analytik und die dialektik der substanz

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Typus ist aber als ein innerlicher ein Begriff des Charakters. Dieser stehe
im Zusammenhang mit dem Begriff der Kraft, aber nicht mit der
Vergleichung von Gestalten. 212 Heidegger stellt aber überhaupt die
Ursprünglichkeit des Unterschiedes von Natur und Geschichte (auch bei
Humboldt, Hegel, Ranke) in Frage. Diese Unterschiede sollen sich nämlich
auf die „tieferliegende“ Einheit des Daseinsverständnisses zurückführen
lassen. (p. 69) — Das bringt jedoch für Heidegger nur das Dasein als
Seiendes wieder ins Blickfeld der Überlegung, d. h. dann schon als »etwas«
und selbst als innerweltliche Vorhandenheit Behandelbares und nicht als
das Seiende, welches als Dasein die Fundamentalontologie erst
hermeneutisch zu begründen versucht. Das Seiende als immer völlig ins
Innerweltliche zu Verschränkende jedoch ist dann freilich nur ontisch zu
verstehen möglich, gleich sei es Natur oder Geschichte.
Heidegger greift die Unterscheidung Diltheys der Geisteswissenschaften
und der Naturwissenschaften anhand der „Methode“ des »Verstehens«
und der „Methode“ der »Erklärung« auf, und unterscheidet Geistes- und
Naturgeschichte von der Geschichtlichkeit als Seinsmodus des Daseins,
doch wird daraus keine Lösung der Beschränktheit des Geschichtlichen
aus dem Bereich der ontischen Innerweltlichkeit gewonnen: »Der
eigentliche Sinn der Geschichte ist nicht aus dem Bereich objektiver
Wirkungszusammenhänge — Zusammenhänge der Tatsachen, der
„Kulturwerte“ (Rickert) oder der geistigen Erwerbungen der
Lebenserfahrung (Dilthey) — abzulesen. Für Heidegger bezeichnen die
objektiven Wirkzusammenhänge der Weltgeschichte vielmehr den Bereich,
in den das Dasein zunächst und zumeist seine Zuflucht nimmt, um vor
dem endlichen Sinn seines je eigenen Seins auszuweichen.« (p. 69) Der
Sinn der Geschichte liege dann wieder ekstatisch in der augenblicklichen
Aneignungsweise des Gewesenen im Hinblick auf ihre Wiederholung in
der Zukunft und nicht in einer objektiven und allgemeingültigen
Bedeutung vergangener Epochen. — Damit kehrt Heidegger von der
ontologischen Frage nach der Geschichte über die Hermeneutik wieder zu
der hermeneutischen Fragestellung der Ontik des Daseins zurück.
Keinesweg kann daraus eine vollständige und systematische Grundlegung
der Geschichte als Wissenschaft oder Geschichtsphilosophie ersehen
werden. Heidegger kehrt nicht nur Dilthey sondern den
Geschichtswissenschaften insgesamt den Rücken, wenn er das
212 Sein und Zeit, p. 399, vgl. auch Michael Benedikt, Kein Ende der Zukunft, Turia und
Kant Wien 1997, Kap. IV, p. 79 ff..