strong>der</strong> Zeit anzuerkennen. 110 D.h.,<br />

zwischen dem realen <strong>und</strong> dem idealen Argument eröffnet sich <strong>die</strong><br />

Beson<strong>der</strong>heit des Zugleichseins, neben <strong>der</strong> Prädikabilie <strong>der</strong> Bewegung<br />

<strong>der</strong>jenige Begriff zu sein, <strong>der</strong> Raum <strong>und</strong> Zeit vereinigt; 111 <strong>und</strong> zwar<br />

möglicherweise ohne auf etwas Empirisches in <strong>der</strong> Anschauungsform<br />

zurückkommen zu müssen, wie bei den Modi <strong>der</strong> Zeit o<strong>der</strong> im Begriff <strong>der</strong><br />

Bewegung.<br />

Nun ist <strong>der</strong> Nachweis, daß <strong>der</strong> Raum ohne etwas in ihm nicht darstellbar,<br />

somit für uns ohne dem Schema <strong>der</strong> Beharrlichkeit nichts wäre, nahezu<br />

trivial <strong>und</strong> führte nur zum Nachweis objektiver Gültigkeit des<br />

106 B 219/A 177: »Die drei modi <strong>der</strong> Zeit sind Beharrlichkeit, Folge <strong>und</strong> Zugleichsein.<br />

Daher werden drei Regeln aller Zeitverhältnisse <strong>der</strong> Erscheinungen, wonach je<strong>der</strong><br />

ihr Dasein in Ansehung <strong>der</strong> Einheit aller Zeit bestimmt werden, vor aller<br />

Erfahrung vorhergehen, <strong>und</strong> <strong>die</strong>se allererst möglich machen.« Vgl. auch<br />

B 225/A 182. Hingegen: »[...] <strong>der</strong> Wechsel trifft <strong>die</strong> Zeit selbst nicht, son<strong>der</strong>n nur <strong>die</strong><br />

Erscheinungen in <strong>der</strong> Zeit, (so wie das Zugleichsein nicht ein modus <strong>der</strong> Zeit selbst<br />

ist, als in welcher gar keine Teile zugleich, son<strong>der</strong>n alle nacheinan<strong>der</strong> sind).«<br />

(B 226/A 183)<br />

107 R.Aschenberg, Sprachanalyse <strong>und</strong> Transzendentalphilosophie, Stuttgart 1982, p. 219.<br />

Der Wechsel <strong>der</strong> Erscheinungen ist keine Prädikabilie.<br />

108 Vgl. <strong>die</strong> Unterscheidung in Zeitreihe <strong>und</strong> Zeitumfang (K.r.V., A 182)<br />

109 K.r.V., B 226/A 183<br />

110 B 43 f./A 27 f. Die Idealität <strong>und</strong> <strong>die</strong> Realität des Raumes.<br />

111 B 58/A 41

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