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analytik und die dialektik der substanz

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-— 126 —<br />

für <strong>die</strong> Vollständigkeit des Begriffes <strong>der</strong> durchgängigen Bestimmung eines<br />

Dinges untersagt: Mit dem Dasein ist zwar <strong>die</strong> durchgängige Bestimmung<br />

eines Dinges gegeben, aber nicht <strong>die</strong> durchgängige Bestimmung seines<br />

Begriffes. 82<br />

Die Notwendigkeit, eigens nach dem Gr<strong>und</strong> des Wechsels zu fragen, kann<br />

aber auch nicht zu <strong>der</strong> gleichen Definition <strong>der</strong> Relation von Ursache <strong>und</strong><br />

Dependenz führen wie im Satz »Je<strong>der</strong> Zufall hat eine Ursache«. 83 Zunächst<br />

entspricht <strong>die</strong> Verwendung des Begriffes vom Zufall nicht <strong>der</strong> oben<br />

verwendeten Definition, son<strong>der</strong>n in <strong>die</strong>sem Satz ist gerade vom Zufall <strong>der</strong><br />

Sukzession <strong>der</strong> Erscheinungen <strong>die</strong> Rede: »Daß gleichwohl <strong>der</strong> Satz: alles<br />

Zufällige müsse eine Ursache haben, doch je<strong>der</strong>mann aus bloßen Begriffen<br />

klar einleuchte, ist nicht zu leugnen; aber alsdann ist <strong>der</strong> Begriff des<br />

Zufälligen schon so gefaßt, daß er nicht <strong>die</strong> Kategorie <strong>der</strong> Modalität (als<br />

etwas, dessen Nichtsein sich denken läßt), son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> <strong>der</strong> Relation (als<br />

etwas, das nur als Folge von einem an<strong>der</strong>en existieren kann) enthält, <strong>und</strong><br />

da ist es freilich ein identischer Satz: was nur als Folge existieren kann, hat<br />

seine Ursache.« 84 Kant spricht damit den metaphysischen Gr<strong>und</strong>satz aus,<br />

daß alles, was in Wirklichkeit existiert (also alles Kontingente), eine<br />

Ursache hat. Diesen einmal vorausgesetzt, muß auch das zufällig<br />

Existierende immer schon analytisch eine Ursache besitzen. Derart verliert<br />

aber das Prinzip <strong>der</strong> Kausalität jede diskriminierende Kraft, was eben auch<br />

allen Versuchen, <strong>die</strong> Kausalität allein aus <strong>der</strong> logischen Notwendigkeit <strong>der</strong><br />

Sukzessivität (sowohl <strong>der</strong> Apprehensionen wie <strong>der</strong> Erscheinungen)<br />

abzuleiten, eigentümlich ist. Die Einschränkung <strong>der</strong> Definition <strong>der</strong><br />

verlaufenden Zeit auf <strong>die</strong> Sukzession <strong>der</strong> Prädikate (<strong>und</strong> nicht auf den<br />

bloßen Wechsel <strong>der</strong> Erscheinungen) in <strong>der</strong> Form des kontradiktorischen<br />

Gegensatzes sollte aber zu einer strengeren Definition <strong>der</strong> Kausalität<br />

82 Metaphysik Pölitz, „Durch <strong>die</strong> Wirklichkeit wird dem Subjecte nichts mehr gegeben<br />

als durch <strong>die</strong> Möglichkeit; <strong>die</strong> Möglichkeit mit allen Prädikaten wird nur absolut<br />

gesetzt. (...) Alles, was existiert, ist zwar durchgängig bestimmt, allein bey <strong>der</strong><br />

Existenz wird das Ding mit allen seinen Prädikaten gesetzt, also durchgängig<br />

bestimmt. Die Existenz ist aber nicht <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> durchgängigen Bestimmung;<br />

denn <strong>die</strong>se kann ich nicht erkennen, <strong>und</strong> es gehört dazu Allwissenheit.“ (p. 40)<br />

83 K.r.V.: „Daher es auch niemals gelungen ist, aus bloßen reinen Verstandesbegriffen<br />

einen synthetischen Satz zu beweisen, z.B. den Satz: alles Zufällig-Existierende hat<br />

eine Ursache. Man konnte niemals weiter kommen, als zu beweisen, daß, ohne <strong>die</strong>se<br />

Beziehung, wir <strong>die</strong> Existenz des Zufälligen gar nicht begreifen, d.i. a priori durch<br />

den Verstand <strong>die</strong> Existenz eines solchen Dinges nicht erkennen könnten; woraus<br />

aber nicht folgt, daß eben <strong>die</strong>selbe auch <strong>die</strong> Bedingung <strong>der</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> Sachen<br />

selbst sei.“ (B 289)<br />

84 B 289 f.

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