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analytik und die dialektik der substanz

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-— 263 —<br />

Regionalontologie, in einer Reihe mit <strong>der</strong> Idee von <strong>der</strong> Theorie als Prinzip<br />

des strengen systematischen Zusammenschlusses aller<br />

Bedeutungselemente. Insofern ist <strong>der</strong> Traum wie <strong>die</strong> theoretische Reflexion<br />

sowohl in Zusammenhang mit dem mehr o<strong>der</strong> weniger mit praktischer<br />

Sorge erfüllten Alltag stehend zu denken, demgegenüber bei<strong>der</strong>seits eine<br />

Weise <strong>der</strong> Exaltation zugesprochen werden muß, <strong>die</strong> sich nicht völlig wie<br />

Heideggers Ekstasen in <strong>die</strong> je als historisch bedachte Zeit zurückbiegen<br />

läßt. — Ich gehe also, mich darin von Heidegger unterscheidend, davon<br />

aus, daß nicht nur <strong>die</strong> mythische Rede für sich gleichfalls einen formalen<br />

Aspekt hat (etwa ein Grenzprinzip zwischen Kohärenz einerseits <strong>und</strong><br />

Verbindbarkeitserweiterung an<strong>der</strong>erseits), welche den Wahrheitsbezug<br />

regelt (wenn auch nicht in <strong>der</strong> eindeutigen Weise wie im Falle <strong>der</strong><br />

»Aussage« des theoretischen Erkenntnisinteresses), son<strong>der</strong>n daß <strong>die</strong>ser<br />

formale Aspekt auf eine Variation <strong>der</strong> gleichen hermeneutischen<br />

Prinzipien zurückzuführen ist, <strong>die</strong> sich im erkenntnistheoretischen<br />

Interesse (nunmehr als hermeneutisches Interesse unter an<strong>der</strong>en) in reiner<br />

Theorie als Dogma o<strong>der</strong> in den Erfahrungswissenschaften als Kanon<br />

zeigen. 267<br />

Heidegger aber besitzt keine logische Urteilstheorie, son<strong>der</strong>n erörtert das<br />

Urteilsvermögen historisch-genetisch, ohne zu einer systematischen<br />

Unterscheidung möglicher Urteilsweisen zwischen Glauben <strong>und</strong> Wissen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong>en spezifischen Bezug zur Wahrheit (wie noch Hegel) zu gelangen.<br />

Zu kritisieren ist daran, daß er dabei <strong>die</strong> Behandlung <strong>der</strong><br />

Wahrheitskriterien vernachläßigt hat, wie sie etwa in so verschiedene<br />

Ansätzen wie von Kant, Herbart, Bolzano <strong>und</strong> Brentano im Vergleich<br />

zwischen ästhetischen, theoretischen <strong>und</strong> praktischen Urteilen durchaus<br />

im Zentrum <strong>der</strong> Untersuchungen gestanden sind. In <strong>der</strong> Ablehnung <strong>die</strong>ser<br />

Untersuchungen geht Heideggers Anti-Psychologismus zu weit. Wichtig<br />

an Heideggers Zugangsweise ist allerdings <strong>die</strong> Offenlegung, daß das<br />

Bewußtsein immer schon in Bezug zu Wahrheit <strong>und</strong> Irrtum steht, <strong>und</strong> daß<br />

er stärker als sein Lehrer Edm<strong>und</strong> Husserl den Schwerpunkt <strong>der</strong><br />

Darstellung daraufhin gelegt hat, daß <strong>die</strong> Entwicklung von<br />

Urteilsverfahren, <strong>die</strong> möglichst instantialisierbar hinsichtlich eines<br />

267 Karl Mannheim mißt insofern konsequent <strong>der</strong> theoretisch-konstruktiven<br />

»Einstellung« zwar durchaus eine beson<strong>der</strong>e Stellung zu, doch wird unter dem<br />

Druck <strong>der</strong> verschieden möglichen Zuordnungen von »Einstellungen« zu<br />

soziologisch relevanten Formationen <strong>die</strong> inhaltliche, aber auch <strong>die</strong> formale Identität<br />

für Mannheim offenbar nochmals fragwürdig. Karl Mannheim, Strukturen des<br />

Denkens, Hrsg.: David Kettler, Volker Meja, Nico Stehr, Frankfurt/Main 1980, stw<br />

298, Einleitung

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