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analytik und die dialektik der substanz

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Anwesenheit nur in Zusammenhang von Dasein mit Seienden gedacht,<br />

nun sei das, was west, in seinem Gr<strong>und</strong>e selbst schon als Ankündigung<br />

eines Ereignisses zu befragen. Das Ereignis enthüllt einen Teil dessen, was<br />

west. Das Ereignis wird damit aber zum Ereignis <strong>der</strong> bloßen Ankündigung<br />

eines womöglich erst eigentlichen Ereignisses, während <strong>die</strong> Wahrheit <strong>der</strong><br />

Ankündigung noch zu <strong>die</strong>sem gewissen augenblicklich zeitigenden<br />

Ereignis gemacht wird, dessen Folgen offensichtlich notwendig<br />

mitgegeben worden sind, ohne alle Folgen (das ganze Ereignis selbst)<br />

gleich mitzuoffenbaren. 201 Für Heidegger erzeugt <strong>die</strong> Spannung zwischen<br />

Ankündigung <strong>und</strong> Ereignis mit dem Zeit-Raum auch den Raum vor je<strong>der</strong><br />

Geometrisierung <strong>und</strong> glaubt sich wohl dabei noch auf sein<br />

existenzialistisches Konzept des Strukturganzen <strong>der</strong> Sorge aus Sein <strong>und</strong><br />

Zeit stützen zu können, obgleich <strong>die</strong> Verfallenheit <strong>der</strong> Innerweltlichkeit an<br />

das »man« gerade als Ontologisierung <strong>der</strong> Sozialisierung es für das<br />

ursprünglich Ontische immanent unmöglich macht, zu erscheinen. 202 Diese<br />

Schwierigkeit Heideggers könnte ihn allerdings komplementär dazu<br />

verführt haben, gerade <strong>die</strong> Amphibolie zwischen Ontik <strong>und</strong> Ontologie<br />

anzugehen, <strong>der</strong>en Schein ihm schließlich gestattet hat, <strong>die</strong> Anthropologie<br />

aus <strong>der</strong> F<strong>und</strong>amentalontologie in Schritten (erstes Kantbuch, Wahrheit als<br />

Unverborgenes) zu entfernen <strong>und</strong> damit auch gerade durch <strong>die</strong><br />

Herstellung <strong>die</strong>ser Indifferenz zwischen Sein <strong>und</strong> Wahrheit den Horizont<br />

des Daseins zu ontologisieren.<br />

Man mag ein Gedächtnis in <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> Seienden im Sinne einer<br />

physikalistischen Informationstheorie, o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kybernetik<br />

systemtheoretisch darstellbarer Verhältnisse den Ansatz einer<br />

depotenzierten Teleologie vermuten, eine weitere Beschreibung mit Hilfe<br />

<strong>der</strong> vom subjektiven Dasein abgeworbenen anthropologischen, aber<br />

existenzial-allgemein ausgesprochenen Kategorien halte ich in <strong>die</strong>sem<br />

201 Michael Benedikt, Glauben <strong>und</strong> Wissen, Wien 1975, §§ 65-66<br />

202 Ich unterschlage hier zunächt <strong>die</strong> hermeneutische Definition des Daseins Heideggers<br />

in Sein <strong>und</strong> Zeit (S. 7), worin das Stellenkönnen <strong>der</strong> Frage nach dem Seinsgr<strong>und</strong> zu<br />

einer <strong>der</strong> wesensbestimmenden Seinsmodi des Daseins gehört. Ich unterschlage<br />

<strong>die</strong>sen in <strong>der</strong> Tat wesentlichen Aspekt an <strong>die</strong>ser Stelle aus zwei Gründen: Erstens,<br />

weil <strong>der</strong> Zielpunkt <strong>der</strong> transzendentalanalytischen Untersuchung in <strong>der</strong> Analytik <strong>der</strong><br />

ersten Kritik primär nicht selbst allein <strong>der</strong> Seinsgr<strong>und</strong> des subjektiven Daseins ist,<br />

<strong>und</strong> zweitens, weil Heidegger in <strong>der</strong> Schrift »Vom Ereignis« den Abgr<strong>und</strong> —<br />

fälschlicherweise — dazu benützt, eine Rede vom An-sich-Seienden einzuführen.<br />

Fälschlicherweise deshalb, weil <strong>der</strong> Abgr<strong>und</strong> doch <strong>der</strong> Alternative von Wahrheit <strong>und</strong><br />

im Irrtum-Stehen überhaupt zu Gr<strong>und</strong>e liegt, <strong>und</strong> so Angelegenheit des Fragen<br />

stellenden Daseins ist (Michael Benedikt, Philosophischer Empirismus II, Turia <strong>und</strong><br />

Kant Wien 1998, Kap. VIII, p. 88 ff.)

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