analytik und die dialektik der substanz
analytik und die dialektik der substanz analytik und die dialektik der substanz
-— 220 — Erinnerung an die Differenz zwischen real möglich und existent qua sinnlicher Wahrnehmung im Dasein immer schon enthalten. Das Fragen der theoretischen Philosophie beginnt mit dem Moment, wo dieser Unterschied im Dasein ins Bewußtsein tritt. Deshalb habe ich von Anbeginn behauptet, der Begriff vom Dasein sei bei Kant nicht allein vom Konzept des Vorhandenseins wesentlich bestimmt, sondern darf zumindest im Rahmen einer transzendentalen Anthropologie auf der Grundlage aller dreier Kritiken Kants hoffen. f) Die Vorstellung vom Ich als eines Subjekts oder Grundes des Denkens »Müssen wir nicht phänomenologisch fragen, in welcher Weise dem Dasein selbst sein Ich, sein Selbst, gegeben ist, d. h. in welcher Weise das Dasein existierend es selbst, sich zu eigen, d. h. eigentlich im strengen Wortsinn ist?« (Heidegger, GA, Bd. 24, § 15 b, S. 225) Die programmatische Aussage, die in dieser Frage enthalten ist, führt zu den Paralogismen Kants zurück, die, wennzwar negativ, die Seinsweise des Ichs in Unterscheidung vom Dasein (!) bestimmt haben. So schreibt Kant auch von der Vorstellung des Ichs als Subjekt oder Grund des Denkens, daß diese Vorstellungsarten nicht kategorial, und so nicht Erkenntnis genannt werden kann, wozu sinnliche Anschauung nötigt wäre (K.r.V., B 429), was letztlich durchaus etwas mehr zugestehen scheint, als die Widerlegungen der Paralogismen selbst. Insofern ist das »Ich denke«, das alle unsere Vorstellungen begleiten können muß, da ohne eigene Vorstellung nur als rein begriffliche Erkenntnis möglich, noch weniger bestimmt als die Realitas (Washeit) der Möglichkeit des Seins. Die Seinsweisen der Möglichkeiten des Seins hingegen sind allein dadurch, daß sie auf das Konzept der Vorhandenheit hingeordnet sind, näher bestimmt, wenn auch selbst nicht von der Seinsweise der Vorhandenheit. Dies und das Vorhandene im engeren Sinne umfaßt mehr oder weniger das Dasein, ein Ausdruck, den Kant zunächst gleichmäßig über alles Existierende verwendet, was aber nicht bedeutet, daß Kant unter Dasein immer auch Vorhandenheit selbst versteht. — Die Seinsart der Vorstellung des Ichs als Subjekt oder Grund des Denkens hat nicht einmal diese Hinordnung auf das Konzept des Vorhandenseins. (Heidegger hält inkonsequenterweise gleich das ganze Dasein in diesem Sinne für ein Seiendes, das nicht existiert).
-— 221 — Kant formuliert vermutlich präzise, wenn er von einer Vorstellung des Ich »als« Subjekt oder »als« Grund des Denkens spricht; in Frage steht, ob mit dieser Formulierung das Subjekt dem Grund des Denkens gegenübergestellt werden soll (1), oder ob das Subjekt auch der Grund des Denkens genannt werden müßte, was ein analytisches Urteil wäre (2). ad (1) Steht dem Subjekt der Grund des Denkens gegenüber, so ist der Grund das Nicht-Subjektive, das Objektive. Allerdings ist das Objektive selbst nicht nur das Andere schlechthinnig an und für sich selbst, sondern auch laut Heidegger mit Fichte erst als Objekt der analytische Gegensatz des Subjekts. Das ist nicht unrichtig, zumal das Objekt in der Reflexion schließlich die Unterlage des Begriffs des Gegenstandes wird. Überhaupt bezeichnet das Objekt begrifflich einen Zwischenstatus von Substanz (als transzendentale Materie ohne Form, im Kapitel über das prototypon transcendentale das Substrat der Allheit realer Prädikate) und Gegenstand. Schon das Empirische überhaupt (im Paralogismus als unqualifizierte Affiziertheit des inneren Sinnes, in den M.A.d.N. wiederum als transzendentale Materie) erweist sich zwar als Unterlage sowohl eines Objekts- wie eines Gegenstandsbegriffes, ohne deshalb selbst notwendigerweise den Begriff der Substanz geklärt haben zu müssen. Der Begriff des Objektes ist also offenbar nicht allein aus dem analytischen Gegensatz zum Subjekt bestimmbar. Insofern ist der Grund des Denkens inhaltlich nicht der Grund des fraglichen Daseins als Subjekt, doch ist dieser Grund deshalb noch nicht nur in der Position des Nicht-Subjektes, sondern immer nur als Grund, im Subjekt als Nicht-Subjekt zu erscheinen oder aus einer Affektation des Subjekts erschließbar zu sein, auch zu haben. Sobald diese Reflexion abgeschlossen ist (und zwar mit oder ohne unmittelbares sinnliches Substrat), wird das Objekt subjektiv und objektiv zum Gegenstand. Weder der Grund des Objektes noch der Grund des Gegenstandes ist nur subjektiv: M.a.W. weder Objekt noch Gegenstand haben ihren Grund bloß analytisch aus dem Gegensatz zum Begriff des Subjektes gewonnen. Während das Objekt aber noch auf äußere Sinnlichkeit der Erscheinungen der Anschauung angewiesen bleibt, soll der Begriff des Gegenstandes — wie Kant es in der reinen Ontologie (Architektonik) vorsieht — allein aus der durchbestimmbaren Form der Intentionalität gewonnen werden können. Es gibt also verschiedene Gründe, anhand des Begriffs vom einzelnen Gegenstand eine Seinsweise zu charakterisieren, wird dieser nur einmal als entis rationis aufgefaßt, die von allen anderen Charakteristika von
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Kant formuliert vermutlich präzise, wenn er von einer Vorstellung des Ich<br />
»als« Subjekt o<strong>der</strong> »als« Gr<strong>und</strong> des Denkens spricht; in Frage steht, ob mit<br />
<strong>die</strong>ser Formulierung das Subjekt dem Gr<strong>und</strong> des Denkens<br />
gegenübergestellt werden soll (1), o<strong>der</strong> ob das Subjekt auch <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> des<br />
Denkens genannt werden müßte, was ein analytisches Urteil wäre (2).<br />
ad (1) Steht dem Subjekt <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> des Denkens gegenüber, so ist <strong>der</strong><br />
Gr<strong>und</strong> das Nicht-Subjektive, das Objektive. Allerdings ist das Objektive<br />
selbst nicht nur das An<strong>der</strong>e schlechthinnig an <strong>und</strong> für sich selbst, son<strong>der</strong>n<br />
auch laut Heidegger mit Fichte erst als Objekt <strong>der</strong> analytische Gegensatz<br />
des Subjekts. Das ist nicht unrichtig, zumal das Objekt in <strong>der</strong> Reflexion<br />
schließlich <strong>die</strong> Unterlage des Begriffs des Gegenstandes wird. Überhaupt<br />
bezeichnet das Objekt begrifflich einen Zwischenstatus von Substanz (als<br />
transzendentale Materie ohne Form, im Kapitel über das prototypon<br />
transcendentale das Substrat <strong>der</strong> Allheit realer Prädikate) <strong>und</strong> Gegenstand.<br />
Schon das Empirische überhaupt (im Paralogismus als unqualifizierte<br />
Affiziertheit des inneren Sinnes, in den M.A.d.N. wie<strong>der</strong>um als<br />
transzendentale Materie) erweist sich zwar als Unterlage sowohl eines<br />
Objekts- wie eines Gegenstandsbegriffes, ohne deshalb selbst<br />
notwendigerweise den Begriff <strong>der</strong> Substanz geklärt haben zu müssen. Der<br />
Begriff des Objektes ist also offenbar nicht allein aus dem analytischen<br />
Gegensatz zum Subjekt bestimmbar. Insofern ist <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> des Denkens<br />
inhaltlich nicht <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> des fraglichen Daseins als Subjekt, doch ist<br />
<strong>die</strong>ser Gr<strong>und</strong> deshalb noch nicht nur in <strong>der</strong> Position des Nicht-Subjektes,<br />
son<strong>der</strong>n immer nur als Gr<strong>und</strong>, im Subjekt als Nicht-Subjekt zu erscheinen<br />
o<strong>der</strong> aus einer Affektation des Subjekts erschließbar zu sein, auch zu<br />
haben. Sobald <strong>die</strong>se Reflexion abgeschlossen ist (<strong>und</strong> zwar mit o<strong>der</strong> ohne<br />
unmittelbares sinnliches Substrat), wird das Objekt subjektiv <strong>und</strong> objektiv<br />
zum Gegenstand. We<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> des Objektes noch <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> des<br />
Gegenstandes ist nur subjektiv: M.a.W. we<strong>der</strong> Objekt noch Gegenstand<br />
haben ihren Gr<strong>und</strong> bloß analytisch aus dem Gegensatz zum Begriff des<br />
Subjektes gewonnen. Während das Objekt aber noch auf äußere<br />
Sinnlichkeit <strong>der</strong> Erscheinungen <strong>der</strong> Anschauung angewiesen bleibt, soll<br />
<strong>der</strong> Begriff des Gegenstandes — wie Kant es in <strong>der</strong> reinen Ontologie<br />
(Architektonik) vorsieht — allein aus <strong>der</strong> durchbestimmbaren Form <strong>der</strong><br />
Intentionalität gewonnen werden können.<br />
Es gibt also verschiedene Gründe, anhand des Begriffs vom einzelnen<br />
Gegenstand eine Seinsweise zu charakterisieren, wird <strong>die</strong>ser nur einmal<br />
als entis rationis aufgefaßt, <strong>die</strong> von allen an<strong>der</strong>en Charakteristika von