analytik und die dialektik der substanz
analytik und die dialektik der substanz analytik und die dialektik der substanz
-— 232 — was Natur, Geschichte und wir einander angetan haben, und erst dann der intelligible Charakter des transzendentalen Subjekts. Für eine »anthropologia transcendentalis« ist es nun nicht genug, Menschen zu kennen, sondern »den Menschen und was aus ihm gemacht werden kann zu kennen.« 230 — Also mehr als das, was Natur und Geschichte aus uns gemacht hat einerseits und das was wir einander antun andererseits (den empirischen Charakter). Dieser wie auch immer plastische empirische Charakter sei nun als Naturell mit dem intelligiblen Charakter erst zusammenzufügen. 231 In der ersten Kritik (K.r.V., A XV-XVII) hat Kant »die Frage der Ermöglichung des Zutreffens unserer Semantik der anthropologischen Bedürfnisse, gemäß dem, was Natur, auch Geschichte aus uns gemacht, mit den Folgeinteressen, ihren Relationen und Modi, der Freiheit überlassen [...]. Ich nenne diese Freiheit prinzipiell Kausalität der Freiheit« 232 Die Bestimmbarkeit dieser Erfahrungsmodi kann nun nicht allein kategorial im Sinne der Analytik der Kritik der reinen Vernunft sein; es bleibt übrigens auch zu bezweifeln, daß der historische Erfahrungsmodus allein durch die Kategorien der Freiheit in der praktischen Vernunft zureichend beschrieben worden ist. In diesem Zusammenhang Kant aber vorzuwerfen, er hätte die empirische Apperzeption (das empirische Ich im Flusse der Erscheinungen) zu einer Sache im Sinne der Vorhandenheit als Objekt der Existenzweise von Gegenständen der durch sinnliche Wahrnehmungen erfüllten Intentionen gemacht, ist trotz der Verwobenheit solcher Intentionalitäten mit der Intentionalität, die auf das bestimmbare Ich, die Person in ihrer zeitlichen — historischen — Dimension gerichtet ist, eine grobe Verkennung der von Heidegger selbst anhand der Differenz von essentia und existentia referierten Bestimmungen des Kantschen Denkens. Die Sachheit der Realitas in der bloßen Position des Seins, also als Teil der Sphäre der realen Möglichkeit, bezieht sich auf das Konzept des Vorhandenseins immer schon als Kennzeichen der Intentionserfüllung eines seiner Bestimmung nach vom aktuellen Dasein unabhängig seienden logischen Gegenstandes. Diese Formbestimmung der Intentionalität des Daseins als Bewußtsein ist in der transzendentalen Deduktion der ersten Kritik zur kategorialen Einheit zu bestimmen, um die Bedingungen der Sinnerfüllung (Erfahrung) qua 230 Kant; Reflexionen zur Anthropologie, XV, p. 395 231 Michael Benedikt, Anthropozidee, Turia und Kant 1995, p. 101 232 Michael Benedikt, Philosophischer Empirismus, Teil 2: Praxis, p 57
-— 233 — Anschauung hinsichtlich vorgängig als physisch zu charakterisierende Objekte (im Sinne von Vorhandenem) zu bestimmen. — Hingegen ist die Sachheit am als Subjekt bestimmbaren Ich zwar als Objekt zu denken (und zwar sowohl als Körper wie als Leiblichkeit), aber nur im Rahmen einer Evolutionstheorie in phylogenetisch-gattungsmäßiger Allgemeinheit ontogenetisch als eigenes Substrat kategorial im gleichen Sinne wieder zu haben. Ontogenetisch und soziologisch lassen sich Idealtypen zur Klassifikation dynamischer Prozessabläufe heranziehen. Ontisch ist die »Sache« des bestimmbaren Ichs als Name einer sich verzeitlichenden Person jedoch kein Gegenstand einer kategorialen Konstitution (schon gar nicht von Kategorien des bloßen Verstandesurteils), sondern gehört zu der Determination der Reihe der auf sich zukommenden Bedingungen künftiger Handlungen, sofern diese frei genannt werden dürfen. Heidegger stellt einen negativ formulierten Zusammenhang zwischen dem Ich der transzendentalen Apperzeption und dem Ich der personalitas moralis her (p. 205): Heidegger behauptet, daß Kant nicht zu zeigen vermocht hätte, daß das »Ich handle« selbst »nicht so, wie es sich gibt, in dieser sich bekundenden ontologischen Verfassung interpretiert werden kann.« (p. 206) — Eben zuvor hat Heidegger selbst in Gestalt eines Vorwurfes an Kant Anlaß gegeben zu zeigen, weshalb Kant die Anwendung der Kategorien von Naturgegenständen nicht für das Dasein des Ichs für geeignet erklärt hat. Nun erwartet sich Heidegger von der Tradition der Ontologie, in welcher sich Kant Heideggers Auffassung nach trotzdem noch bewegt, weitere Hinweise, wie diese ontologisch, wenngleich negative, doch präzise Bestimmung einer Seinsweise noch weitere Hinweise hergibt, welche eine ontologische Interpretation des Ichs nach den Widerlegungen der Paralogismen noch erlauben können soll. Seine Überlegung beruht darauf, daß Kant der Vorstellung des praktischen Gegenstandes eines Zweckes zwar im teleologischen Urteil eine intentionale Form geben kann, aber die transzendentale Differenz zwischen causa finalis und finis in der praktischen Philosophie für bedeutungslos erklärt. Inwiefern diese Öffnung des Horizontes des theoretischen Interesses an der »Ganzheit der Erfahrung« von einem bestimmten Objekt zum Horizont der praktischen Vernunft (Reich der Zwecke) ausgerechnet mit der von Heidegger referierten scholastischnaturontologischen Seite Kants zu tun haben könnte, bleibt mir allerdings verborgen. Es wird in dieser Fragestellung schließlich auch von Heidegger ein Neuansatz versucht: Die Mängel der dogmatischen Sittlichkeit
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Sachheit am als Subjekt bestimmbaren Ich zwar als Objekt zu denken (<strong>und</strong><br />
zwar sowohl als Körper wie als Leiblichkeit), aber nur im Rahmen einer<br />
Evolutionstheorie in phylogenetisch-gattungsmäßiger Allgemeinheit<br />
ontogenetisch als eigenes Substrat kategorial im gleichen Sinne wie<strong>der</strong> zu<br />
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»Sache« des bestimmbaren Ichs als Name einer sich verzeitlichenden<br />
Person jedoch kein Gegenstand einer kategorialen Konstitution (schon gar<br />
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Heidegger stellt einen negativ formulierten Zusammenhang zwischen dem<br />
Ich <strong>der</strong> transzendentalen Apperzeption <strong>und</strong> dem Ich <strong>der</strong> personalitas<br />
moralis her (p. 205): Heidegger behauptet, daß Kant nicht zu zeigen<br />
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kann.« (p. 206) — Eben zuvor hat Heidegger selbst in Gestalt eines<br />
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Anwendung <strong>der</strong> Kategorien von Naturgegenständen nicht für das Dasein<br />
des Ichs für geeignet erklärt hat. Nun erwartet sich Heidegger von <strong>der</strong><br />
Tradition <strong>der</strong> Ontologie, in welcher sich Kant Heideggers Auffassung nach<br />
trotzdem noch bewegt, weitere Hinweise, wie <strong>die</strong>se ontologisch,<br />
wenngleich negative, doch präzise Bestimmung einer Seinsweise noch<br />
weitere Hinweise hergibt, welche eine ontologische Interpretation des Ichs<br />
nach den Wi<strong>der</strong>legungen <strong>der</strong> Paralogismen noch erlauben können soll.<br />
Seine Überlegung beruht darauf, daß Kant <strong>der</strong> Vorstellung des praktischen<br />
Gegenstandes eines Zweckes zwar im teleologischen Urteil eine<br />
intentionale Form geben kann, aber <strong>die</strong> transzendentale Differenz<br />
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bedeutungslos erklärt. Inwiefern <strong>die</strong>se Öffnung des Horizontes des<br />
theoretischen Interesses an <strong>der</strong> »Ganzheit <strong>der</strong> Erfahrung« von einem<br />
bestimmten Objekt zum Horizont <strong>der</strong> praktischen Vernunft (Reich <strong>der</strong><br />
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Seite Kants zu tun haben könnte, bleibt mir allerdings<br />
verborgen. Es wird in <strong>die</strong>ser Fragestellung schließlich auch von Heidegger<br />
ein Neuansatz versucht: Die Mängel <strong>der</strong> dogmatischen Sittlichkeit