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analytik und die dialektik der substanz

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-— 179 —<br />

ist, hat immer eine Ursache. Hingegen ist <strong>der</strong> bloße Wechsel <strong>der</strong><br />

Erscheinungen in <strong>der</strong> empirischen Apperzeption noch vor <strong>der</strong><br />

Bestimmung zur Sukzessivität zwar eindeutig nach <strong>der</strong> Reihe B gestaltet,<br />

aber selbst nicht zur Objektivität im Sinne objektiver Realität zu bringen.<br />

Auch <strong>die</strong> eigentlich logisch-grammatikalische Regel, daß das, was nicht<br />

zugleich an einem Ding gelten kann, doch nacheinan<strong>der</strong> gelten kann,<br />

macht den Wechsel mit <strong>der</strong> logischen Bestimmung zur Sukzessivität nur<br />

zu einer objektiven Bestimmung fähig, ohne selbst schon objektive Realität<br />

zu erweisen. 167<br />

Die Reflexion 5655 hat Bieri in Hinblick auf <strong>die</strong> Retention Husserls gut<br />

gewählt, indem <strong>die</strong> Abschattungen <strong>der</strong> erinnerten Urimpression in<br />

Beziehung zur Gegenwart bleiben, <strong>und</strong> so das Bewußtsein <strong>der</strong> Retention<br />

<strong>der</strong> ersten Urimpression als zweite neue Urimpression auftritt. Spätestens<br />

nach <strong>der</strong> dritten Urimpression, welche das gegenwärtige Bewußtsein <strong>der</strong><br />

Retention <strong>der</strong> Erinnerung des Bewußtseins <strong>der</strong> Retention <strong>der</strong> ersten<br />

Urimpression ist, spricht <strong>die</strong> Kantsche Reflexion eben das in sich selbst<br />

Enthaltensein von Bewußtsein aus. 168 Aber schon in <strong>der</strong> Retention <strong>der</strong><br />

ersten Urimpression wird mit <strong>der</strong> Erinnerung gewußt, daß <strong>die</strong><br />

Urimpression jetzt als vergangenes, ehemals Gegenwärtiges des selben<br />

Bewußtseins gewußt wird; 169 <strong>und</strong> zwar soll <strong>die</strong>ses Bewußtsein <strong>der</strong><br />

Selbigkeit des Bewußtseins ohne <strong>der</strong> transzendentalen Reflexion auf<br />

Identität im »ich denke«, gewissermaßen als Kennzeichen <strong>der</strong> Retention,<br />

stattfinden. Daraus schließt Husserl auf <strong>die</strong> Zeitlosigkeit des Bewußtseins<br />

selbst, obwohl er den Zeitfluß des inneren Bewußtseins als uneigentliche<br />

Abfolge weiterhin beibehält. Dieses freilich selbst nicht unproblematische<br />

Teilergebnis gleicht <strong>der</strong> offenen Frage zwischen <strong>der</strong> Zeitlichkeit <strong>der</strong><br />

synthesis intellectualis <strong>und</strong> <strong>der</strong> Unzeitlichkeit des reinen<br />

Verstandesbegriffes in <strong>der</strong> transzendentalen Deduktion <strong>der</strong> Kategorien<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Folgeuntersuchungen. Die Husserlschen Überlegungen zum<br />

inneren Zeitbewußtseins selbst sind nicht nur was <strong>die</strong> Frage nach <strong>der</strong><br />

167 Ich sehe aber we<strong>der</strong> so recht ein, weshalb gr<strong>und</strong>sätzlich jede Art von unendlichem<br />

Regress Gr<strong>und</strong> zur Wi<strong>der</strong>legung einer Theorie sein muß, noch weshalb von <strong>der</strong> Zeit<br />

(<strong>und</strong> vom Raum) »Realität« gefor<strong>der</strong>t werden muß, wenn Objektivität von Zeit (<strong>und</strong><br />

Raum) ausreicht.<br />

168 Refl. 5655, AA. XVIII: »Daß das denkende Wesen in <strong>der</strong> Vorstellung des inneren<br />

Sinnes ihm selbst bloß Erscheinung sei, bedeutet nichts weiter, als wenn ich sage: ich,<br />

in dem das Zeitverhältnis allein anzutreffen ist, bin in <strong>der</strong> Zeit. Das continens ist<br />

zugleich contentum.«<br />

169 Vgl. Brentanos temporale Differenzen, hier im dritten Abschnitt, Kap. 5. Intellection<br />

<strong>und</strong> Einbildungskraft

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