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analytik und die dialektik der substanz

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-— 228 —<br />

Zeit einen Aufenthalt vergönnt, bis er in einer ausführlichen Anthropologie<br />

(dem Pendant zu <strong>der</strong> empirischen Naturlehre) seine eigene Behausung<br />

wird beziehen können.« 226<br />

Die personalitas moralis sieht Heidegger im Gefühl gegründet: Fühlen <strong>und</strong><br />

sich Offenbaren im Sichfühlen des Gefühlten (p. 187) — Diese<br />

Phänomenologie entspricht ganz dem Hören <strong>und</strong> dem Wissen, das man<br />

hört etc. bei Aristoteles <strong>und</strong> geht dem abstrakten Formalobjekt als konkrete<br />

Formbestimmung einer Intention noch voraus. Auf Spuren Brentanos<br />

wandelt Heidegger das Thema wie in einem Wortspiel ab: Gefühl meiner<br />

Existenz, moralisches Gefühl, Gefühl des Handelnden; hier fließen<br />

moralisches Gefühl <strong>und</strong> Actus dann doch wie<strong>der</strong> zusammen. Zu beachten<br />

ist in <strong>die</strong>sem Zusammenhang: Für Kant ist nicht jedes Gefühl sinnlich, d.i.<br />

durch Lust <strong>und</strong> Unlust bestimmt. (p. 188) Es stellt sich für <strong>die</strong> Behandlung<br />

<strong>der</strong> Urteilskraft im Umkreis aller drei Kritiken überhaupt <strong>die</strong> Frage, auf<br />

welche Weisen <strong>die</strong> Spontaneität als apperzeptiv charakterisierbare<br />

Handlung gedacht werden kann. Die komplementäre Variante <strong>der</strong><br />

Bestimmbarkeit <strong>der</strong> Spontaneität zum strikten Gesetz <strong>der</strong> Apperzeption<br />

(p. 189; Cassirer, WW Bd. 5, p. 80) folgt umgehend: Die vollständige<br />

Bestimmung des freien Willen durch das Sittengesetz, (p. 190). Diese für<br />

den Menschen aber nicht vollständig erfüllbare For<strong>der</strong>ung wird mit <strong>der</strong><br />

Psychologie <strong>der</strong> zweiten Kritik umgangen: Vgl. K.p.V., Von den<br />

Triebfe<strong>der</strong>n <strong>der</strong> reinen Vernunft: Das Gefühl <strong>der</strong> Achtung ist als<br />

intellektuell gezeugtes Gefühl das einzige Gefühl, daß rein <strong>und</strong> a priori<br />

geltend gemacht werden kann. Dieses Gefühl <strong>die</strong>ne nicht zur Beurteilung<br />

<strong>der</strong> Handlungen »d.h., das moralische Gefühl stellt sich nicht hinterher<br />

ein« (p. 191); 227 es ist nicht <strong>die</strong> Ursache son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Folge des moralischen<br />

Gesetzes. Dieses Gefühl <strong>der</strong> Achtung kann sich aber nur auf Prinzipien,<br />

insbeson<strong>der</strong>e auf das Sittengesetz, <strong>und</strong> nicht unmittelbar auf Personen<br />

o<strong>der</strong> Sachen beziehen. — Heidegger bezieht <strong>die</strong> Achtung gleich auf das Ich<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Würde im Sinne von Erhabenheit: Die in <strong>der</strong> Achtung erkannte<br />

Würde einer Person beziehe sich nicht auf das Ich im allgemeinen, son<strong>der</strong>n<br />

letztlich auf ein faktisches Ich (p. 194) <strong>und</strong> bleibt <strong>der</strong>art ein Ideal des<br />

Schönen, also Angelegenheit <strong>der</strong> ästhetischen Urteilskraft. 228 Das<br />

226 K.r.V., B 877 f./A 849 f. (Hervorhebung von mir)<br />

227 Gerichtet gegen Adam Smiths moralisches Gefühl als Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong><br />

Handlungen<br />

228 »Zuerst ist wohl zu bemerken, daß <strong>die</strong> Schönheit, zu welcher ein Ideal gesucht<br />

werden soll, keine vage, son<strong>der</strong>n durch einen Begriff von objektiver Zweckmäßigkeit<br />

fixierte Schönheit sein, folglich keinem Objekt eines ganz reinen, son<strong>der</strong>n zum Teil<br />

intellektuierten Geschmacksurteiles angehören müsse..« (K.d.U., B 55/A 54 f.) Wie

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