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analytik und die dialektik der substanz

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-— 238 —<br />

unterbelichtete Bedeutung <strong>der</strong> Anschauung für <strong>die</strong> Wahrheitsfunktion von<br />

empirischen Aussagen herauszustellen; allerdings ohne behaupten zu<br />

wollen, <strong>die</strong> Wahrheit liege überhaupt o<strong>der</strong> auch nur für Kant in <strong>der</strong> bloßen<br />

Anschauung selbst. Vorrangig soll aber gezeigt werden, wie Heideggers<br />

Ansatz <strong>der</strong> Hermeneutik als Methode <strong>der</strong> Regelbildung des Aussagens<br />

von Wahrheit <strong>die</strong> Basis <strong>der</strong> Erörterung des Wahrheitsproblems von<br />

Aussagesystemen hinsichtlich des (nach Heideggers Subjektivismus bloß<br />

innerweltlich f<strong>und</strong>iertem) Seienden verfehlt. Diese Verfehlung <strong>der</strong><br />

ontologischen Basis des Seienden ist im Rahmen des Heideggerschen<br />

Gedankengangs schon in <strong>der</strong> Vernachlässigung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seinsmodi<br />

des Daseins (also solche, <strong>die</strong> nicht vom Seinsmodus des<br />

Selbstverständnisses als In-<strong>der</strong>-Welt-Seiendes erfaßt sind) in Sein <strong>und</strong> Zeit<br />

gr<strong>und</strong>gelegt. Abgesehen vom Problem Heideggers, mit seiner<br />

F<strong>und</strong>amentalontologie sowohl den Begriff <strong>der</strong> Geschichte ursurpatorisch<br />

verfehlt wie auch naturontologisch nur eine Halbwelt zustande gebracht<br />

zu haben, bleibt allerdings <strong>der</strong> Mangel seiner Daseinshermeneutik<br />

hinsichtlich einer transzendentalanalytischen Kritik <strong>der</strong><br />

Gesellschaftsontologie das Hauptärgernis. 239 Auf eine vollständige Kritik<br />

Heideggers kann ich mich hier aber nicht einlassen, 240 son<strong>der</strong>n <strong>die</strong><br />

Fragestellung beschränkt sich auf <strong>die</strong> Frage, ob Heideggers<br />

Wahrheitskonzeptionen überhaupt geeignet sind, <strong>die</strong> logische<br />

Wahrheitsfrage, also <strong>die</strong> Frage nach <strong>der</strong> Wahrheitsfähigkeit von Aussagen,<br />

einer Beantwortung näher zu bringen. — Ich verwende dazu <strong>die</strong> Arbeit<br />

von Carl Friedrich Gethmann, Heideggers Wahrheitskonzept in seinen<br />

Marburger Vorlesungen. Zur Vorgeschichte von Sein <strong>und</strong> Zeit (§ 44) denn dort<br />

wird <strong>die</strong> Kritik Heideggers an Husserls Anti-Psychologismus zum<br />

Ausgangspunkt genommen. In § 44a von Sein <strong>und</strong> Zeit bleibe Heidegger<br />

unscharf: »Die Kritik am ontologischen Konzept <strong>der</strong> Substanzialität<br />

(Wahrheit als Beständigkeit <strong>und</strong> Anwesenheit) erscheint textlich<br />

unentwirrbar verknäult mit einer distanzierten Stellungnahme zu Husserls<br />

Psychologismus-Kritik. Die Definition <strong>der</strong> Wahrheit als Übereinstimmung<br />

wird zunächst kritisiert, dann im Sinne eines „So-Wie“ reformuliert,<br />

schließlich verschwindet sie in <strong>der</strong> abschließenden Definition völlig.«<br />

(S. 104)<br />

239 Vgl. auch Michael Benedikt, Anthropozidee, Turia <strong>und</strong> Kant 1995, p. 43 ff.<br />

240 Vgl. dazu weiters: Michael Benedikt, Heideggers Halbwelten: Vom Expressionismus<br />

<strong>der</strong> Lebenswelt zum Postmo<strong>der</strong>nismus des Ereignisses, Turia <strong>und</strong> Kant Wien 1991.

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