Es geht - APOLLO-Theater Siegen
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Foto: Thomas Grünholz<br />
Kinder können mitmachen<br />
„Der Teufel mit den<br />
3 goldenen Haaren”<br />
Ein ganz altes, sehr aktuelles Märchen<br />
über Verrat, Mut und Treue – natürlich<br />
mit viel guter Musik.<br />
Seite 4<br />
T h E A T E r S I E G E n<br />
Weltstars aus San Francisco<br />
„Chanticleer”<br />
definiert Chor neu<br />
Apollo vokal: Die dreifachen Grammy-<br />
Gewinner geben im Apollo ihr einziges<br />
Deutschlandkonzert 2010.<br />
Seite 2<br />
Februar – März 2010<br />
Zusatzvorstellungen<br />
<strong>Es</strong> <strong>geht</strong><br />
wieder was<br />
Effi Briest<br />
Die 39 Stufen<br />
M. L. King<br />
Filmmusik<br />
Very British<br />
„Romeo & Juliet”<br />
& Wilde’s Comedy<br />
Zwei Klassiker, „The Importance of Being<br />
Earnest“ und Shakespeares Liebes-Drama,<br />
bringen den Originalton auf die Bühne.<br />
Seite 4
2<br />
auF ein wort<br />
Februar 2010<br />
Do 11. 20.00 Antigone (Schauspiel <strong>Es</strong>sen)<br />
Fr 12. 20.00 Apollo vokal: Chanticleer<br />
Sa 13. 20.00 Karnevalskomödie: Geisterkomödie<br />
So 14. 19.00 Karnevalskomödie Geisterkomödie<br />
Mo 15. 20.00 Gala der Filmmusik<br />
Di 16. 18.00 Einführungsvortrag zum Konzert am 19.2.<br />
Mi 17. 16.00 Mittwochsakademie – zum Stück „Effi Briest“<br />
20.00 Ich habe einen Traum<br />
Do 18. 10.00 Ich habe einen Traum (Schulvorstellung)<br />
20.00 The Importance of Being Earnest<br />
Fr 19. 20.00 Schumann, Strawinsky<br />
Sa 20. 16.00 Die 39 Stufen<br />
20.00 Die 39 Stufen<br />
So 21. 15.00 Die 39 Stufen<br />
19.00 Die 39 Stufen<br />
Di 23. 14.00 Effi Briest<br />
20.00 Effi Briest<br />
Mi 24. 10.00 Effi Briest (Schulvorstellung)<br />
20.00 Effi Briest<br />
Fr 26. 20.00 Das kunstseidene Mädchen<br />
Sa 27. 20.00 Don Giovanni à trois<br />
So 28. 15.00 Der Teufel mit den drei goldenen Haaren<br />
März 2010<br />
Mo 01. 9.00 Der Teufel mit den drei goldenen Haaren (SV)<br />
18.00 <strong>Theater</strong>führung<br />
Do 04. 20.00 Allein unter Spielplatzmüttern<br />
Fr 05. 20.00 Romeo & Juliet<br />
Sa 06. 20.00 Der kleine Horrorladen<br />
So 07. 19.00 Philharmonischer Chor <strong>Siegen</strong>, Chor des<br />
Städtischen Musikvereins Hamm und die<br />
Philharmonie Südwestfalen<br />
Di 08. 18.00 Einführungsvortrag zu den Konzerten<br />
am 12.3. und 13.3.<br />
Do 11. 20.00 Ich habe einen Traum<br />
apollo-theaterkasse<br />
Morleystraße 1 I 57072 <strong>Siegen</strong><br />
Telefon: 0271/ 77 02 77-2 I Fax: 0271/ 77 02 77-22<br />
E-Mail: theaterkasse@apollosiegen.de<br />
Öffnungszeiten: Di – Fr: 13 – 19 Uhr I Sa: 10 – 14 Uhr<br />
Abendkasse: 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn<br />
Impressum<br />
herausg.: Apollo-<strong>Theater</strong> <strong>Siegen</strong> I Morleystr. 1 I 57072 <strong>Siegen</strong> I Tel.: 0271/ 77 02 77-2<br />
Fax: 0271/ 77 02 77-22 I E-Mail: info@apollosiegen.de I Internet: www.apollosiegen.de<br />
Verantwortlich (Apollo-<strong>Theater</strong>): Magnus reitschuster<br />
redaktion (Apollo-<strong>Theater</strong>): Conrad Seyfert, Jan Vering, Miriam Petri<br />
Gestaltung: Benderwerbung, <strong>Siegen</strong><br />
Druck: Vorländer Gmbh & Co. KG, <strong>Siegen</strong><br />
Kreis <strong>Siegen</strong>-<br />
Wittgenstein<br />
Stadt <strong>Siegen</strong><br />
zusatztermin<br />
zusatztermin<br />
zusatztermin<br />
zusatztermin<br />
Verehrtes Publikum …<br />
„Ich habe einen einfachen<br />
Geschmack, ich bin mit dem<br />
Besten zufrieden“. Diese Sentenz<br />
von Oscar Wilde klingt<br />
utopisch. Aber warum nicht Ansprüche<br />
stellen an das Leben,<br />
an sich selbst, an die Dinge,<br />
mit denen man sich umgibt?<br />
Ich bekenne: Seit Apollo im<br />
September 2007 seine hohen<br />
Eingangspforten öffnete, hatten<br />
wir immer ein derart anspruchsvolles<br />
Publikum im<br />
Kopf. Wider alle chronischen<br />
Siegerland-Kritiker, die immer<br />
ganz genau wissen, was<br />
hierzulande alles nicht <strong>geht</strong>.<br />
In seiner Neujahrsrede konnte<br />
Walter Schwerdfeger, der Vorsitzende<br />
und Impulsgeber des<br />
Apollo-Trägervereins, unter<br />
reichlichem Beifall feststellen:<br />
„Die Offenheit, Risikobereitschaft<br />
und die anspruchsvolle<br />
Haltung des Apollo-Publikums,<br />
die sich vor allem in den grandiosen<br />
Herausforderungen der<br />
<strong>Siegen</strong>er Biennale erwiesen<br />
hat, dürfte der antiquierten Mär<br />
vom angeblich sturen, unzu-<br />
gänglichen, provinziellen Siegerländer<br />
den Todesstoß versetzt<br />
haben.“<br />
War die letzte Spielzeit geprägt<br />
durch die bedeutenden<br />
Gastspiele der Biennale, so sind<br />
es nun die „selbst gemachten“<br />
Eigenproduktionen, die das Publikum<br />
anziehen. Unsere Komödie<br />
mit dem abschreckenden<br />
Titel „Gott des Gemetzels“<br />
hat über die Mundpropaganda<br />
so viele enthusiasmierte Zuschauer<br />
gefunden, dass wir<br />
noch eine Zusatzvorstellung im<br />
April erwägen. Und Jan Verings<br />
Hommage an den Bürgerrechtler<br />
Martin Luther King bewegte<br />
so viele Menschen ins <strong>Theater</strong><br />
(und im <strong>Theater</strong>) wie noch keine<br />
andere <strong>Theater</strong>aufführung in<br />
der Geschichte der Stadt. Vermutlich<br />
auch deswegen, weil<br />
sie sowohl Einverständnis als<br />
auch Widerspruch hervorruft:<br />
Nicht wenige der politisch interessierten<br />
Zuschauer reiben<br />
sich an der ebenso rückhaltlos<br />
dargestellten Religiosität Kings.<br />
Und die religiös Motivierten an<br />
Magnus Reitschuster<br />
Intendant<br />
3 Grammys im Gepäck<br />
„Chanticleer“, das bedeutet 29 CDs in 32 Jahren, drei Grammys und weltweite<br />
anerkennung als eine der kreativsten Vokalgruppen überhaupt.<br />
D<br />
ie berühmte Acappella-Gruppe<br />
aus San Francisco<br />
ist am Freitag, 12. Februar,<br />
ab 20 uhr zu erleben – beim<br />
einzigen Deutschlandkonzert<br />
in diesem Jahr.<br />
Mit einem repertoire von<br />
Jazz bis renaissance, von<br />
Gospel bis Frühbarock setzt<br />
dieses „weltweit bedeutendste<br />
Männerensemble” (so das<br />
Wochenmagazin New Yorker)<br />
Maßstäbe. Die 12 Sänger wurden<br />
beim „Musical America<br />
Award“ als „Ensemble of the<br />
Year” ausgezeichnet. Das ist<br />
vor „Chanticleer“ noch keiner<br />
Vokalgruppe gelungen.<br />
„Chanticleer“ hat sich mit seinen<br />
lebhaften Interpretationen<br />
eines breitgefächerten Vokalmusik-repertoires<br />
– in der<br />
Besetzung vom Countertenor<br />
seiner unerbittlich politischen<br />
Haltung. Was dem einen zu<br />
„links“ schien, war dem andern<br />
zu „christlich“. Aber die einen<br />
wie die andern waren am Ende<br />
emotional so berührt, dass ich<br />
leichtsinnigerweise in einem<br />
der Einführungsvorträge sagte:<br />
„Wer nicht weint, kriegt sein<br />
Eintrittsgeld zurück“. In der<br />
Hoffnung, dass mich niemand<br />
auf diese Aussage festnagelt,<br />
verbleibe ich<br />
bis zum schwarzen Bass – international<br />
den ruf als „Orchester<br />
der Stimmen” erworben.<br />
Aber „Chanticleer“ ist viel<br />
mehr: Die Gruppe engagiert<br />
sich neben der Konzertarbeit<br />
in Schulen rund um San Francisco<br />
(Artist-in-the-Schools-<br />
Programme), veranstaltet eigene<br />
Jugendchorfestivals und<br />
unterrichtet in eigenen Meisterklassen.<br />
Foto: Matthew Washburn
zuSatzVorStellunGen<br />
Zusatzvorstellungen von „39 Stufen“, „King“ und Fontane<br />
Effi Briest scheitert<br />
weil die nachfrage groß ist, gibt es zwei nachmittags-zusatzvorstellungen von der Komödie „Die 39 Stufen“ (Sa, 20.2., 16 uhr) und<br />
dem Fontane-Klassiker „effi briest“ (Di, 23.2., 14 uhr). und das King-Konzert kommt zusätzlich am 11. März.<br />
E<br />
inen rabenschwarzen,<br />
ironischen Krimi-<br />
Jux mit einem guten<br />
Schuss Monty Python hat Ingolf<br />
Lück inszeniert – mit sich<br />
selbst in der hauptrolle. „Die<br />
39 Stufen“ waren Alfred hitchcocks<br />
erstes Meisterwerk,<br />
1935 verfilmt. „Slapstick satt,<br />
ironische nostalgie und tonnenweise<br />
Ideen – so originell<br />
war Krimikomödie lange nicht<br />
mehr,“ schwärmt das Berliner<br />
Stadtmagazin zitty. Ingolf<br />
Lück beschreibt die handlung<br />
so: „Liebe, Intrige, Kampf,<br />
Eifersucht, Mord, Fluchtsequenzen,<br />
Stunts aus fahrenden<br />
Zügen, Verfolgungsjagden<br />
per Auto und hubschrauber,<br />
Showdown im schottischen<br />
hochmoor und das Finale im<br />
Londoner Palladium. Wir lassen<br />
nichts aus.“<br />
Mit minimalen Mitteln werden<br />
spektakuläre Effekte erzeugt.<br />
Stühle werden zum Flucht-<br />
Auto umfunktioniert, Leitern<br />
zu Brücken, Koffer zum Dach<br />
eines Schnellzuges.<br />
Ständig werden Kostüme und<br />
requisiten gewechselt, ab und<br />
zu so blitzartig, dass der Zuschauer<br />
das Gefühl bekommt,<br />
die vier Darsteller seien Zirkus-Artisten.<br />
„Isabella Leicht beherrscht<br />
das Spiel, mit ein paar sparsam<br />
gesetzten Gesten ganze<br />
Seelenwelten auszudrücken“,<br />
meint die Kritik zu „Das<br />
kunstseidene Mädchen“ – im<br />
Effi Briest<br />
Patrick Barlow hat die Bühnenadaption<br />
verfasst, die seit<br />
2006 in London und seit letztem<br />
Jahr am Broadway läuft.<br />
Die New York Times schrieb<br />
nach der Premiere: „Diese<br />
rasante, federleichte Übung<br />
in Fingerfertigkeit ist <strong>Theater</strong><br />
vom Feinsten.“<br />
„effi briest“ ist der große gesellschaftskritische<br />
Liebes-<br />
und Ehebruchsroman des 19.<br />
Jahrhunderts: Die 17-jährige<br />
Isabella Leicht – statt „Kleine hexe“ jetzt für Erwachsene:<br />
„Das kunstseidene Mädchen“<br />
Apollo zu erleben am 26. Februar.<br />
Das Stück nach einem<br />
roman von Irmgard Keun erzählt<br />
von einer 18-Jährigen,<br />
die im Berlin der 20er Jahre<br />
auf der Suche ist nach ruhm,<br />
Liebe und Karriere. Isabella<br />
Leicht, die in der letzten<br />
Spielzeit Tausende von Siegerländer<br />
Kindern als „Die<br />
kleine hexe“ begeistert hat,<br />
spielt „Das kunstseidene<br />
Mädchen“. Übrigens: Diese<br />
Schauspielerin ist auch eine<br />
<strong>Theater</strong>autorin: Ihr Volksstück<br />
„Wieder dahoam“ wird<br />
Effi heiratet einen früheren<br />
Verehrer ihrer Mutter, In-<br />
stetten, einen gefühlsarmen<br />
Mann. „Ich bin für Zärtlichkeit<br />
und Liebe“, sagt Effi. „Und<br />
wenn es Zärtlichkeit und Liebe<br />
nicht sein können, dann bin<br />
ich für reichtum und ein vornehmes<br />
haus. Liebe kommt<br />
zuerst, aber gleich hinterher<br />
kommt Glanz und Ehre, und<br />
dann kommt Zerstreuung –<br />
ja, Zerstreuung, immer was<br />
im April vom Bayrischen<br />
rundfunk aufgezeichnet. Als<br />
Sprecherin stellt sie sich<br />
ebenfalls ungewöhnlichen<br />
Aufgaben: In der englischsprachigen<br />
Fassung des<br />
ArD-Dokumentarfilms „3096<br />
Tage Gefangenschaft“ über<br />
natascha Kampusch lieh sie<br />
ihre Stimme der hauptfigur.<br />
Und wer die Schau „Typisch<br />
München“ besucht, wird von<br />
der gebürtigen Bajuwarin<br />
akustisch durch die Ausstellung<br />
im Münchener Stadtmuseum<br />
geführt.<br />
Foto: Steffen Rasche<br />
neues, immer was, dass ich<br />
lachen muss. Was ich nicht<br />
aushalten kann, ist Langeweile.“<br />
Das Paar zieht in einen<br />
kleinen Ostseeort, wo Effi ein<br />
eintöniges Leben erwartet. Bis<br />
Major Crampas auftaucht, ein<br />
regimentskamerad Instettens<br />
und ein charmanter Frauenheld.<br />
Effi erfährt durch ihn,<br />
was Liebe und Leidenschaft<br />
bedeuten können. <strong>Es</strong> wird eine<br />
tödliche Affäre.<br />
Der Martin-Luther-King-Abend<br />
„ich habe einen traum“, der<br />
auf einen Zyklus des Kompo-<br />
nisten Siegfried Fietz zurück-<br />
<strong>geht</strong> (siehe Interview rechts),<br />
war ursprünglich nur für zwei<br />
Vorstellungen – ein Abend- und<br />
ein Schulkonzert – geplant gewesen.<br />
Aber die starken reaktionen<br />
des Publikums und die<br />
intensive nachfrage führten<br />
dazu, dass diese hommage<br />
an den 1968 ermordeten Bürgerrechtler<br />
inzwischen schon<br />
14 Mal gelaufen ist. Für vier<br />
weitere Vorstellungen dieser<br />
<strong>Siegen</strong>er Eigenproduktion mit<br />
Jan Vering, TonArt & Band gibt<br />
es nur noch Einzelkarten.<br />
Deshalb ist für den 11. März<br />
ein weiterer Termin angesetzt<br />
worden.<br />
„ich habe<br />
einen traum“<br />
– interview mit dem<br />
Komponisten<br />
Was empfinden Sie, wenn<br />
Sie Ihre Musik nun auf der<br />
<strong>Theater</strong>bühne erleben?<br />
Die Aufführungen im Apollo<br />
berühren mich im Tiefsten<br />
meiner Seele – auch<br />
wegen des starken Engagements<br />
aller Beteiligten.<br />
Die Grundlage sind Originaltexte<br />
von King. Warum?<br />
Eine Frage der Authentizität.<br />
Der Textdichter Christian<br />
A. Schwarz hat seinerzeit<br />
Monate lang daran<br />
gearbeitet, die <strong>Es</strong>senz von<br />
Kings wichtigsten reden<br />
zu Liedtexten zu formen.<br />
Wir wollten für etwas stehen<br />
– auch bei Gegenwind,<br />
den es übrigens durchaus<br />
gab. Vor den Aufnahmen<br />
mit Coretta King wurde<br />
kritisiert: „<strong>Es</strong> gibt doch<br />
viel bessere Sängerinnen.“<br />
Aber nur sie konnte unsere<br />
gemeinsame Arbeit so eindrucksvoll<br />
beglaubigen.<br />
Was macht die <strong>Siegen</strong>er<br />
Fassung von „Ich habe einen<br />
Traum“ so erfolgreich?<br />
Die geistlichen Wurzeln<br />
und das politische handeln<br />
Martin Luther Kings<br />
werden faszinierend deutlich.<br />
Die Zeit des Zynismus<br />
ist vorbei, es gibt eine<br />
neue Suche nach echten<br />
Werten. Kings Traum bekommt<br />
hände und Füße.<br />
Das macht mich glücklich.<br />
Sigfried Fietz<br />
3
4<br />
enGliSCheS theater | KinDerStüCKe | FilMMuSiK<br />
William Shakespeare & Oscar Wilde<br />
Very British<br />
zwei englischsprachige Stücke stehen auf dem Spielplan: oscar wildes „the<br />
importance of being earnest“ ist am 18. Februar zu erleben. und „romeo &<br />
Juliet“ durchleben am 5. März alle himmel und höllen der zweisamkeit.<br />
I<br />
n Wildes Komödie „the<br />
importance of being<br />
earnest“ <strong>geht</strong> es um<br />
Klassengesellschaft und die<br />
rolle der Geschlechter. Das<br />
Stück wurde am 14. Februar<br />
1895 in London aufgeführt –<br />
und damit in genau dem Jahr,<br />
als Oscar Wilde wegen seiner<br />
Romeo & Juliet<br />
Liebe zu einem jungen Lord,<br />
dessen Vater eine führende<br />
rolle in der Londoner high<br />
Society einnahm, der Prozess<br />
gemacht wurde. Der Dichter,<br />
gerade 47 Jahre alt, ging letztendlich<br />
daran zugrunde.<br />
Das Tour de Force Theatre prä-<br />
sentiert das Werk, das auch<br />
ein amerikanisches Krimi-Medley und der tückisch-zarte walzer aus „Mord<br />
im orient-express“ stehen am Montag, 15. Februar auf dem Programm, wenn<br />
die Philharmonie Südwestfalen zur „Gala der Filmmusik“ einlädt.<br />
A<br />
uch Italo-Western-<br />
Fans kommen auf<br />
ihre Kosten, wenn<br />
russell n. harris den Taktstock<br />
hebt zu Ennio Morricones<br />
berühmten „Spiel mir<br />
das Lied vom Tod“-Thema.<br />
„Batman“ gehört ebenso zum<br />
spannenden repertoire wie<br />
besonders „wässrige“ Filmmusiken,<br />
etwa aus „Das Boot“<br />
(Klaus Doldinger) und „Der<br />
weiße hai“ (John Williams).<br />
<strong>Es</strong> gibt einen Tribut an einen<br />
der berühmtesten Film-Kom-<br />
Foto: Art Promotion<br />
ponisten aller Zeiten, henry<br />
Mancini („Der rosarote Panther“),<br />
zu erleben ist außerdem<br />
John Barrys „Zulu-Suite“<br />
und das „Jurassic-Park“-<br />
Thema sowie Filmmusik aus<br />
„Forrest Gump“. Auch die<br />
„Universal Pictures Fanfare“<br />
wird ertönen.<br />
Die „Gala der Filmmusik“ ist<br />
Kino im Kopf. Gespielt wird auf<br />
der geistigen und emotionalen<br />
Großleinwand – eine Abenteuerreise<br />
in die Welt der Gefühle.<br />
Diese sinfonische Filmreise<br />
unter dem Titel „Bunburry“<br />
bekannt ist und das schon<br />
mehrfach verfilmt wurde, auf<br />
seine ganz spezielle Weise:<br />
Live-Musik betont den zeitnahen<br />
Charakter.<br />
Auch zur „romeo & Juliet“-<br />
Inszenierung des TnT Theatre<br />
gehören fünfstimmige Gesangssätze,<br />
begleitet von Geige,<br />
Trompete, Schlagwerk und<br />
Gitarre. „Außerordentlich“, ur-<br />
teilt Japan Times über diese<br />
Klassiker-Aufführung, die sich<br />
am <strong>Theater</strong>standard zu Shakespeares<br />
Zeiten orientiert. „Das<br />
TnT Theatre zeigt die Bedeutsamkeit<br />
Shakespeares für ein<br />
modernes Publikum in aller<br />
Welt.“ Die new Yorker Zeitung<br />
Village Voice findet: „höchst<br />
wirkungsvolles und charismatisches<br />
<strong>Theater</strong>“, während The<br />
Scotsman staunt: „Wunderbar<br />
unvorhersehbar und erstaunlich<br />
einfallsreich – ihre Fantasie<br />
ist unübertroffen.“<br />
„Gala der Filmmusik“ zusätzlich am 15. Februar<br />
Krimis & Italo-Western<br />
bietet großes Gefühlskino für<br />
die Ohren und die Phantasie.<br />
Das heimische Orchester beweist<br />
dabei seine besondere<br />
Klasse, denn diese Stücke<br />
gehören nicht zum üblichen<br />
repertoire.<br />
Und was Filmkomponisten<br />
wie Danny Elfman, Klaus Doldinger<br />
oder John Williams in<br />
ihren Partituren fordern, können<br />
nur erstklassige Musiker<br />
– und ein Dirigent wie russell<br />
n. harris – glanzvoll in Szene<br />
setzen.<br />
„Der Teufel mit den<br />
drei goldenen Haaren“<br />
Dieses kluge Grimm’sche Märchen, in dem Kinder Wichtiges<br />
erfahren über Mut, Charakter, Täuschung und Freundschaft<br />
ist am 28. Februar im Apollo zu erleben.<br />
Worum <strong>geht</strong> es? Arme Eltern bekommen einen Sohn und<br />
dazu die Weissagung, dass dieser in 17 Jahren die Königstochter<br />
heiraten wird. Das hört der König, und es passt ihm<br />
gar nicht: Er kauft den Eltern das Kind für schweres Gold ab,<br />
steckt es in eine Schachtel und wirft diese in den Fluss. Müllersleute<br />
finden die Schachtel und ziehen das Kind auf.<br />
Eines Tages gerät Felix an den Königshof und verliebt sich in<br />
die Prinzessin. Aber der König verlangt von ihm, dass er in die<br />
hölle gehen und dem Teufel drei haare ausreißen muss …<br />
Die Musikbühne Mannheim, dem Apollo von Anfang an verbunden<br />
(„Die kleine Meerjungfrau“, „Schneewittchen“, „Der<br />
Schauspieldirektor“) bringt die Geschichte als kindgerechtes<br />
Musical auf die Bühne, in einer Fassung vom erfolgreichen<br />
Autoren-/Komponistengespann Eberhard Streul und Frank<br />
Steuerwald. Und wie immer bei den lebendigen Inszenierungen<br />
aus Mannheim: Kinder aus dem Publikum können<br />
mitmachen – in diesem Fall beim höllentanz.<br />
„Don Giovanni“ zu dritt<br />
Im Biennale-Zelt war dieses Programm erstmals zu erleben<br />
– zum hellen Entzücken des Publikums. Jetzt also am<br />
27. Februar auf der großen Bühne: „Don Giovanni à trois“.<br />
Damit das (laut Mozart) „dramma giocoso“ – also das „lustige<br />
Drama“ – tatsächlich „giocoso“ wird. Frech, gewitzt und<br />
mit übersprudelnder Musikalität singen Michael Quast und<br />
Sabine Fischmann sämtliche Stimmen, spielen alle rollen<br />
und sind dabei ganz nah dran an Mozarts lustvollem Genie.<br />
Theodore Ganger am Flügel agiert dabei nicht nur als Orchester.<br />
Grenzenlose Verwandlungskünste, überbordende<br />
Phantasie – dieser „Don Giovanni“ ist ein Feuerwerk.<br />
Foto: René Achenbach