NF 06/11 SUED komplett - AR-Kreativ & Media

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21.07.2013 Aufrufe

46-I NTERVIEW N A CHTFLUG 06-07/11 -46 OE SI 66-66- GM Wir sind nicht authentisch – wir sind fantastisch! Saltatio Mortis im NF-Interview zum Konzert in Finnentrop Finnentrop. Mit ihrer kurz vor dem Konzert taufrisch erscheinenden CD kommen Saltatio Mortis am 10. September live in die Festhalle Finnentrop. Dem Sauerland steht ein furioses Mittelalter-Rock-Spektakel bevor (wir berichteten). NACHTFLUG-Redakteurin Susanne Müller fühlte der Band auf den Zahn: Lasterbalk in blau (Schlagzeug, Davul, Percussions) im Interview. NF: Mittelalter-Rock boomt – mit Bands wie Corvus Corax, Schandmaul, Schelmish & Co., die riesige Fangemeinden haben. So wie auch ihr. Ganze Festivals ranken sich um diese Stilrichtung. Woher kommt das große Interesse am Genre – was fasziniert die Menschen am Mittelalter? Lasterbalk: Zum einen ist es ein natürlicher Ausleseprozess: Viele traditionelle Stücke sind viele hundert Jahre alt. Wenn ein Lied über einen so langen Zeitraum überlebt hat, dann ist es bestimmt nicht das Schlechteste. Zum anderen glaube ich, dass die Menschen wieder Lust auf handgemachte Musik haben. Gute Bands, die live spielen, die unterhalten können und die sich nicht auf elektronische Unterstützung verlassen müssen, sind einfach wieder angesagt. Diese Lust am Urtümlichen, an den Wurzeln der Unterhaltungsmusik ist es, was die Menschen auch im 21. Jahrhundert auf die historischen Märkte und Festivals treibt. NF: Ihr tourt seit zehn Jahren und habt anlässlich des Jubiläums die DVD „Wild und Frei“ veröffentlicht. Sie geht weg wie warme Semmeln und belegt vordere Plätze in den Charts. Bekommt ihr das zusammen – einerseits die Berufung als Spielleute, andererseits die Popularität? Lasterbalk: Das ist kein Gegensatz! Man wird doch nicht Spielmann, um nur für sich zu spielen! Ich glaube eine wesentliche Triebfeder für Musiker ist, ihre Musik vor und für Menschen zu spielen. Popularität heißt ja nichts anderes, als dass viele Menschen das dann auch hören wollen. Was gibt es schöneres? NF: Woher nehmt ihr eure Ideen, um musikalisch immer frisch zu bleiben? Lasterbalk: Wir leben! Wir gehen wach und aufmerksam durch die Welt. Wir denken nach und - wir sprechen miteinander! Wir probieren aus, wir arbeiten mit- und aneinander. Es ist soviel Potenzial in jedem von uns, wenn wir das alles nutzen wollen, dann haben wir noch Stoff für viele, viele Alben... NF: Saltatio Mortis – der Tod als Spielmann, doch wer tanzt, stirbt nicht. Gehört ein bisschen Düsternis zum Image? Lasterbalk: Nein. Der Totentanz ist etwas grundsätzlich Leben Bejahendes! Vor dem Tod sind alle gleich, und es ist sicher, dass wir alle sterben. Doch was ist die Konsequenz daraus? Für uns heißt die Konsequenz aus der Gewissheit des eigenen Todes: Leben! NF: Was unterscheidet das Publikum von den Besuchern gängiger Konzerte? Erscheinen die Leute zum Beispiel gewandet? Ist die Stimmung besser? Lasterbalk: Ich glaube, unser Publikum ist viel bunter und gemischter als bei anderen Bands. Manche kommen in selbst geschneiderten Gewandungen, wir haben alle Altersklassen, und Männer mögen unsere Musik, wie auch Frauen... NF: Stichwort Authentizität: Nehmt ihr das genau, oder lasst ihr euch auch von modernem Sound inspirieren? Welche musikalischen Elemente fließen bei Saltatio Mortis zusammen? Lasterbalk: Ich zitiere den Slogan des Mittelalterlich-Phantasie-Spectakulums: „Wir sind nicht authentisch – wir sind phantastisch!“ NF: Ihr nehmt das Publikum mit auf eine Reise, viele Jahrhunderte zurück in der Zeit. Wie wichtig sind dabei Kostüme, Show, Kulisse? Lasterbalk: Wir sind keine Zeitreiseveranstalter. Wir sind eine Band, die sich in der Tradition mittelalterliche fahrender Spielleute verschrieben hat, aber wir sind Menschen des 21. Jahrhunderts. Wir wollen Musik spielen, wir wollen Geschichten erzählen, wir wollen Spaß machen und zum Nachdenken anregen - Emotionen im Hier und Jetzt! NF: Wie seid ihr zur mittelalterlich inspirierten Musik gekommen? Und wo habt ihr gelernt, eure teils außergewöhnlichen Instrumente zu beherrschen? Lasterbalk: Wir sind fast alles Autodidakten, die ab einem gewissen Punkt angefangen haben, ernsthaft zu üben und sich mit ihren Instrumenten zu beschäftigen. Die Liebe zum Mittelalter kam aber nicht bei jedem ausschließlich über die Musik. NF: Legt ihr das Mittelalter im normalen Leben ab? Sprich: Wie seid ihr privat? Lasterbalk: Wir sind Menschen im Hier und Jetzt! Wir fahren Auto, wir freuen uns auf eine morgendliche Dusche und schlafen in normalen Betten – und das auch verdammt gerne! Wir leben auch nicht auf einer Burg, und wenn wir krank sind, dann freuen wir uns über die Wunder der modernen Medizin! Kurz und gut: Wir sind ganz normale Menschen! Erstaunt? NF: Worauf dürfen sich die Besucher in Finnentrop freuen? Lasterbalk: Auf eine Band, die Spaß an ihrer Musik hat, die Spaß macht und die immer alles gibt! Hier gibt’s Tickets Einlass ab 19 Uhr, Beginn 20.30 Uhr. Support sind Traumtaenzer; im Anschluss steigt eine Aftershow-Party. Karten kosten 27 Euro inklusive aller Gebühren und der Party. VVK: Reisebüro Tolle in Finnentrop, alle CTS-Eventim-Vorverkaufsstellen und Ticket-Hotline 0137/2040600. Info: www.samo-finnentrop.de

46-I NTERVIEW<br />

N A CHTFLUG <strong>06</strong>-07/<strong>11</strong><br />

-46 OE SI 66-66- GM<br />

Wir sind nicht authentisch – wir sind fantastisch!<br />

Saltatio Mortis im <strong>NF</strong>-Interview zum Konzert in Finnentrop<br />

Finnentrop. Mit ihrer kurz vor dem Konzert taufrisch erscheinenden CD kommen Saltatio<br />

Mortis am 10. September live in die Festhalle Finnentrop. Dem Sauerland steht ein<br />

furioses Mittelalter-Rock-Spektakel bevor (wir berichteten). NACHTFLUG-Redakteurin<br />

Susanne Müller fühlte der Band auf den Zahn: Lasterbalk in blau (Schlagzeug, Davul,<br />

Percussions) im Interview.<br />

<strong>NF</strong>: Mittelalter-Rock boomt – mit Bands wie Corvus Corax, Schandmaul,<br />

Schelmish & Co., die riesige Fangemeinden haben. So wie auch ihr. Ganze<br />

Festivals ranken sich um diese Stilrichtung. Woher kommt das große<br />

Interesse am Genre – was fasziniert die Menschen am Mittelalter?<br />

Lasterbalk: Zum einen ist es ein natürlicher Ausleseprozess: Viele<br />

traditionelle Stücke sind viele hundert Jahre alt. Wenn ein Lied über<br />

einen so langen Zeitraum überlebt hat, dann ist es bestimmt nicht das<br />

Schlechteste. Zum anderen glaube ich, dass die Menschen wieder Lust<br />

auf handgemachte Musik haben. Gute Bands, die live spielen, die unterhalten<br />

können und die sich nicht auf elektronische Unterstützung<br />

verlassen müssen, sind einfach wieder angesagt. Diese Lust am<br />

Urtümlichen, an den Wurzeln der Unterhaltungsmusik ist es, was die<br />

Menschen auch im 21. Jahrhundert auf die historischen Märkte und<br />

Festivals treibt.<br />

<strong>NF</strong>: Ihr tourt seit zehn Jahren und habt anlässlich des Jubiläums die<br />

DVD „Wild und Frei“ veröffentlicht. Sie geht weg wie warme Semmeln<br />

und belegt vordere Plätze in den Charts. Bekommt ihr das zusammen –<br />

einerseits die Berufung als Spielleute, andererseits die Popularität?<br />

Lasterbalk: Das ist kein Gegensatz! Man wird doch nicht Spielmann,<br />

um nur für sich zu spielen! Ich glaube eine wesentliche Triebfeder für<br />

Musiker ist, ihre Musik vor und für Menschen zu spielen. Popularität<br />

heißt ja nichts anderes, als dass viele Menschen das dann auch hören<br />

wollen. Was gibt es schöneres?<br />

<strong>NF</strong>: Woher nehmt ihr eure Ideen, um musikalisch immer frisch zu<br />

bleiben?<br />

Lasterbalk: Wir leben! Wir gehen wach und aufmerksam durch die<br />

Welt. Wir denken nach und - wir sprechen miteinander! Wir probieren<br />

aus, wir arbeiten mit- und aneinander. Es ist soviel<br />

Potenzial in jedem von uns, wenn wir das alles<br />

nutzen wollen, dann haben wir noch Stoff für<br />

viele, viele Alben...<br />

<strong>NF</strong>: Saltatio Mortis – der Tod als Spielmann,<br />

doch wer tanzt, stirbt nicht. Gehört<br />

ein bisschen Düsternis zum Image?<br />

Lasterbalk: Nein. Der Totentanz ist<br />

etwas grundsätzlich Leben Bejahendes!<br />

Vor dem Tod sind alle gleich, und es ist<br />

sicher, dass wir alle sterben. Doch was ist<br />

die Konsequenz daraus? Für uns heißt die<br />

Konsequenz aus der Gewissheit des<br />

eigenen Todes: Leben!<br />

<strong>NF</strong>: Was unterscheidet das Publikum von<br />

den Besuchern gängiger Konzerte? Erscheinen<br />

die Leute zum Beispiel gewandet? Ist die Stimmung besser?<br />

Lasterbalk: Ich glaube, unser Publikum ist viel bunter und gemischter<br />

als bei anderen Bands. Manche kommen in selbst geschneiderten<br />

Gewandungen, wir haben alle Altersklassen, und Männer mögen unsere<br />

Musik, wie auch Frauen...<br />

<strong>NF</strong>: Stichwort Authentizität: Nehmt ihr das genau, oder lasst ihr euch<br />

auch von modernem Sound inspirieren? Welche musikalischen Elemente<br />

fließen bei Saltatio Mortis zusammen?<br />

Lasterbalk: Ich zitiere den Slogan des Mittelalterlich-Phantasie-Spectakulums:<br />

„Wir sind nicht authentisch – wir sind phantastisch!“<br />

<strong>NF</strong>: Ihr nehmt das Publikum mit auf eine Reise, viele Jahrhunderte<br />

zurück in der Zeit. Wie wichtig sind dabei Kostüme, Show, Kulisse?<br />

Lasterbalk: Wir sind keine Zeitreiseveranstalter. Wir sind eine Band, die<br />

sich in der Tradition mittelalterliche fahrender Spielleute verschrieben<br />

hat, aber wir sind Menschen des 21. Jahrhunderts. Wir wollen Musik<br />

spielen, wir wollen Geschichten erzählen, wir wollen Spaß machen und<br />

zum Nachdenken anregen - Emotionen im Hier und Jetzt!<br />

<strong>NF</strong>: Wie seid ihr zur mittelalterlich inspirierten Musik gekommen? Und<br />

wo habt ihr gelernt, eure teils außergewöhnlichen Instrumente zu<br />

beherrschen?<br />

Lasterbalk: Wir sind fast alles Autodidakten, die ab einem gewissen<br />

Punkt angefangen haben, ernsthaft zu üben und sich mit ihren Instrumenten<br />

zu beschäftigen. Die Liebe zum Mittelalter kam aber nicht bei<br />

jedem ausschließlich über die Musik.<br />

<strong>NF</strong>: Legt ihr das Mittelalter im normalen Leben ab? Sprich: Wie seid ihr<br />

privat?<br />

Lasterbalk: Wir sind Menschen im Hier und<br />

Jetzt! Wir fahren Auto, wir freuen uns auf<br />

eine morgendliche Dusche und schlafen in<br />

normalen Betten – und das auch verdammt<br />

gerne! Wir leben auch nicht auf einer Burg,<br />

und wenn wir krank sind, dann freuen wir<br />

uns über die Wunder der modernen<br />

Medizin! Kurz und gut: Wir sind ganz<br />

normale Menschen! Erstaunt?<br />

<strong>NF</strong>: Worauf dürfen sich die Besucher in<br />

Finnentrop freuen?<br />

Lasterbalk: Auf eine Band, die Spaß an ihrer<br />

Musik hat, die Spaß macht und die immer alles<br />

gibt!<br />

Hier gibt’s Tickets<br />

Einlass ab 19 Uhr, Beginn 20.30 Uhr. Support<br />

sind Traumtaenzer; im Anschluss steigt eine<br />

Aftershow-Party.<br />

Karten kosten 27 Euro inklusive aller Gebühren und der Party.<br />

VVK: Reisebüro Tolle in Finnentrop, alle CTS-Eventim-Vorverkaufsstellen<br />

und Ticket-Hotline 0137/204<strong>06</strong>00.<br />

Info: www.samo-finnentrop.de

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