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analytik und die dialektik der substanz

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-— 116 —<br />

mögliche Prädikate eines Dinges, <strong>die</strong> wechseln o<strong>der</strong> andauern, son<strong>der</strong>n<br />

eben Zustände (Arten zu existieren) eines Dinges. Derart ist <strong>der</strong> Begriff<br />

vom Prädikat schon eingeschränkt worden auf eine ganz bestimmte Art<br />

von Begriffskomplexion, <strong>die</strong> imstande sein muß, einen Zustand eines<br />

Dinges zu beschreiben. Allerdings schließt Kant nirgends aus, daß mehrere<br />

Zustände eines Dinges nötig sind, um eine bestimmte Art eines Dinges zu<br />

existieren ausmachen können. Aber auch wenn man annimmt, daß jedes<br />

Ding zugleich nur einen Zustand besitzen kann, wird nicht so ohne<br />

weiteres dargelegt werden können, weshalb <strong>die</strong> verschiedenen<br />

aufeinan<strong>der</strong> folgenden Zustände alle kontradiktorisch entgegengesetzt zu<br />

sein haben. 58<br />

(1) So kann zu einem Zeitpunkt <strong>der</strong> Zustand A gelten <strong>und</strong> zu einem<br />

späteren Zeitpunkt ebenfalls, ohne das <strong>die</strong>ser Zustand zwischen den<br />

Zeitpunkten angedauert hätte.<br />

(2) Nun kann einmal A gelten <strong>und</strong> später B.<br />

(3) Betrachtet man hingegen <strong>die</strong> Aussagen »E ist A <strong>und</strong> nicht B« <strong>und</strong> » E ist<br />

B <strong>und</strong> nicht A«, stehen <strong>die</strong>se im kontradiktorischen Gegensatz, gleich ob A<br />

bzw. B als beliebiges Prädikat o<strong>der</strong> als Prädikat eines Zustandes aufgefaßt<br />

wird.<br />

(4) Schließlich ist noch <strong>die</strong> Kombination zu bedenken, daß zuerst A <strong>und</strong><br />

dann A <strong>und</strong> B zugleich gilt. Dann kann zwar behauptet werden, daß <strong>die</strong><br />

Zustände, <strong>die</strong> früher <strong>und</strong> später sind, verschieden sind, aber nur wegen<br />

des Nichtseins von B im früheren Zustand.<br />

Der Unterschied, <strong>der</strong> vom Wechsel <strong>der</strong> Zustände logisch bestimmt werden<br />

kann, ist also nicht <strong>der</strong> <strong>der</strong> Bedeutung des Wechsels von A zu B, son<strong>der</strong>n<br />

das vorhergehende Nichtsein des hinzutretenden B wie schon im zweiten<br />

Satz. Das gibt den Ansatzpunkt, <strong>der</strong> Behauptung, aufeinan<strong>der</strong>folgende<br />

Zustände seien kontradiktorisch entgegengesetzt, eine formale Gr<strong>und</strong>lage<br />

zu verschaffen. Zwar sind <strong>die</strong> beiden möglichen Aussagen im vierten<br />

Punkt »E ist A <strong>und</strong> nicht B« <strong>und</strong> »E ist A <strong>und</strong> B« für sich nicht<br />

entgegengesetzt <strong>und</strong> nur verschieden, betrachtet man aber nur das<br />

Prädikat B in den beiden Sätzen, so läßt sich eine Aussage über <strong>die</strong><br />

Geltung des Prädikates treffen, <strong>die</strong> Punkt drei <strong>und</strong> vier betreffen, aber von<br />

ihnen unabhängig ist: nämlich ob es wahr ist o<strong>der</strong> nicht, daß B zutrifft.<br />

Dergestalt kann ich den kontradiktorischen Gegensatz zwischen zwei<br />

Aussagen finden, wovon <strong>die</strong> eine <strong>die</strong> Geltung (Existenz) von B behauptet<br />

58 K. r. V., A 456/B 486 f., vgl. Anmk.25

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