analytik und die dialektik der substanz
analytik und die dialektik der substanz analytik und die dialektik der substanz
-— 186 — allein der Dauer des Daseins in den Erscheinungen zugrundeliegen kann, doch schlägt Kant zunächst einen anderen Weg ein. b) Die Ersetzung des Beharrlichen durch das Bewegliche: Das Bewegliche als Grundlage von Phoronomie, Dynamik und Mechanik in den M. A. d. N. Zwar illustriert Kant seine Auffassung von Kausalität im Grundsatz einerseits noch mit wesenslogischen Argumenten, 179 andererseits gibt er den Impuls 180 (wie zuvor in § 19 die Schwere) eines Gegenstandes als neues Datum und nicht als Folgebegriff aus der Anschauungs- oder Verstandesform an. Nicht die Erschließung neuer Quellen der Sinnlichkeit, wie es da scheinen mag, ist aber hier in den M. A. d. N. der systematisch erste Schritt, sondern die Identifikation der vorhergehenden Bestimmungen der Objekte der Erscheinungen anhand der Beweglichkeit. 181 Die gemeinsame Beweglichkeit verschiedener Merkmale oder auch ihre gemeinsame relative Ruhe sind das entscheidende Argument, um in der transzendentalen Deduktion anhand der Beharrlichkeit im Schema der Apprehension zu einem ersten Begriff von einem Objekt zu kommen und nicht eine selbst dynamische Argumentation. Die relative Ruhe zueinander bestimmt eine Stellenordnung der Empfindungen (Merkmale) von einem Objekt im Raum, die zu befragen Kant sich in der ersten Erklärung der Phoronomie gar nicht anschickt: »Der Raum aber wäre bloß die Form aller äußeren sinnlichen Anschauung (ob eben dieselbe auch dem äußeren Objekt, das wir Materie nennen, an sich selbst zukomme, oder nur in der Beschaffenheit unseres Sinnes bleibe, davon ist hier gar nicht die Frage). Die Materie wäre im Gegensatz der Form das, was in der äußeren Anschauung ein Gegenstand der Empfindung ist, folglich das Eigentlich- Empirische der sinnlichen und äußeren Anschauung, weil es gar nicht a priori gegeben werden kann.« 182 Damit meint Kant metaphysische Begriffe 179 Im synthetischen Grundsatz: ein wesentliches Prädikat habe auch seinen Realgrund im Objekt des Gegenstandsbegriffes im Satzgegenstand des Urteiles. (B 229/A 186 f.) 180 B 252 181 Das Beispiel des sich bewegenden Schiffes, wobei nicht klar wird, ob es sich aus Trägheit, durch die Mitnahme eines fließenden Gewässers, oder aus eigener Kraft (bzw. mittels der Windeskraft) bewegt. (B 237) 182 M.A.d.N., Phoron. Erkl. 1, Anmk. 2, AA IV, p. 481. Vgl. K. CRAMER 1985, p. 118. Cramer bezieht zwar die metaphysischen Abschnitte der Kategorien auf die Einteilung in den M.A.d.N., will aber anscheinend zunächst der Phoronomie keinerlei Funktion für den metaphysischen Gehalt der dynamischen Kategorien
-— 187 — der Erfahrung wie Bewegung, Substanz und Ursache, die allerdings in den M.A.d.N. eine eigene Rechtfertigung ihrer Apriorität, wenngleich auch nicht synthetisch a priori, erhalten. Dem stellt Kant reine Prinzipien a priori der Konstruktion gegenüber: Das Substrat der Phoronomie (wenngleich die Materie weitgehend auf einen Punkt reduziert) hat die Eigenschaft, jeweils für sich als Zentrum eines räumlichen Koordinantengerüstes gedacht werden zu müssen, und kann insofern nur a priori gedacht werden, was Kant zu komplexen Konstruktionen der jeweils spezifischen Räume verschiedener beweglicher Punkte geführt hat. — Wie dies aber zu denken auch nur möglich sein soll, ohne zuvor anhand der eigenen Gestalt eine Orientierung im Raume zustande zu bringen (woraufhin eine Stellenordnung im Raume überhaupt erst möglich wird), bliebe mir unverständlich, wenn nicht der Erörterung der M. A. d. N. die transzendentale Analytik des Verstandesgebrauches vorausgesetzt wäre. 183 Doch hat sich auch gezeigt, daß der Begriff der Beharrlichkeit als Regel der Apprehension gar nicht tauglich ist, zwingend auf eine Substanz oder auf ein Objekt zu schließen; das einzige was mit Sicherheit behauptet werden kann, ist, daß dieser Regel der Beharrlichkeit in der Apprehension keine einfache Substanz zugrundeliegen kann. Also nicht die bloße Denkmöglichkeit eines einzelnen Gegenstandes in der transzendentalen Logik, 184 oder die logische Einteilbarkeit des Raumes, sondern in der Tat nicht veränderte Merkmale (obgleich im Quantum oder im Vorkommen überhaupt womöglich auch durchaus veränderliche bzw. wechselnde Merkmale) bleiben der Grund jeder Regel der Apprehension der Erscheinungen und nicht ein ontologisch erster Grund. Die analytische Feststellung, daß sich Veränderung nur an Beharrlichem zeigt, ist nur die metaphysische Interpretation der logischen Grundlage, um das Irgendetwas, dem Beweglichkeit im Raum zugeschrieben werden kann, in zugestehen. Aber im Laufe des weiteren Gedankenganges wird das Bewegliche im Raum auch im Rahmen seiner Überlegungen zum Argument für die Koexstensität von „Materie“ und „Gegenstand der äußeren Sinne“. (p. 135, bes. p. 139) 183 Vgl. in diesem Abschnitt I, 4. 184 »In diesem Falle würde es eine Logik geben, in der man nicht von allem Inhalt der Erkenntnis abstrahierte; denn diejenige, welche bloß die Regeln des reinen Denkens eines Gegenstandes enthielte,würde alle diejenigen Erkenntnisse ausschließen,welche von empirischen Inhalte wären. Sie würde auch auf den Ursprung unserer Erkenntnisse von Gegenständen gehen, so fern er nicht den Gegenständen zugeschrieben werden kann [...]« (K. r. V., B 79 f./A 55 f.) Diese Definition wird sowohl vom grammatikalischen Gegenstand (aus § 12) wie vom logischen Gegenstand (das Ideal der reinen Vernunft im Begriff von einem einzelnen Gegenstand, in: prototypon transcendentale) erfüllt.
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<strong>der</strong> Erfahrung wie Bewegung, Substanz <strong>und</strong> Ursache, <strong>die</strong> allerdings in den<br />
M.A.d.N. eine eigene Rechtfertigung ihrer Apriorität, wenngleich auch<br />
nicht synthetisch a priori, erhalten. Dem stellt Kant reine Prinzipien a<br />
priori <strong>der</strong> Konstruktion gegenüber: Das Substrat <strong>der</strong> Phoronomie<br />
(wenngleich <strong>die</strong> Materie weitgehend auf einen Punkt reduziert) hat <strong>die</strong><br />
Eigenschaft, jeweils für sich als Zentrum eines räumlichen<br />
Koordinantengerüstes gedacht werden zu müssen, <strong>und</strong> kann insofern nur<br />
a priori gedacht werden, was Kant zu komplexen Konstruktionen <strong>der</strong><br />
jeweils spezifischen Räume verschiedener beweglicher Punkte geführt hat.<br />
— Wie <strong>die</strong>s aber zu denken auch nur möglich sein soll, ohne zuvor anhand<br />
<strong>der</strong> eigenen Gestalt eine Orientierung im Raume zustande zu bringen<br />
(woraufhin eine Stellenordnung im Raume überhaupt erst möglich wird),<br />
bliebe mir unverständlich, wenn nicht <strong>der</strong> Erörterung <strong>der</strong> M. A. d. N. <strong>die</strong><br />
transzendentale Analytik des Verstandesgebrauches vorausgesetzt wäre. 183<br />
Doch hat sich auch gezeigt, daß <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Beharrlichkeit als Regel <strong>der</strong><br />
Apprehension gar nicht tauglich ist, zwingend auf eine Substanz o<strong>der</strong> auf<br />
ein Objekt zu schließen; das einzige was mit Sicherheit behauptet werden<br />
kann, ist, daß <strong>die</strong>ser Regel <strong>der</strong> Beharrlichkeit in <strong>der</strong> Apprehension keine<br />
einfache Substanz zugr<strong>und</strong>eliegen kann. Also nicht <strong>die</strong> bloße<br />
Denkmöglichkeit eines einzelnen Gegenstandes in <strong>der</strong> transzendentalen<br />
Logik, 184 o<strong>der</strong> <strong>die</strong> logische Einteilbarkeit des Raumes, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Tat<br />
nicht verän<strong>der</strong>te Merkmale (obgleich im Quantum o<strong>der</strong> im Vorkommen<br />
überhaupt womöglich auch durchaus verän<strong>der</strong>liche bzw. wechselnde<br />
Merkmale) bleiben <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> je<strong>der</strong> Regel <strong>der</strong> Apprehension <strong>der</strong><br />
Erscheinungen <strong>und</strong> nicht ein ontologisch erster Gr<strong>und</strong>. Die analytische<br />
Feststellung, daß sich Verän<strong>der</strong>ung nur an Beharrlichem zeigt, ist nur <strong>die</strong><br />
metaphysische Interpretation <strong>der</strong> logischen Gr<strong>und</strong>lage, um das<br />
Irgendetwas, dem Beweglichkeit im Raum zugeschrieben werden kann, in<br />
zugestehen. Aber im Laufe des weiteren Gedankenganges wird das Bewegliche im<br />
Raum auch im Rahmen seiner Überlegungen zum Argument für <strong>die</strong> Koexstensität<br />
von „Materie“ <strong>und</strong> „Gegenstand <strong>der</strong> äußeren Sinne“. (p. 135, bes. p. 139)<br />
183 Vgl. in <strong>die</strong>sem Abschnitt I, 4.<br />
184 »In <strong>die</strong>sem Falle würde es eine Logik geben, in <strong>der</strong> man nicht von allem Inhalt <strong>der</strong><br />
Erkenntnis abstrahierte; denn <strong>die</strong>jenige, welche bloß <strong>die</strong> Regeln des reinen Denkens<br />
eines Gegenstandes enthielte,würde alle <strong>die</strong>jenigen Erkenntnisse ausschließen,welche<br />
von empirischen Inhalte wären. Sie würde auch auf den Ursprung unserer<br />
Erkenntnisse von Gegenständen gehen, so fern er nicht den Gegenständen<br />
zugeschrieben werden kann [...]« (K. r. V., B 79 f./A 55 f.) Diese Definition wird<br />
sowohl vom grammatikalischen Gegenstand (aus § 12) wie vom logischen<br />
Gegenstand (das Ideal <strong>der</strong> reinen Vernunft im Begriff von einem einzelnen<br />
Gegenstand, in: prototypon transcendentale) erfüllt.