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analytik und die dialektik der substanz

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-— 185 —<br />

auch für an<strong>der</strong>e theoretisch wie praktisch demonstriert werden kann, gilt<br />

ein Gleiches für das mechanische Modell eines allwissenden Bewußtseins<br />

nicht von vorneherein: Die Einheit <strong>der</strong> verschiedenen Zustände im<br />

Bewußtsein bleibt subjektiv <strong>und</strong> kann nicht objektiv für einen äußeren<br />

Beobachter (»Standpunkt eines Fremden«) dargetan werden, weil wir an<br />

<strong>der</strong> Seele keine beharrliche Erscheinung antreffen. Kant beansprucht in <strong>der</strong><br />

zweiten Fassung des dritten Paralogismus aber nicht mehr, den<br />

Paralogismus <strong>der</strong> Person, son<strong>der</strong>n nur mehr den <strong>der</strong> objektiven Einheit <strong>der</strong><br />

Form des Subjekts des Bewußtseins zu wi<strong>der</strong>legen. Der Begriff <strong>der</strong><br />

Substanz vom Phaenomenon bleibt also trotz <strong>der</strong> objektiven Zeitordnung<br />

aus dem Vergleich <strong>der</strong> Reproduktion <strong>der</strong> Erscheinungsreihe zu <strong>der</strong> nach<br />

einer Verstandesregel produzierten Reihe von Vorstellungen in seinem<br />

Ursprung zwischen subjektiver <strong>und</strong> objektiver Realität indifferent. — Nun<br />

trifft Kant im synthetischen Gr<strong>und</strong>satz eine Entscheidung, um <strong>die</strong>se<br />

Indifferenz zu überwinden: »Es ist aber das Substrat alles Realen, d.i. zur<br />

Existenz <strong>der</strong> Dinge Gehörigen, <strong>die</strong> Substanz, an welcher alles, was zum<br />

Dasein gehört, nur als Bestimmung kann gedacht werden.« 178<br />

Es ist bemerkenswert, daß Kant <strong>die</strong>se Subreption (also <strong>die</strong> Vertauschung<br />

<strong>der</strong> Stellung <strong>der</strong> Elemente, <strong>die</strong> zuerst als Elemente des Daseins bekannt<br />

werden, zu Bestimmungen des Dinges) inmitten des transzendentalen<br />

Gr<strong>und</strong>satzes von <strong>der</strong> Beharrlichkeit <strong>der</strong> Substanz in Verbindung mit dem<br />

Begriff <strong>der</strong> Existenz vollführt. D. h., Kant behauptet das Ding als<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Erscheinungen, weil er schon mit einem analytischen<br />

Begriff von Existenz operiert, den er aber nach dem Gang <strong>der</strong><br />

Überlegungen anhand <strong>der</strong> Trennung von Innen <strong>und</strong> Außen noch gar nicht<br />

seinen Grenzen gemäß objektiv in Stellung bringen kann. Nach <strong>der</strong> hier im<br />

ersten Teil des Dritten Abschnitt durchgeführten Untersuchung scheint es,<br />

als müßte Kant dazu auf das transzendentale Produkt <strong>der</strong><br />

Einbildungskraft, welches in <strong>der</strong> Einheit <strong>der</strong> Regel von (reinen) Begriffen<br />

überhaupt vorgestellt wird, zurückgreifen. Da nun <strong>der</strong> Inhalt <strong>der</strong> reinen<br />

Stammbegriffe nur exponiert werden kann, <strong>und</strong> ohne Schematismus nicht<br />

demonstriert, hat <strong>der</strong> weitere Fortgang <strong>der</strong> Untersuchung des Schemas<br />

(<strong>der</strong> allgemeinen Bedingung) eines Begriffes von <strong>der</strong> Substanz, nämlich<br />

<strong>der</strong> Beharrlichkeit, bereits auf <strong>die</strong> Verhältnisse <strong>der</strong> Objekte selbst <strong>und</strong> nicht<br />

nur auf bloße Erscheinungsverhältnisse in <strong>der</strong> Anschauung Acht zu geben.<br />

So liegt bekanntlich <strong>der</strong> objektiv reale Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Beharrlichkeit von<br />

Erscheinungen in <strong>der</strong> dynamischen Raumerfüllung durch <strong>die</strong> Materie, <strong>die</strong><br />

178 K.r.V., B 225

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