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analytik und die dialektik der substanz

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-— 108 —<br />

auch <strong>der</strong> verlaufenden Zeit nach trennt <strong>und</strong> vor <strong>der</strong> Bewegungsän<strong>der</strong>ung<br />

des gestoßenen Körpers noch den Moment <strong>der</strong> Wirkung des anlaufenden<br />

Körpers auf <strong>die</strong> Elastizität des gestoßenen Körper untersucht.<br />

Es ist also festzuhalten, daß zwar in <strong>der</strong> Kategorie eine Zeitordnung<br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Beziehung von Ursache <strong>und</strong> Wirkung im reinen<br />

Verstandesbegriff gedacht wird <strong>und</strong> <strong>die</strong>ser Begriff selbst jedenfalls<br />

unzeitlich ist, doch aber in <strong>der</strong> Anwendung inhaltlich immer auf <strong>die</strong><br />

verlaufende Zeit bezogen bleibt. Darin unterscheidet sich <strong>die</strong> Kategorie<br />

von <strong>der</strong> bloß logischen Definition des Begriffes, daß alles, was in einem<br />

Begriff wi<strong>der</strong>spruchsfrei gedacht werden kann, denkmöglich ist, aber<br />

doch, da ihm ein Gr<strong>und</strong> we<strong>der</strong> a priori noch a posteriori gegeben werden<br />

kann, auch falsch o<strong>der</strong> zumindest gr<strong>und</strong>los sein kann. 37 Die Kategorie gibt<br />

hingegen <strong>die</strong> Bedingung, um von <strong>der</strong> bloßen Denkmöglichkeit zur<br />

Realmöglichkeit überzugehen. Daß <strong>der</strong> Satz: »Was nicht zugleich möglich<br />

ist, ist nacheinan<strong>der</strong> möglich« nach dem Obersten Gr<strong>und</strong>satz aller<br />

analytischen Urteile ein synthetischer Satz ist 38 , ist nach <strong>der</strong> Vorüberlegung<br />

zum synthetischen Gr<strong>und</strong>satz <strong>der</strong> Kategorie <strong>der</strong> Kausalität dahingehend<br />

zu verstehen, daß <strong>die</strong> Möglichkeit in <strong>die</strong>sem Satz bereits als<br />

Realmöglichkeit betrachtet wird.<br />

❆<br />

Konrad Cramer 39 hat den entscheidenden Beitrag zur Erhellung des<br />

son<strong>der</strong>baren Umstandes geleistet, daß Kant <strong>die</strong> Definition <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung<br />

damit verknüpft, daß <strong>die</strong> Bestimmungen des Daseins, <strong>die</strong> nur<br />

nacheinan<strong>der</strong> an ein <strong>und</strong> demselben gelten können, kontradiktorisch<br />

entgegengesetzt sein sollen. Dies stellt Kant beson<strong>der</strong>s deutlich in <strong>der</strong><br />

Reflexion Refl. 5805 dar, was hinsichtlich <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong><br />

Zeitbedingung im Obersten Gr<strong>und</strong>satz aller analytischen Urteile mit zu<br />

bedenken ist: »Verän<strong>der</strong>ung ist <strong>die</strong> Verknüpfung kontradiktorisch<br />

einan<strong>der</strong> entgegengesetzter Bestimmungen in dem Dasein eines Dinges<br />

(<strong>die</strong> doch dem Begriffe des Dinges nicht wi<strong>der</strong>sprechen, son<strong>der</strong>n nur<br />

praedicatum praedicato, nicht subjecto oppositum). Was macht das<br />

möglich, was nach dem bloßen Begriff eines Dinges unmöglich ist? Die<br />

Zeit (determinationes oppositae können einan<strong>der</strong> bloß succe<strong>die</strong>ren.) Also<br />

37 B 190<br />

38 B 191<br />

39 Konrad CRAMER, Nicht-reine synthetische Urteile a priori. Ein Problem <strong>der</strong><br />

Transzendentalphilosophie Immanuel Kants, C. Winter Universitätsverlag,<br />

Heidelberg 1985

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