analytik und die dialektik der substanz
analytik und die dialektik der substanz analytik und die dialektik der substanz
-— 192 — Kant mit dem Ausdruck »bewegende Kraft« wohl nicht mehr die Repulsion, obwohl eine raumerfüllende Kraft implizite vorauszusetzen ist. Es bleibt zuerst die Frage, ob Kant damit die Attraktion als Ursache der Bewegung, oder doch schon mit dem Ausdruck »bewegende Kraft« eindeutig den Impuls im Stoß zwischen zwei Körpern idealer Elastizität 197 bezeichnen wollte. In der Anmerkung wird deutlich, daß er die Attraktion nicht weiter behandelt sondern als Ursache der Bewegung den Stoß ansieht: die »Erteilung« der Bewegung erfolgt durch die Repulsion . 198 Unter der Mitteilung der damit übermittelten Kraft kann demnach wohl nur mehr der Impuls im Stoß in Betracht zu ziehen sein. Von einer weiteren Untersuchung der M.A.d.N. wird hier abgesehen; es muß die Erörterung bis hierher auch ohne strengen Beweis zureichen, um überzeugend aufzuzeigen, daß trotz der hier schon ersichtlich gewordenen neuen Problematik eines realen Kontinuums (also unabhängig von intellektuellen oder sinnlichen Kontinuitätskriterien) mit der Phoronomie der entscheidende Schritt getan worden ist, um den dynamischen Kategorien in der K. r. V. den Bezug auf objektiv reale Verhältnisse zwischen den Dingen der Objekte der Erfahrung zu sichern. Es sind zweifellos identifizierbare Objekte, die mit dem Grundsatz des Beharrlichen als Begriff des Schemas der Apprehension gesucht werden, wie die, die nach dem Grundsatz des Substrats des Beweglichen gesucht werden. — Während das Substrat des Beharrlichen in den Erscheinungen allein mittels der einschränkenden Regel deren Zeitreihe gedacht wird, setzt das Substrat des Beweglichen bei Kant bereits einen objektiven (geometrisierbaren) Raum voraus. Die dynamische Erklärung in den M. A. d. N. bleibt aber selbst dann, wenn an Stelle einer gleichbleibenden und unbeschleunigten Bewegung die Attraktion als Ursache in Stellung gehalten wird, und nur die Wirkung der durch Attraktion erteilten Bewegung, die im Stoß liegt, untersucht werden soll, letztlich unbefriedigend. Dieser Mangel liegt nicht in architektonisch motivierten Selbstbeschränkungen, die im transzendentalen Idealismus oder in der Idee der Mathesis ihren Grund haben, sondern an der nicht ausreichend geklärten ursprünglichen Verbindung und entwickelten Unterscheidung von Repulsion und Attraktion im Zuge der Klassifizierung beider als »bewegende« Kraft (R. G. Boskovic). 197 M.A.d.N., Anmerkung 2, A 41. »Die absolute Undurchdringlichkeit ist in der Tat nichts mehr, oder weniger, als qualitas occulta.« 198 cit. op., A 107
-— 193 — c) Das Dasein vor der Unterscheidung in subjektive und objektive Realität als ursprüngliches Substrat und eigentlicher Gegenstand der Transzendentalphilosophie Auf die antagonistische Struktur der bisherigen Untersuchungsgänge in diesem Teil (Substanz und Beharrlichkeit) des zweiten Abschnitts möchte ich eigens hinweisen: Vom sechsten Kapitel bis zum achten Kapitel wurde die subjektive Realität ausgehend von der Subreption des Substanzbegriffs im Paralogismus (A 401) und im synthetischen Grundsatz (B 225) bis hin zur Phänomenologie des inneren Zeitbewußtseins behandelt. Hier im zwölften Kapitel wurde hingegen als erstes Kriterium der objektive Realität die Beweglichkeit der Materie erkannt, und zwar als ursprünglich phoronomisches Merkmal. Diese Dichtonomie ist eine ursprüngliche, denn sie verzichtet sowohl auf die Dynamik und die Mechanik wie auf die Teleologie in Biologie und Ethik. Es bleibt die Bifurkation des Untersuchungsganges insofern innerhalb der Sinnlichkeit: es handelt sich einmal um eine Untersuchung des inneren und einmal um eine Untersuchung des äußeren Sinnes. Es konnte weiters gezeigt werden, daß die Untersuchung des inneren Sinnes eine Alternative besitzt, die Kant selbst herbeiführt. In den untersuchten Zitaten wurde klar und deutlich, daß Kant den Begriff vom Dasein nicht nur neutral für das subjektive wie für das objektive Dasein verwendet. Kant verwendet den Begriff vom Dasein einmal als Quelle des Begriffes der Beharrlichkeit der Substanz jenseits der kategorialen Bestimmung aus dem Vergleich von Erscheinungsreihe und Vorstellungsreihe, weil der Begriff von der Substanz bekanntlich mit dem Begriff der Beharrlichkeit wegen dessen kontradiktorischen Verbindung zum Begriff der Veränderlichkeit eigentlich nichts, und als einfache Substanz sicherlich nichts zu tun haben sollte. Hier werden die fundamentalontologischen Bestimmungen des Daseins mit den ontologischen Bestimmungen der Substanz konfundiert, wenn nicht letztere aus ersterem als abgeleitet vorgestellt. Anzumerken ist, daß diese Art von Ableitung als die transzendentalsubjektivistische Variante der aristotelischen ersten Ursache bei Thomas von Aquin anzusehen ist. Andererseits führt Kant in der ersten Fassung A noch deutlicher als in der zweiten Fassung B aus, daß das gesuchte synthetische Urteil a priori eine Relation nicht nur zwischen Vorstellungen des affizierten Subjekts, sondern zwischen daseienden Objekten auszudrücken habe. Weder das eine noch das andere entspricht dem durchschnittlichen Gebrauch des
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c) Das Dasein vor <strong>der</strong> Unterscheidung in subjektive <strong>und</strong> objektive<br />
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<strong>der</strong> Transzendentalphilosophie<br />
Auf <strong>die</strong> antagonistische Struktur <strong>der</strong> bisherigen Untersuchungsgänge in<br />
<strong>die</strong>sem Teil (Substanz <strong>und</strong> Beharrlichkeit) des zweiten Abschnitts möchte<br />
ich eigens hinweisen: Vom sechsten Kapitel bis zum achten Kapitel wurde<br />
<strong>die</strong> subjektive Realität ausgehend von <strong>der</strong> Subreption des Substanzbegriffs<br />
im Paralogismus (A 401) <strong>und</strong> im synthetischen Gr<strong>und</strong>satz (B 225) bis hin<br />
zur Phänomenologie des inneren Zeitbewußtseins behandelt. Hier im<br />
zwölften Kapitel wurde hingegen als erstes Kriterium <strong>der</strong> objektive<br />
Realität <strong>die</strong> Beweglichkeit <strong>der</strong> Materie erkannt, <strong>und</strong> zwar als ursprünglich<br />
phoronomisches Merkmal. Diese Dichtonomie ist eine ursprüngliche, denn<br />
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Teleologie in Biologie <strong>und</strong> Ethik. Es bleibt <strong>die</strong> Bifurkation des<br />
Untersuchungsganges insofern innerhalb <strong>der</strong> Sinnlichkeit: es handelt sich<br />
einmal um eine Untersuchung des inneren <strong>und</strong> einmal um eine<br />
Untersuchung des äußeren Sinnes.<br />
Es konnte weiters gezeigt werden, daß <strong>die</strong> Untersuchung des inneren<br />
Sinnes eine Alternative besitzt, <strong>die</strong> Kant selbst herbeiführt. In den<br />
untersuchten Zitaten wurde klar <strong>und</strong> deutlich, daß Kant den Begriff vom<br />
Dasein nicht nur neutral für das subjektive wie für das objektive Dasein<br />
verwendet. Kant verwendet den Begriff vom Dasein einmal als Quelle des<br />
Begriffes <strong>der</strong> Beharrlichkeit <strong>der</strong> Substanz jenseits <strong>der</strong> kategorialen<br />
Bestimmung aus dem Vergleich von Erscheinungsreihe <strong>und</strong><br />
Vorstellungsreihe, weil <strong>der</strong> Begriff von <strong>der</strong> Substanz bekanntlich mit dem<br />
Begriff <strong>der</strong> Beharrlichkeit wegen dessen kontradiktorischen Verbindung<br />
zum Begriff <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>lichkeit eigentlich nichts, <strong>und</strong> als einfache<br />
Substanz sicherlich nichts zu tun haben sollte. Hier werden <strong>die</strong><br />
f<strong>und</strong>amentalontologischen Bestimmungen des Daseins mit den<br />
ontologischen Bestimmungen <strong>der</strong> Substanz konf<strong>und</strong>iert, wenn nicht<br />
letztere aus ersterem als abgeleitet vorgestellt. Anzumerken ist, daß <strong>die</strong>se<br />
Art von Ableitung als <strong>die</strong> transzendentalsubjektivistische Variante <strong>der</strong><br />
aristotelischen ersten Ursache bei Thomas von Aquin anzusehen ist.<br />
An<strong>der</strong>erseits führt Kant in <strong>der</strong> ersten Fassung A noch deutlicher als in <strong>der</strong><br />
zweiten Fassung B aus, daß das gesuchte synthetische Urteil a priori eine<br />
Relation nicht nur zwischen Vorstellungen des affizierten Subjekts,<br />
son<strong>der</strong>n zwischen daseienden Objekten auszudrücken habe. We<strong>der</strong> das<br />
eine noch das an<strong>der</strong>e entspricht dem durchschnittlichen Gebrauch des