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analytik und die dialektik der substanz

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geschieht also zwischen Prädikate des selben Dinges, aber nicht durch <strong>die</strong><br />

Verknüpfung aller möglichen Prädikate o<strong>der</strong> <strong>der</strong> notwendigen<br />

Verknüpfung von Prädikaten <strong>und</strong> dem Subjektbegriff. Zusätzlich wäre<br />

noch zu bestimmen, daß <strong>die</strong> Behauptung aller möglichen Prädikate<br />

überhaupt unmöglich ist. 51<br />

Nun behauptet Kant, daß aus <strong>der</strong> Contingenz nicht <strong>die</strong> Mutation erkannt<br />

werden kann; <strong>die</strong> Definition des Zufälligen aus dem Gegensatz nicht aus<br />

<strong>der</strong> Definition des Verän<strong>der</strong>lichen aus dem Gegensatz gefolgert werden<br />

kann. Der Satz: »Zufällig ist, dessen Gegenteil an seiner Stelle möglich ist«<br />

sagt nämlich mehr aus als <strong>die</strong> Definition des Zufälligen aus <strong>der</strong><br />

Anmerkung zur Antithesis <strong>der</strong> vierten Antinomie: »Zufällig, im reinen<br />

Sinne <strong>der</strong> Kategorie, ist das, dessen kontradiktorischer Gegensatz möglich<br />

ist« 52 . Nach <strong>die</strong>ser Definition könnte auch <strong>die</strong> Definition des<br />

Verän<strong>der</strong>lichen <strong>die</strong> Definition des Zufälligen erfüllen, da dann auch <strong>die</strong><br />

Verknüpfung mit einem kontradiktorischen Gegensatz möglich ist. 53 Beide<br />

Definitionen sagen mehr aus als <strong>die</strong> Definition des logisch Möglichen:<br />

logische Möglichkeit muß nur dem principium contradictionis genüge tun.<br />

Logische Zufälligkeit hingegen reflektiert <strong>die</strong> logische Möglichkeit: das<br />

(kontradiktorische) Gegenteil ist an <strong>und</strong> für sich logisch möglich. Aber erst<br />

mit <strong>der</strong> Gegenüberstellung von Ersetzen <strong>und</strong> Verknüpfen wird dem<br />

eigenen Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>lichkeit eine systematische<br />

Stelle gegeben, <strong>die</strong> von <strong>der</strong> bloß logischen Zufälligkeit unterscheidbar ist<br />

— <strong>und</strong> zwar noch vor <strong>der</strong> Kantschen Selbstkritik an <strong>der</strong> Definition des<br />

Zufalls anhand <strong>der</strong> Ersetzung aus <strong>der</strong> Antinomie <strong>der</strong> kosmologischen Idee.<br />

Diese Kritik ersetzt das Kompossibilitätsprinzip in <strong>der</strong> Kantschen<br />

Definition des Zufalls, das bei Kant auf das Zugleichsein eingeschränkt ist,<br />

mit dem Kriterium <strong>der</strong> Indifferenz <strong>der</strong> Ersetzung in Hinblick auf <strong>die</strong><br />

Folgen. Dann erfolgt <strong>die</strong> Ableitung offenbar aus dem transzendentalen<br />

Kausalitätsprinzip, während hier zuvor mit dem »vorkritischen« Kant<br />

noch aus dem Leibnizianischen Kompossibilitätsprinzip abgeleitet wurde.<br />

Zwar impliziert <strong>die</strong> Definition des Verän<strong>der</strong>lichen im Gegensatz zum<br />

Wechsel eine kontinuierliche Zeitbedingung (das Beharrliche) relativ<br />

unabhängig von <strong>der</strong> Kontinuität <strong>der</strong> Sinnlichkeit, während <strong>die</strong> Definition<br />

des Zufalls anhand <strong>der</strong> Ersetzung we<strong>der</strong> den Wechsel von <strong>der</strong> Idee zur<br />

Realmöglichkeit noch <strong>die</strong> Regel <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung — auch nicht<br />

51 K. r. V., A 573 f./B 601 f.: »(...) so finden wir doch bei näherer Untersuchung, daß<br />

<strong>die</strong>se Idee, als Urbegriff, eine Menge von Prädikaten ausstoße, (...)«<br />

52 A 456/B 486 f.<br />

53 „das in Verknüpfung mit seinen Gegenteil möglich ist“, Refl. 4041

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