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analytik und die dialektik der substanz

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-— 178 —<br />

c) Die Kritik <strong>der</strong> Vorstellung vom Bewußtsein als Form des inneren<br />

Sinnes (Perzeption) führt zum reinen Verstandesgebrauch:<br />

Zeitreihe, Kausalität <strong>und</strong> Objektivität<br />

Der Frage nach <strong>der</strong> Subjektivität <strong>und</strong> Objektivität <strong>der</strong> Zeit bei Kant soll<br />

noch eine weitere Beleuchtung gegeben werden können. Peter Bieri 163 hat<br />

<strong>die</strong> Thesen McTaggerts untersucht <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> kritische<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung in <strong>der</strong> Literatur mit den Lösungsvorschlägen<br />

Reichenbachs diskutiert, welcher <strong>die</strong> Objektivität <strong>der</strong> Zeitreihe B<br />

(vorhergehend — nachfolgend) auf das Kausalprinzip zurückführt. 164 Bieri<br />

stellt <strong>die</strong> Frage nach <strong>der</strong> „transzendentalen“ Zeit <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Zeitlosigkeit<br />

(wie Bieri sich ausdrückt) erst anhand seiner Bearbeitung <strong>der</strong> Husserlschen<br />

Aussagen zum inneren Zeitbewußtsein. Zwar wird Kant von ihm im<br />

Anschluß an Reichenbach zunächst hauptsächlich als Vertreter <strong>der</strong><br />

Auffassung eingeführt, erst <strong>die</strong> spezifische Bedeutung des<br />

Kausalitätsbegriffes verleihe <strong>der</strong> Zeitreihe B objektive <strong>und</strong> reale<br />

Bedeutung. Er zitiert aber im Zuge <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> Retention Kants<br />

Reflexion 5655; dort sagt Kant von <strong>der</strong> Einheit des Bewußtseins in <strong>der</strong><br />

Selbsterscheinung, daß in <strong>die</strong>sem Falle das continens zugleich<br />

contentum ist. 165<br />

Bieri hat das Problem, daß er von <strong>der</strong> Zeitreihe B (früher - später) erwartet,<br />

damit schon bei Husserl <strong>die</strong> Frage nach dem Kriterium <strong>der</strong> objektiven<br />

Realität <strong>der</strong> Zeit entscheiden zu können. Aber in <strong>der</strong> Erörterung <strong>der</strong><br />

Retention, wie Husserl sie von Locke übernommen <strong>und</strong> weiter bearbeitet<br />

hat, 166 kommt Bieri mit seiner Auffassung von <strong>der</strong> Irreversibilität als<br />

alleiniges <strong>und</strong> zentrales Thema <strong>der</strong> Determination in Schwierigkeiten, wie<br />

er auch bei Kant <strong>die</strong> verschiedenen Ansätze übersieht, <strong>die</strong> erst zusammen<br />

deutlich machen, warum Kant sich in <strong>der</strong> Lage glaubt, anscheinend allein<br />

synthetisch-metaphysisch aus <strong>der</strong> bloßen Zeitfolge <strong>die</strong> Kausalität<br />

erschließen zu können. Überhaupt dürfte Bieri auch <strong>die</strong> Unterscheidung in<br />

Kausalitätsprinzip <strong>und</strong> Determination übersehen: auch das, was zufällig<br />

163 P. Bieri, Zeit <strong>und</strong> Zeiterfahrung, Suhrkamp 1972<br />

164 H. Reichenbach, The Philosophy of Space and Time, New York 1958. Bieri kommt zu<br />

dem Schluß, daß Reichenbach im Problem <strong>der</strong> Irreversibilität <strong>der</strong> Zeit <strong>die</strong> zur<br />

Determination notwendige Bedingung des Kausalitätsprinzips übersehen hat, cit. op.,<br />

p. 130<br />

165 cit. op., p. 201<br />

166 Edm<strong>und</strong> Husserls Vorlesungen zur Phänomenologie des inneren Zeitbewußtseins,<br />

hrsg. von Martin Heidegger, in: Jahrbuch für Philosophie <strong>und</strong> phänomenologischer<br />

Forschung, Bd. IX, Halle a. d. Saale 1928

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