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analytik und die dialektik der substanz

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-— 219 —<br />

e) Das Konzept <strong>der</strong> Vorhandenheit<br />

Kant gesteht, daß unsere Erkenntnis letztlich auf unauflösliche Begriffe<br />

beruhe; <strong>und</strong> seien manche auch nur »beinahe unauflöslich«, so sind <strong>die</strong><br />

Merkmale <strong>der</strong> Sache nur »sehr wenig klärer <strong>und</strong> einfacher als <strong>die</strong> Sache<br />

selbst«. So sei es auch im Falle <strong>der</strong> Erklärung von <strong>der</strong> Existenz. »Allein <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Natur des Gegenstandes in Beziehung auf <strong>die</strong> Vermögen unseres<br />

Verstandes verstattet auch keinen höheren Grad.« 222 — Also auch <strong>die</strong><br />

Erklärung <strong>der</strong> absoluten Position durch <strong>die</strong> Wahrnehmung <strong>und</strong> <strong>die</strong> daraus<br />

zu erwartende Vorstellung von Existenz als Washeit sind für Kant nicht<br />

völlig befriedigend. Das ist doch eine weitere deutliche Wi<strong>der</strong>legung <strong>der</strong><br />

Vermutung Heideggers, <strong>der</strong> Begriff des Vorhandenseins würde in Kants<br />

Begriff vom Dasein ausschließliches Charakteristikum sein. Das Dasein<br />

umfaßt <strong>die</strong> Position des Seins, als das Reich <strong>der</strong> möglichen Washeiten<br />

(Realitäten), nicht nur <strong>die</strong> Existenz, <strong>die</strong> für uns durch Wahrnehmung<br />

charakterisiert werden kann. 223 Das Dasein selbst ist zweifellos intentional<br />

verfaßt, denn zum Dasein gehört Aufmerksamkeit (Bewußtsein). Hierin ist<br />

das Konzept <strong>der</strong> Vorhandenheit das Kennzeichen <strong>der</strong> Erfülltheit einer<br />

durch sinnliche Wahrnehmung charakterisierten Intention, <strong>die</strong> durch eine<br />

sachhaltige Form (Realität als Mögliches) bestimmt worden ist. Das<br />

Konzept <strong>der</strong> Vorhandenheit bringt <strong>die</strong> intentionale Struktur (Washeit <strong>der</strong><br />

sachhaltigen Realität) zum logischen Nachvollzug <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

(erfüllte Intention). Die Sphäre realer Möglichkeiten sind aber<br />

definitionsgemäß sachhaltig, weil real möglich <strong>und</strong> weil sie an<strong>der</strong>swo o<strong>der</strong><br />

zu an<strong>der</strong>en Zeiten existieren könnten o<strong>der</strong> sogar nachweisbar existieren.<br />

Insofern ist zu sagen, daß <strong>die</strong> realen Möglichkeiten auf Vorhandenheit hin<br />

konzipiert sind, <strong>und</strong> es scheint mir empfehlenswert zu sein, sich an <strong>die</strong>se<br />

Konvention zu halten, um <strong>die</strong> verschiedenen Bewußtseinszustände nicht<br />

durcheinan<strong>der</strong>zubringen <strong>und</strong> den Wert des existierenden Daseins nicht zu<br />

unterschätzen (Heidegger hält das Dasein für ein Seiendes, daß nicht<br />

existiert). Der Bezug des Daseins zur realen Möglichkeit bestärkt zwar nur<br />

<strong>die</strong> Auffassung von <strong>der</strong> Wesenhaftigkeit des Daseins als ein intentional<br />

verfaßtes Bewußtsein, doch än<strong>der</strong>t sich das Kriterium <strong>der</strong> Erfüllung einer<br />

Intention, wenn <strong>die</strong> bloße Vorstellung einer real sachhaltig bestimmten<br />

Möglichkeit ausreicht, um sicher sein zu können, daß vom Konzept A <strong>und</strong><br />

nicht vom Konzept B <strong>die</strong> Rede ist, gleich ob <strong>der</strong>en Vorhandenheit nun<br />

behauptet worden ist o<strong>der</strong> nicht. Darüberhinaus ist unabhängig davon <strong>die</strong><br />

222 Beweisgr<strong>und</strong> Gottes, p 78<br />

223 »Die Wahrnehmung ist <strong>der</strong> einzige Charakter <strong>der</strong> Wirklichkeit« (K.r.V., B 273)

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