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analytik und die dialektik der substanz

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-— 212 —<br />

den Philosophischen Brocken), 218 son<strong>der</strong>n das Wesen des größtmöglichen<br />

Sachgehaltes: das Wesen, dem keine positive Sachbestimmung fehlt. (S. 49)<br />

— Auch <strong>die</strong>ser Darstellung scheint auf den ersten Blick einiges<br />

abgewinnen zu sein, doch bleibt mit <strong>die</strong>ser Interpretation <strong>die</strong> Frage offen,<br />

wie dazu das Ideal <strong>der</strong> reinen Vernunft, <strong>die</strong> Allgemeinheit <strong>der</strong><br />

Wesensbestimmung, welche durch Ausschluß aller nicht<br />

wesensnotwendigen Prädikate (<strong>die</strong> aus an<strong>der</strong>en Prädikaten abgeleitet<br />

worden sind) zu denken sein soll, in ein verständliches Verhältnis gebracht<br />

werden kann. Heidegger hätte den »Beweisgr<strong>und</strong> Gottes« von 1763<br />

genauer lesen sollen, wo Kant ausdrücklich nicht alle möglichen<br />

Bestimmungen im ens realissimum versammelt wissen will. Im prototypon<br />

transcendentale wird eben genau das gemeinsam zu denken aufgegeben,<br />

was Heidegger zuvor treffend in <strong>der</strong> kategorialen Bestimmung<br />

auseinan<strong>der</strong>hält: Realität als Qualität, Existenz, Dasein <strong>und</strong> Wirklichkeit<br />

als Modalität. Das prototypon transcendentale aber ist keine kategoriale<br />

Bestimmung, son<strong>der</strong>n übersteigt <strong>die</strong>se zur regulativen Vernunftidee in <strong>der</strong><br />

theologischen Spekulation; wird von Kant aber umgehend auch als »bloßer<br />

roher Schattenriss« zurückgenommen. Trotzdem: Heideggers<br />

Interpretation des transzendentalen Ideals bezieht sich allein auf <strong>die</strong><br />

kategoriale Bestimmung des Ideals (Allheit <strong>der</strong> Prädikate), <strong>und</strong> hat somit<br />

für Kant nicht nur das Thema (<strong>die</strong> Definition des transzendentalen Ideals<br />

als Begriff vom einzelnen Wesen), son<strong>der</strong>n auch das prototypon<br />

transcendentale, das einmal als wirkliches Urbild, einmal als ideelles<br />

Substrat <strong>der</strong> theologischen Idee auftritt, verfehlt.<br />

d) Die primäre Intentionalität: Wahrnehmung<br />

Wie erläutert Kant den Unterschied des »Ist-Sagens« in <strong>der</strong> Funktion <strong>der</strong><br />

Kopula (ist) <strong>und</strong> in <strong>der</strong> rein modalen Funktion von Existenz, Dasein<br />

ausdrückend? (p. 52) Heidegger setzt zum Nachweis seiner Behauptung<br />

an, das Dasein sei bei Kant nach dem Vorbild <strong>der</strong> Vorhandenheit bestimmt<br />

worden. Er gibt folgendes Zitat:<br />

218 In einer Fußnote, wo er sich gegen <strong>die</strong> Tautologie Spinozas wendet, daß je mehr<br />

Vollkommenheit, desto mehr Sein zu denken sei, <strong>und</strong> so <strong>der</strong> Begriffes <strong>der</strong> Existenz im<br />

ontologischen Gottesbeweis durch <strong>die</strong> doppelte Steigerung in Ohnmächtigkeit hier<br />

(Materie) <strong>und</strong> Absolutum da (erste Ursache) nach dem Vorbild Thomas von Aquin<br />

den Umfang <strong>der</strong> Ontologie in Seinsstufen vorstellen können sollte, antwortet er, daß<br />

dann <strong>die</strong> Vollkommenheit sich abermals nur als Sein ausdrücken könnte: Je<br />

vollkommener, so mehr ist es, je mehr es ist, desto vollkommener, also je mehr es ist,<br />

um so mehr ist es. (Kierkegaard, Philosophische Brocken , Kopenhagen 1844, dtsch.<br />

Frankfurt 1975, stw 147, p. 44)

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