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analytik und die dialektik der substanz

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festlegen zu können. Die Diskussion von Raum, Zeit <strong>und</strong> Materie setzt hier<br />

<strong>die</strong> Geometrie voraus. Erst nach dem Abschluß <strong>die</strong>ser phoronomischen<br />

Diskussion kann <strong>die</strong> Kraft (in den M. A. d. N. als Dynamik) qualitativ wie<br />

quantitativ diskutiert werden.<br />

Derart gewinnt <strong>die</strong> logische Definition <strong>der</strong> Sukzessivität analog zur<br />

Geometrie für <strong>die</strong> Darstellbarkeit des Raumes <strong>die</strong> Bedeutung,<br />

Voraussetzung zur objektiven Darstellbarkeit <strong>der</strong> Kausalitätskategorie zu<br />

sein. Nicht mehr soll bloß gelten: wenn Kausalität, dann Verän<strong>der</strong>ung; <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> so eben nicht mehr zwingende Umkehrung: wenn Verän<strong>der</strong>ung, dann<br />

Kausalität; son<strong>der</strong>n: Kausalität ist nur dann als objektiver Begriff möglich,<br />

wenn <strong>die</strong> Verän<strong>der</strong>ung eine logische Definition besitzt. 90 Da nun alle<br />

möglichen Arten von Verän<strong>der</strong>ung <strong>die</strong> logische Definition <strong>der</strong><br />

Sukzessivität zu erfüllen vermögen, ist für eine jede <strong>die</strong>ser Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Ursache möglich. Jedoch: Die Zeitordnung des reinen<br />

Verstandesbegriffes, <strong>die</strong> mit <strong>der</strong> wechselseitigen analytischen Beziehung<br />

zwischen <strong>der</strong> Ursache <strong>und</strong> <strong>der</strong> Dependenz gleich in beiden Zeitrichtungen<br />

ausgedrückt werden kann, 91 sagt selbst über <strong>die</strong> Zeitreihenfolge nichts aus;<br />

weiters können Ursache <strong>und</strong> Wirkung sowohl zugleich wie auch<br />

nacheinan<strong>der</strong> existieren. Kant geht an an<strong>der</strong>er Stelle so weit, <strong>der</strong> reinen<br />

Kategorie sogar <strong>die</strong> Orientierung ihrer Zeitordnung abzusprechen, was<br />

wohl gleichbedeutend damit ist, <strong>die</strong> Zeitordnung selbst aufzuheben:<br />

»Vom Begriffe <strong>der</strong> Ursache würde ich (wenn ich <strong>die</strong> Zeit weglasse, in <strong>der</strong><br />

etwas auf etwas an<strong>der</strong>es nach einer Regel folgt,) in <strong>der</strong> reinen Kategorie<br />

nichts weiter finden, als daß es so etwas sei, woraus sich auf das Dasein<br />

eines an<strong>der</strong>en schließen läßt, <strong>und</strong> es würde dadurch (...) Ursache <strong>und</strong><br />

Wirkung gar nicht voneinan<strong>der</strong> unterschieden werden können.« 92<br />

Erst <strong>der</strong> kontradiktorische Gegensatz von non-B <strong>und</strong> B, also u. U. auch <strong>die</strong><br />

Identifizierung <strong>der</strong> Ursache als etwas (non-B), das erst dann Ursache<br />

90 CRAMER 1985, p. 205. Nach dem Ergebnis <strong>der</strong> nochmaligen Analyse <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung<br />

als Prädikabilie <strong>der</strong> Modalität des Daseins, daß aus <strong>der</strong> reinen Mannigfaltigkeit ohne<br />

empirische Mindestbedingung dem Begriff <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung kein »logischer« (wie<br />

K. Cramer sich ausdrückt) Inhalt gegeben werden könne, geht auch er auf <strong>die</strong><br />

logische Regel <strong>der</strong> Sukzessivität zurück, <strong>die</strong> allerding ebenfalls schon ein Substrat<br />

<strong>der</strong> gegebenen empirischen Mannigfaltigkeit voraussetzt. Er verweist dabei auf J.<br />

Vuillemin, Physique et Métaphysique Kantiennes, Paris 1955, p. 21.<br />

91 Die Ursache hat <strong>die</strong> Dependenz als analytisches Prädikat, weil eine Folge zu haben<br />

zum Begriff <strong>der</strong> Ursache gehört; gleiches gilt umgekehrt für <strong>die</strong> Dependenz. Vgl.<br />

CRAMER 1985, p. 55<br />

92 K.r.V., A 243/B 301

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