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analytik und die dialektik der substanz

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Heidegger will dann nicht einmal ein Anschauungskonzept mehr gelten<br />

lassen, obwohl <strong>die</strong>ses zwar nicht unmittelbar zur Bedeutungs- <strong>und</strong><br />

Sinnstiftung selbst mehr notwendig erscheint, aber doch sowohl für <strong>die</strong><br />

eidetische Reduktion wie erst überhaupt zur Überprüfung von<br />

Hypothesen zureicht, son<strong>der</strong>n er versucht überhaupt <strong>die</strong> Anschauung im<br />

Rahmen einer Untersuchung <strong>der</strong> Modalität zu umgehen. Heidegger<br />

übersieht hier <strong>die</strong> Bedeutung <strong>der</strong> sinnlichen Anschauung (<strong>und</strong> wie sie<br />

exakt in Stellung zu bringen ist) für den Umschlag vom umsichtigen<br />

Umgang mit den Dingen zur theoretischen Erkenntnis. Heidegger geht<br />

von einer primären Erschlossenheit des Soseienden als Zuhandenen aus,<br />

was noch sinnvoll erscheinen könnte, doch er hält <strong>die</strong>se Erschlossenheit<br />

auch im Rahmen <strong>der</strong> methodischen Wahrheitsfrage ernsthaft für<br />

eminenter als den für ihn defizienten Modus theoretischer Erkenntnis.<br />

Damit verkennt Heidegger nicht nur den Unterschied von genetischem<br />

Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> zureichendem Gr<strong>und</strong>, son<strong>der</strong>n er leugnet noch den<br />

aufklärenden Charakter <strong>der</strong> Wissenschaft.<br />

Trotzdem ist nicht nur für Heidegger <strong>der</strong> eminente Modus <strong>der</strong> primären<br />

Erschlossenheit selbst zu Recht kein rein kognitiver Akt im Sinne eines<br />

Urteilens über Geltung <strong>und</strong> Existenz. Erst gegenüber dem Verstehen als<br />

<strong>die</strong>se primäre Erschlossenheit zwischen <strong>der</strong> Ekstase <strong>der</strong> Zukunft <strong>und</strong> dem<br />

Vorlauf zum Tode erfolge <strong>die</strong> Auslegung als intentionaler <strong>und</strong><br />

thematisieren<strong>der</strong> Akt <strong>der</strong> Selbstexplikation (Hermeneutik als Verständnis<br />

<strong>der</strong> eigenen Stellung) (S. 113). Heidegger präsentiert nicht nur <strong>die</strong><br />

hermeneutischen Selbstauslegung als alleiniges F<strong>und</strong>ament <strong>der</strong><br />

Intentionalität (was u. U. richtig verstanden noch zu recht erfolgt sein<br />

könnte), son<strong>der</strong>n noch dazu <strong>die</strong>se Selbstauslegung als den eigentlichen<br />

Gr<strong>und</strong> des „theoretischen Entdeckens“. Letzteres ist angesichts <strong>der</strong><br />

zentralen Bedeutung <strong>der</strong> primären Intentionalität auf ein sinnlich<br />

gegebenes Objekt für <strong>die</strong> Struktur des Bewußtseins im Urteilsakt in dem<br />

von Heidegger hergestellten Zusammenhang mit <strong>der</strong> Wahrheitsfrage<br />

allerdings völlig aus <strong>der</strong> Luft gegriffen; ersteres kann zumindest auf den<br />

f<strong>und</strong>ierenden Aspekt des »Hinzusetzens« o<strong>der</strong> des »Zusammennehmens«<br />

im Rahmen <strong>der</strong> transzendentalphilosophischen Reflexion auf das »ich<br />

denke« verweisen, obwohl das »ich denke« Kantens (§ 16 <strong>der</strong><br />

transzendentalen Deduktion) gerade nicht <strong>die</strong> Selbstauslegung des<br />

begreifen. Das ist <strong>der</strong> allgemeine Methodenbegriff (<strong>die</strong> erste Einsicht in das<br />

geltungsdifferent aufgebaute Wissen). (p. 44)

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