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analytik und die dialektik der substanz

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6) Die transzendentallogische Erörterung:<br />

Vom Schema zwischen rationaler Psychologie <strong>und</strong> rationalen<br />

Physiologie zum architektonischen Abschluß <strong>der</strong> Vernunft<br />

überhaupt<br />

Kant selbst vermeint im synthetischen Gr<strong>und</strong>satz <strong>der</strong> Kausalitätskategorie<br />

an einer Stelle schon mit dem Nachweis <strong>der</strong> Notwendigkeit <strong>der</strong> Sukzession<br />

sowohl <strong>der</strong> Apprehensionen wie <strong>der</strong> Erscheinungen <strong>die</strong> Kausalität<br />

gewissermaßen mittels Rückführung aufs Dasein bewiesen zu haben. Die<br />

Lösung, <strong>die</strong> Kant in <strong>der</strong> Zweiten Analogie vorschlägt, kann aber<br />

offensichtlich nicht befriedigen: »Wenn es nun ein notwendiges Gesetz<br />

unserer Sinnlichkeit, mithin eine formale Bedingung aller Wahrnehmung<br />

ist: daß <strong>die</strong> vorige Zeit <strong>die</strong> folgende notwendig bestimmt (indem ich zur<br />

folgenden nicht an<strong>der</strong>s gelangen kann, als durch <strong>die</strong> vorhergehende); so ist<br />

es auch ein unentbehrliches Gesetz <strong>der</strong> empirischen Vorstellung <strong>der</strong><br />

Zeitreihe, daß <strong>die</strong> Erscheinungen <strong>der</strong> vergangenen Zeit jedes Daseins in<br />

<strong>der</strong> folgenden bestimmen, <strong>und</strong> daß <strong>die</strong>se, als Begebenheiten, nicht<br />

stattfinden, als so fern jene ihnen ihr Dasein in <strong>der</strong> Zeit bestimmen, d.i.<br />

nach einer Regel festsetzen.« 76<br />

Dieser Auffassung kann ich mich so nicht anschließen. 77 Zwar kann ich zur<br />

folgenden nur durch <strong>die</strong> vorige Zeit kommen, <strong>und</strong> das gilt sowohl für <strong>die</strong><br />

76 K.r.V., B 244/A 199<br />

77 Aus einer sachlich ganz an<strong>der</strong>en Perspektive betrachtet, zeigt sich das gleiche<br />

Problem auch in <strong>der</strong> wissenschaftstheoretischen Diskussion zur Nationalökonomie:<br />

»Die kausalen Beziehungen in Begriffen funktionaler Interdependenz zu<br />

formulieren, ist genau das Ziel <strong>der</strong> fortgeschrittenen Wissenschaften, <strong>die</strong> über <strong>die</strong><br />

unpräzisen Begriffe Ursache <strong>und</strong> Wirkung hinausgegangen sind.« (T. W. Hutchison,<br />

The Significance and Basis Postulates of Economic Theory, London 1938, p. 71).<br />

An<strong>der</strong>erseits meint Mario Bunge, daß »mit <strong>der</strong> Aufdeckung von<br />

Wechselbeziehungen <strong>die</strong> Probleme <strong>der</strong> Determination nicht immer erschöpfend<br />

behandelt sein müssen, es sei denn, eine extreme Symmetrie stünde auf dem Spiel«,<br />

<strong>und</strong> daß z. B. »<strong>die</strong> übliche Interpretation <strong>der</strong> Quantenmechanik Ursache <strong>und</strong><br />

Wirkung nicht aufhebt, sonden eher den starren kausalen Nexus zwischen ihnen (<strong>die</strong><br />

sogenannte »Quanten-Indeterminiertheit) [als] eine Konsequenz <strong>der</strong> dem mo<strong>der</strong>nen<br />

Positivismus innewohnenden idealistischen Hypothese« vorstellt. Es wird<br />

hinzugefügt, daß »eine kausale Interpretation einer mathematischen Form [...] nicht<br />

zu den mathematischen Symbolen gehört, son<strong>der</strong>n zu einem System von<br />

Beziehungen, das <strong>die</strong> Zeichen mit den betreffenden physikalischen, chemischen,<br />

biologischen [...] wirklichen Größen verbindet. Manchmal wird eine solche<br />

Interpretation nicht explizite gemacht, son<strong>der</strong>n als erwiesen vorausgesetzt.« (Mario<br />

Bunge, Cambridge, 1959; p. 14, 76-77, 164). (aus <strong>der</strong> Einleitung von Maurice Dobbs,<br />

Wert- <strong>und</strong> Verteilungstheorien seit Adam Smith. Eine nationalökonomische<br />

Dogmengeschichte, Suhrkamp, Frankfurt a.M., 1977, engl. Originalausg. Cambridge<br />

Univ. Press, London 1973, p. 15)

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