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analytik und die dialektik der substanz

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-— 266 —<br />

seins <strong>die</strong> Erfüllbarkeit <strong>der</strong> Intentionalität schon analytisch als verb<strong>und</strong>en<br />

zu denken möglich wäre; das »Entdeckend-sein« als Charakteristik <strong>der</strong><br />

Intention reicht jedenfalls nicht zu, zur Wahrheitsfrage in <strong>der</strong> letztlich auch<br />

von Heidegger beanspruchten Weise des Aussagens als logisches Urteilen<br />

etwas Entscheidendes beizutragen.<br />

Zweite Strukturbedingung. »Das Woraufhin <strong>der</strong> Leerintention ist nicht selbst<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Erfüllung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Entäuschung.« (S. 123) — Das ist<br />

zweifelos für alle genannten Autoren von Kant bis Husserl richtig.<br />

Allerdings übersieht Gethmann allem Anschein nach <strong>die</strong> Defizienz<br />

Heideggers in <strong>der</strong> Intention des »Entdeckend-sein« zum »Woraufhin«:<br />

Letzteres geht bereits notwendigerweise von einer bestimmbaren<br />

Vorstellung aus <strong>und</strong> steht so bereits im Feld des »Vermeinens«, ersteres ist<br />

aber eben nicht notwendigerweise mit einer bestimmbaren Vorstellung<br />

verb<strong>und</strong>en. Vgl. dazu einerseits Lockes allgemeines Dreieck <strong>und</strong> den<br />

Begriff von einem Zentauren, aber an<strong>der</strong>erseits <strong>die</strong> Leerintention des<br />

Entdeckend-seins ohne gerichtete Aufmerksamkeit. — Geht aber das<br />

Entdeckend-sein womöglich von einer bestimmbaren Vorstellung aus,<br />

ohne daß von <strong>die</strong>ser bereits als erfüllte Intention <strong>die</strong> Rede sein kann,<br />

würde das »Entdeckend-sein« gegenüber <strong>der</strong> obigen Darstellung bloß <strong>die</strong><br />

Suche nach dem Vorkommnis (Ereignis), das <strong>die</strong> Intention zu erfüllen<br />

vermag, bedeuten.<br />

Dritte Strukturbedingung. Leibniz würde <strong>die</strong>se für das<br />

Kompossibilitätsprinzip halten, allein würde er es nicht auf den Horizont<br />

des Beisammen-sein-könnens im Sinne des exhibitionistischen »Sehenlassens<br />

vom an<strong>der</strong>en her« 270 beschränken wollen. Diese Formulierung läßt<br />

bloß <strong>die</strong> parasitäre Wechselseitigkeit des Im-an<strong>der</strong>n-bei-sich-seins<br />

vermuten, <strong>die</strong> schon Hegels Überlegungen zwischen<br />

staatsphilosophischen <strong>und</strong> religionsphilosophischen Zusammenhängen<br />

vergiftet haben. Heidegger setzt hier aber <strong>die</strong> Auslegung doch wie<strong>der</strong><br />

völlig von <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Wahrnehmung her an (S. 124): Die Zuhandenheit<br />

des innerweltlichen Seienden soll nach Heidegger über <strong>die</strong> bloße<br />

Vorhandenheit mittels <strong>der</strong> erst über das Verständnis des Zuhandenen<br />

möglich werdenden Bestimmbarkeit <strong>der</strong>en Washeit (also dann doch<br />

wie<strong>der</strong> in aller Eigentlichkeit auch als Vorhandenes) in <strong>der</strong> pragmatischen<br />

Auslegung das Übergewicht in <strong>der</strong> Formanalyse <strong>der</strong> Intentionalität<br />

bekommen. Insofern ist auch <strong>die</strong> Unterschätzung <strong>der</strong> formalen<br />

Anschauung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Anschauungsform Kantens im Sinne des<br />

270 Martin Heidegger, GA, Bd. 21, S. 105

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