21.07.2013 Aufrufe

analytik und die dialektik der substanz

analytik und die dialektik der substanz

analytik und die dialektik der substanz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

-— 101 —<br />

Folgen, son<strong>der</strong>n als Gr<strong>und</strong> liegen, <strong>die</strong>, <strong>die</strong> ad eßentiam ut rationata<br />

pertinent, sind attributa, <strong>die</strong>se müssen aus den eßentiellen abgeleitet<br />

werden.« 27<br />

In <strong>der</strong> Wiener Logik werden <strong>die</strong> Attribute offensichtlich so verwendet, wie<br />

im zweiten Beispiel im Obersten Gr<strong>und</strong>satz aller analytischen Urteile (Kein<br />

ungelehrter Mensch ist gelehrt). Ich interpretiere hingegen <strong>die</strong> Einteilung<br />

in »eßentiales« <strong>und</strong> »attributa« in <strong>der</strong> Streitschrift gegen Eberhard nicht<br />

dahingehend, daß <strong>die</strong> Ableitung <strong>der</strong> attributa aus einem grammatikalisch<br />

verwertbaren Gr<strong>und</strong> notwendigerweise wesentliche Prädikate ergeben,<br />

wie <strong>die</strong> abgeleiteten Prädikate, <strong>die</strong> ut rationata nach <strong>der</strong> Ableitung aus<br />

dem existierenden Wesen des Begriffes (ad essentiam) nur ihre<br />

Rechtfertigung erfahren können (rationata pertinent). Zwar ist erkenntlich<br />

(vor allem vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Obersten Gr<strong>und</strong>satzes aller<br />

analytischen Urteile), daß Kant <strong>die</strong> wesentliche Verwendung <strong>der</strong><br />

grammatikalisch als Formbegriff gewonnenen Begriff <strong>der</strong> »attributa« kennt<br />

<strong>und</strong> z. T. in abgekürzten Redeweise verwendet, aber auch, daß er doch<br />

dabei bleibt, was er in <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Wesenslogik in <strong>der</strong> Streitschrift<br />

gegen Eberhard letztlich zu den »attributa« sagt: daß sie eben auch<br />

außerwesentliche Merkmale seien können, <strong>die</strong> auch nicht durch ein »ut<br />

rationata« <strong>der</strong> als Prinzipien genommenen »eßentiellen« Prädikate<br />

gerechtfertigt werden könnten. Entgegen <strong>der</strong> Auffassung von Stuhlmann-<br />

Laeisz in <strong>die</strong>ser Frage behaupte ich, daß Kant in seiner Darstellung <strong>der</strong><br />

Wesenslogik in <strong>der</strong> Streitschrift gegen Eberhard selbst nicht nur einen<br />

Beweis <strong>der</strong> reinen Logik vor Augen gehabt hat, son<strong>der</strong>n eben in seiner<br />

ablesbaren Abweichung ein Kalkül skizziert hat, welches <strong>die</strong> wesentlichen<br />

Prädikate zu vermehren imstand sein soll <strong>und</strong> als solches als das Urbild<br />

eines synthetischen Urteils apriori zu verzeichnen wäre. 28 Stuhlmann-<br />

Laeisz hält hingegen Kant in <strong>der</strong> Wiener Logik noch nicht für fähig, bereits<br />

eine Direktion zur transzendentalen Logik <strong>der</strong> ersten Kritik zu besitzen.<br />

27 Wiener Logik, AA XXIV, p. 838. Diese Darstellung erreicht hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Unterscheidung in Ableitung <strong>und</strong> Begründung nicht das Niveau <strong>der</strong> Darstellung in<br />

<strong>der</strong> Streitschrift gegen Eberhardt.<br />

28 Selbst in <strong>der</strong> Fassung des diskutierten Gedankengangs aus <strong>der</strong> Logik Busolt, <strong>die</strong><br />

einer Interpretation <strong>der</strong> Wesenslogik auf das synthetische Urteil a priori hin zu<br />

wi<strong>der</strong>sprechen scheint (<strong>und</strong> das in einer Logik mit mehr recht, da in <strong>der</strong> rein logischformalen<br />

Betrachtung <strong>die</strong> Erörterung des synthetischen Urteils a priori nicht am<br />

Platze wäre), steht hinter <strong>der</strong> beanspruchten »Ursprünglichkeit« <strong>der</strong> reinen Logik<br />

eine Frage, <strong>die</strong> nicht allein eine <strong>der</strong> formalen (analytischen) Logik sein kann. Das<br />

Zitat lautet: »Das logische Wesen ist complexus omnium conceptum primitiuorium.<br />

Primitiue Merkmahle sind essentialia«(AA XXIV, p. 643)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!