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analytik und die dialektik der substanz

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Identität als bewußte Selbigkeit angeht Kant, zum Teil auf Kosten <strong>der</strong><br />

Strenge <strong>der</strong> Kriterien, voraus. Auch <strong>die</strong> teleologische<br />

Bewußstseinsverfassung erfährt bei Husserl bereits eine psychologische<br />

Gr<strong>und</strong>legung, während Kant <strong>die</strong>selbe zwar noch vor <strong>der</strong> Kritik <strong>der</strong><br />

teleologischen Urteilskraft, aber doch erst nach <strong>der</strong> Kritik <strong>der</strong><br />

transzendentalen Dialektik <strong>der</strong> reinen Vernunft als ein Prinzip des<br />

regulativen Gebrauches von Vernunftbegriffen vorstellt. Nur subtilere<br />

Betrachtungen würden noch eine Beziehung zur Antizipationskategorie<br />

herstellen können. Bei Husserl verhält es sich so, daß schon in <strong>der</strong><br />

Retention durch <strong>die</strong> Beziehung <strong>der</strong> retinierten Urimpression zur<br />

eigentlichen Gegenwart des Bewußtseins <strong>die</strong> Struktur <strong>der</strong> Beziehung zur<br />

nächsten Urimpression angelegt ist. Das schließt <strong>die</strong> gewöhnliche<br />

Erwartungshaltung (Rupert Riedl: ratiomorphically) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bereitstellung<br />

dazu passen<strong>der</strong> Verhaltensmuster mit ein. Husserl nennt <strong>die</strong>s im<br />

Rückblick Protention. Ich halte das nach wie vor eindeutig für eine<br />

Analyse im Rahmen <strong>der</strong> Zeitreihe B ohne daß damit ein Argument für<br />

objektive Realität gegeben wäre <strong>und</strong> nicht für eine Analyse <strong>der</strong> Zeitreihe A<br />

(Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft), <strong>und</strong> so unabhängig von <strong>der</strong><br />

Zeitreihe A für eine subjektive Zeitordnung. Die intentionalen<br />

Verflechtungen <strong>der</strong> Reihen von abgestuft abgeschatteten Urimpressionen<br />

in <strong>der</strong> Retention <strong>und</strong> <strong>die</strong> dazugehörigen Reihen von sich abschwächenden<br />

Retentionen o<strong>der</strong> handlungs- bzw. entscheidungsmotivierenden<br />

Protentionen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> jeweiligen »Urimpressionen« des aktuell<br />

Gewärtigens begleiten, än<strong>der</strong>n nichts daran, daß es sich hier um nichts<br />

an<strong>der</strong>es als um eine Theorie <strong>der</strong> sukzessiven Verän<strong>der</strong>ung des jeweilig<br />

gewärtigenden Bewußtseins handelt, aber nicht um eine objektive<br />

Zeitfolge einer bewußtseinsunabhängigen Weise des Existierens von <strong>der</strong><br />

das erkennende Subjekt umfassenden <strong>und</strong> vom Subjekt ausschnittweise<br />

<strong>und</strong> pars pro toto umfaßten Wirklichkeit. — Bieri kann sich angesichts <strong>der</strong><br />

mehr als mißverständlich formulierten These Reichenbachs, daß <strong>die</strong><br />

Zeitreihe B kraft des Prinzips <strong>der</strong> Kausalität objektive Realität zu<br />

kennzeichnen imstand sei, in <strong>die</strong>ser Frage offenbar nicht eindeutig<br />

entscheiden. Es ist nämlich festzustellen, daß <strong>die</strong> Analyse <strong>der</strong> Zeitreihe B<br />

auf objektive Gültigkeit <strong>und</strong> objektiver Realität subjektiv <strong>die</strong> Gegenwart<br />

voraussetzt <strong>und</strong> als objektiv <strong>die</strong> Vergangenheit, nicht aber eine bestimmte<br />

Zukunft. Insofern spricht Kant auch von <strong>der</strong> »als Vergangenheit gesetzten<br />

Zeit« als <strong>die</strong> Zukunft bestimmend, <strong>und</strong> charakterisiert zwar <strong>die</strong><br />

Vergangenheit insgesamt, aber nicht <strong>der</strong>en Folgen ausschließlich als<br />

irreversibel. Die Kontinuität <strong>der</strong> Retention selbst <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kontinuation <strong>der</strong>

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