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analytik und die dialektik der substanz

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4) Die modallogische Erörterung: Zur Unabhängigkeit <strong>der</strong><br />

Kategorien von den metaphysischen Anfangsgründen <strong>der</strong><br />

Substanz <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ursache<br />

Im Obersten Gr<strong>und</strong>satz aller analytischen Urteile ersetzt Kant <strong>die</strong><br />

Bedingung des Zugleichseins durch <strong>die</strong> Wesenslogik, indem <strong>die</strong> logische<br />

Subsumtion das Denken dazu führt, zuerst <strong>die</strong> qualitative Einheit eines<br />

obersten Begriffes zu denken. 33 Die Pointe Kants liegt also darin, daß er <strong>der</strong><br />

ersten Formulierung 34 <strong>die</strong> Bedingung des Zugleichseins zugemutet hat, <strong>der</strong><br />

zweiten 35 aber nicht; ohne aber <strong>die</strong> außergrammatikalischen Gründe dafür<br />

befriedigend darstellen zu können.<br />

Daraus erhellt sich auch, daß Kant mit <strong>der</strong> Unterscheidung in<br />

hypothetische Urteile <strong>und</strong> kategorische Urteile im § 19 vermeint, <strong>die</strong><br />

ersteren <strong>der</strong> bloß subjektiven (synthetischen), <strong>die</strong> zweiteren aber <strong>der</strong><br />

objektiven (analytischen) Einheit des Bewußtseins zuordnen zu können.<br />

Die Zeitlichkeit des hypothetischen Urteils wird aber im synthetischen<br />

Gr<strong>und</strong>satz <strong>der</strong> Kausalität selbst in <strong>die</strong> Ordnung <strong>der</strong> Zeit verlegt: »das<br />

Verhältnis bleibt, wenn gleich keine Zeit verlaufen ist«. 36 Damit wird <strong>der</strong><br />

Prius des kategorischen Urteils betreffs <strong>der</strong> Apodiktizität, <strong>der</strong> noch im § 19<br />

ersichtlich war, auf das hypothetische Urteil übertragen. Jedoch würde<br />

man irren, glaubte man, Kant würde einfach annehmen, daß im Falle des<br />

Zugleichseins von Ursache <strong>und</strong> Wirkung keine Zeit verlaufen sei, denn es<br />

wird eine beschleunigte Bewegung o<strong>der</strong> <strong>die</strong> erzeugte Wärme immer <strong>die</strong><br />

Wirkung einer andauernden Ursache sein. Die beson<strong>der</strong>e Schwierigkeit<br />

liegt hier in <strong>der</strong> Frage, wie klein <strong>die</strong> Dauer <strong>der</strong> andauernden Ursache<br />

gedacht werden kann, um eine Wirkung zu erzielen, <strong>und</strong> unterscheidet<br />

sich vom Problem <strong>der</strong> Sollizitation im Stoß, <strong>die</strong> Ursache <strong>und</strong> Wirkung<br />

33 K.r.V., §12, zur qualitativen Einheit des Begriffes: „So ist das Kriterium <strong>der</strong><br />

Möglichkeit eines Begriffes (nicht des Objekt desselben) <strong>die</strong> Definition, in <strong>der</strong> <strong>die</strong><br />

Einheit des Begriffes, <strong>die</strong> Wahrheit alles dessen, was aus ihm abgeleitet werden<br />

mag, endlich <strong>die</strong> Vollständigkeit dessen, was aus ihm gezogen worden, zur<br />

Herstellung des ganzen Begriffs das Erfor<strong>der</strong>liche desselben ausmacht.“ (B 115)<br />

34 Ein Mensch, <strong>der</strong> ungelehrt ist, ist nicht gelehrt.<br />

35 Kein ungelehrter Mensch ist gelehrt.<br />

36 »Hier äußert sich aber noch eine Bedenklichkeit, <strong>die</strong> gehoben werden muß. Der Satz<br />

<strong>der</strong> Kausalverknüpfung unter den Erscheinungen ist in unserer Formel auf <strong>die</strong><br />

Reihenfolge eingeschränkt, da es sich doch bei dem Gebrauch desselben findet, daß<br />

er auch auf ihre Begleitung passe, <strong>und</strong> Ursache <strong>und</strong> Wirkung zugleich sein<br />

könne.«(B 247)<br />

»Hier muß man wohl bemerken, daß es auf <strong>die</strong> Ordnung <strong>der</strong> Zeit, <strong>und</strong> nicht den<br />

Ablauf <strong>der</strong>selben angesehen sei; das Verhältnis bleibt, wenn gleich keine Zeit<br />

verlaufen ist.“«(B 248)

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