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analytik und die dialektik der substanz

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selbst bin). Das zu Gr<strong>und</strong>e gelegte reale Wesen ist offensichtlich sowohl als<br />

mit Verstand wie mit Sinnlichkeit begabt zu denken. Das Wesen, daß ich<br />

bin, wenn ich denke, weiß davon aber nichts. Trotzdem ist <strong>die</strong>ses Wesen<br />

als reales nicht an<strong>der</strong>s als mit sinnlicher Anschauung begabt zu denken. —<br />

Insofern habe ich eingangs gefragt, ob das reine »ich denke« analytisch<br />

nach einer personalitas transcendentalis verlange o<strong>der</strong> nicht: Der formalen<br />

Einheit des Denkens ist (an<strong>der</strong>s als in <strong>der</strong> ersten Fassung des zweiten<br />

Paralogismus) erst nachzuweisen, ob darunter mehr als nur <strong>die</strong> Einheit <strong>der</strong><br />

logischen Bestimmungsstücke eines Erkenntnisurteils zu verstehen ist.<br />

Wäre darunter nichts als eben <strong>die</strong>s zu verstehen, so ließe sich das »ich<br />

denke« auch ohne personalitas transcendentalis vorstellen.<br />

Die personalitas psychologica wird durch eine Einteilung näher eingegrenzt:<br />

Empirisches (psychologisches) <strong>und</strong> transzendentales Ich, logisches Ich;<br />

eine Anthropologie (anstatt Psychologie) sei aus dem inneren Sinn zu<br />

entwickeln, sofern <strong>der</strong> Mensch sich als Gegenstand des inneren Sinnes<br />

erkenne (p. 183). Dieser gegen Kant erhobene Vorwurf geht völlig ins<br />

Leere <strong>und</strong> demonstriert nur, in welcher philosophischen Halbwelt<br />

Heidegger sich oftmals gerade dort befindet, wo er vermeint, im Zuge <strong>der</strong><br />

Destruktion <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Philosophie erstmals zu den eigentlichen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Philosophie vorzustoßen. — Dazu nur ein Zitat aus <strong>der</strong><br />

Architektonik <strong>der</strong> reinen Vernunft:<br />

»Wo bleibt denn <strong>die</strong> empirische Psychologie, welche von jeher ihren Platz<br />

in <strong>der</strong> Metaphysik behauptet hat, <strong>und</strong> von welcher man in unseren Zeiten<br />

so große Dinge zu Aufklärung <strong>der</strong> Dinge <strong>der</strong>selben erwartet hat, nachdem<br />

man <strong>die</strong> Hoffnung aufgab, etwas Taugliches a priori auszurichten? Ich<br />

antworte: sie kommt dahin, wo <strong>die</strong> eigentliche (empirische) Naturlehre<br />

hingestellt werden muß, nämlich auf <strong>die</strong> Seite <strong>der</strong> angewandten<br />

Philosophie, zu welcher <strong>die</strong> reine Philosophie <strong>die</strong> Prinzipien a priori<br />

enthält, <strong>die</strong> also mit jener zwar verb<strong>und</strong>en, aber nicht vermischt werden<br />

muß. Also muß empirische Psychologie aus <strong>der</strong> Metaphysik gänzlich<br />

verbannet sein, <strong>und</strong> ist schon durch <strong>die</strong> Idee <strong>der</strong>selben davon gänzlich<br />

ausgeschlossen. Gleichwohl wird man ihr nach dem Schulgebrauch doch<br />

noch immer (obzwar nur als Episode) ein Plätzchen darin verstatten<br />

müssen, <strong>und</strong> zwar aus ökonomischen Bewegursachen, weil sie noch nicht<br />

so reich ist, daß sie allein ein Studium ausmachen, aber doch zu wichtig,<br />

als daß man sie ganz ausstoßen, o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>wärts anheften sollte, wo sie<br />

noch weniger Verwandtschaft als in <strong>der</strong> Metaphysik antreffen dürfte. Es ist<br />

also bloß ein so lange aufgenommnerer Fremdling, dem man auf einige

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