21.07.2013 Aufrufe

analytik und die dialektik der substanz

analytik und die dialektik der substanz

analytik und die dialektik der substanz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

-— 267 —<br />

Heideggerschen Gedankenganges konsequent motiviert gewesen, auch<br />

wenn Heidegger entgegen <strong>die</strong>ser Systematik letztlich auf den Rückgriff auf<br />

Anschauung nicht verzichten konnte. Zur Falschheit o<strong>der</strong> zum Irrtum<br />

kommt es, da »<strong>die</strong> Auslegung das anfänglich entdeckte Seiende auch<br />

verdecken« kann (S. 124). —Man hat sich zu fragen, ob Heidegger <strong>die</strong>ses<br />

»anfänglich entdeckte Seiende« sowohl gegenüber <strong>der</strong> »Auslegung« wie<br />

gegenüber <strong>der</strong> »logischen Aussage« entsprechend in Stellung gebracht hat.<br />

Kant hingegen denkt noch daran, <strong>die</strong>se Möglichkeit <strong>der</strong> Falschheit mit <strong>der</strong><br />

For<strong>der</strong>ung nach lückenloser Anwendung <strong>der</strong> Schematen <strong>der</strong> Kategorien<br />

auszuschließen, sodaß ein Irrtum entwe<strong>der</strong> auf eine sinnliche Täuschung<br />

o<strong>der</strong> auf einen Fehler in <strong>der</strong> lückenlosen Argumentation zurückzuführen<br />

sein müßte; auf den Rückgang zu <strong>der</strong> Hermeneutik des bloßen Auslegens<br />

verfällt Kant freilich in <strong>der</strong> Wahrheitsfrage nicht. Insofern sollen <strong>die</strong><br />

Kategorien dazu <strong>die</strong>nen, Täuschung <strong>und</strong> Irrtum im Gebrauch <strong>der</strong><br />

Verstandesbegriffe auszuschließen. Im Rahmen <strong>die</strong>ser Reflexion vermag<br />

auch eine Verstellung nur mehr hinsichtlich <strong>der</strong> Bedingungen ihrer<br />

Möglichkeit betrachtet werden. Zur Verdeckung des Seienden durch <strong>die</strong><br />

Auslegung kann es im Zuge <strong>der</strong> kategorialen Reflexion Kants schon<br />

deshalb nicht kommen, weil eben von <strong>der</strong> lückenlosen Anwendbarkeit <strong>der</strong><br />

Kategorien gerade <strong>die</strong> Entdeckung des Allgemeinen des Seienden vor<br />

je<strong>der</strong> Bestimmung des allgemeinen Wesens des Einzelnen versprochen<br />

worden ist. Dieses Allgemeine des Seienden ist aber nicht ident mit dem<br />

Allgemeinen des Genus. Man muß eher sagen, das Allgemeine <strong>der</strong><br />

Kategorien liege insofern im Schema des Erfüllenden <strong>der</strong> Intention, als<br />

man sagen könnte, das Allgemeine des Schemas ließe sich mit <strong>der</strong><br />

Allgemeinheit des Genus des Gegenstandes ident setzen. — Diese<br />

Allgemeinheit des Schemas aber ist in <strong>der</strong> transzendentalen Reflexion<br />

unmittelbar gebbar <strong>und</strong> nur <strong>die</strong> Allgemeinheit des Genus kann trotz<br />

Befolgung <strong>der</strong> Regeln des Schematismus auch falsch sein. Heidegger<br />

vermag nun <strong>die</strong> Unterscheidung in das Allgemeine <strong>der</strong> Anschauung, des<br />

Zweckes <strong>und</strong> des Genus nicht mit <strong>der</strong> nötigen Schärfe zu treffen, noch <strong>die</strong><br />

verschiedenen Schematen in ihrem Zusammenwirken im Rahmen einer<br />

Untersuchung <strong>der</strong> Urteilskraft vorstellig zu machen. Heideggers Beitrag<br />

bleibt aber, <strong>die</strong> intentionale Struktur des Bewußtseins auf den<br />

Grenzzustand des »Entdeckend-seins« einerseits <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausrichtung <strong>der</strong><br />

Aufmerksamkeit auf den Horizont des Daseins an<strong>der</strong>erseits erweitert zu<br />

haben, auch wenn er sowohl in deskriptiver wie in genetischer Hinsicht

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!