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analytik und die dialektik der substanz

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gesteht Heidegger aber nur, daß er <strong>die</strong> Unterscheidung in theoretische <strong>und</strong><br />

praktische Vernunft, <strong>und</strong> wie <strong>die</strong>s doch zu einer Einheit in <strong>der</strong> Vernunft<br />

führen soll, ebenfalls nicht bewältigt. Bleibt man vor <strong>die</strong>sen Alternativen<br />

stehen, ist es gleichermaßen unbefriedigend, wenn dem<br />

naturphilosophischen Anfang o<strong>der</strong> wenn dem philosophischanthropologischen<br />

(humanistischen) Anfang <strong>der</strong> Philosophie ein<br />

unbedingter Vorrang als eigentlicher Anfang <strong>der</strong> Philosophie eingeräumt<br />

wird. — Diese nur vermeintlich ursprüngliche Tatsache <strong>der</strong><br />

Unentscheidbarkeit wird nun zu einer Tat-Handlung genötigt, allerdings<br />

ist jede Tat-Handlung doch auf eine Sache angewiesen, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Handlung<br />

vorausliegt, <strong>und</strong> erst daraufhin zur „Tat-Sache“ wird.<br />

Heidegger weist nun <strong>die</strong> Erklärungen, <strong>die</strong> Kant zu einer »Ontologie« des<br />

(schon als Ich verstandenen) Subjekts gegeben haben könnte, insgesamt<br />

zurück; sie enthielten keinen ausreichenden Aufschluß über <strong>die</strong> Seinsweise<br />

des Ich: »Denn mit Rücksicht auf <strong>die</strong> personalitas psychologica werden wir<br />

von vornherein keine Antwort erwarten, da Kant das Ich-Objekt, das Ich<br />

<strong>der</strong> empirischen Apprehension, des empirischen Selbstbewußtseins, direkt<br />

als Sache bezeichnet, also ihm ausdrücklich <strong>die</strong> Seinsart <strong>der</strong> Natur, des<br />

Vorhandenen zuweist, — wobei fraglich ist, ob das mit Recht geschieht«<br />

(p. 201). Heidegger rafft <strong>die</strong> Äußerungen Kants etwa zum Ich <strong>der</strong><br />

empirischen Apprehension in A (ohne <strong>der</strong>en vorrangigen Verbindung zur<br />

bloß numerischen Einheit zu beachten) <strong>und</strong> zum empirisch-pathologischen<br />

Ursprung des Willens (Refl. zu Baumgarten, AA. XVIII, etwa p. 258) zu<br />

Unrecht auf <strong>die</strong>se Weise zusammen. Das empirische Ich im Flusse <strong>der</strong><br />

Erscheinungen wird nicht als Sache bezeichnet, son<strong>der</strong>n im Ich als Namen<br />

von Arten wie ich mir erscheine o<strong>der</strong> als Arten von Verhaltungen, wie ich<br />

bin, werden <strong>die</strong>se Arten von Zuständen etwas Bleibenden im Bewußtsein<br />

zugesprochen, das man daher immerhin als »Sache« bezeichnen könnte<br />

(das bestimmbare Ich). Das bestimmbare (empirische) Ich ist eben nicht als<br />

das <strong>der</strong> Apperzeption aufzufassen, son<strong>der</strong>n ein Existierendes, wenngleich<br />

we<strong>der</strong> als Sache im Sinne <strong>der</strong> den Erscheinungen zugr<strong>und</strong>eliegenden<br />

Objekte noch gleich an <strong>und</strong> für sich als Zweck an sich Seiendes. Das<br />

bestimmbare Ich ist weiters <strong>der</strong> Name einer bestimmten Person in concreto<br />

<strong>und</strong> in individuo, <strong>und</strong> somit nicht Sache <strong>und</strong> noch weniger nichts als das<br />

darin durchaus auch repräsentierte Allgemeine des Gattungswesens, als<br />

welches ein Ding, das als Zweck an sich selbst ist, hier vorstellig gemacht<br />

worden ist. Das Substrat des empirischen Ichs in <strong>der</strong> Funktion eines<br />

individualisierenden Namens ist nun nach einiger Selbsterkenntnis das,

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