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Grundbegriffe der Geometrie

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<strong>Grundbegriffe</strong> <strong>der</strong> ebenen Schulgeometrie<br />

Quelle: Kratz, Zentrale Themen des <strong>Geometrie</strong>unterrichts, 1993, bsv<br />

1.) Punkte, Geraden und davon abgeleitete Begriffe:<br />

Punkte und Geraden müssen als vorgegeben“ betrachtet werden. Sie werden nur durch ihre<br />

”<br />

wechselseitigen Beziehungen implizit festgelegt.<br />

Z.B.: Durch 2 verschiedene Punkte A, B gibt es genau eine Gerade AB, 2 Geraden schneiden<br />

sich in höchstens einem Punkt, etc.<br />

Strecken: Für die Punkte je<strong>der</strong> Geraden werden 2 totale und strenge Ordnungen links“ und<br />

”<br />

” rechts“ als existent angenommen.<br />

[A; B] := {P ∈ AB|A links P links B o<strong>der</strong> A = P o<strong>der</strong> B = P }.<br />

Entsprechend werden halboffene und offene Strecken festgelegt.<br />

Halbgeraden: [AB[:= {P ∈ AB|P rechts A}.<br />

2.) Winkel: Nicht orientierter Winkel: Vereinigung zweier Halbgeraden, die vom selben Punkt<br />

(Scheitel) ausgehen.<br />

Orientierter Winkel: Paar zweier Halbgeraden, die vom selben Punkt ausgehen und die man<br />

sich durch eine Drehung gegen den Uhrzeigersinn verbunden denkt.<br />

Winkelfeld: Menge <strong>der</strong> Ebene, die bei Drehung des ersten Schenkels gegen den Uhrzeigersinn<br />

hin zum zweiten Schenkel überstrichen wird. Das Maß des orientierten Winkels kann dann<br />

anschaulich als Drehmaß eingeführt werden.<br />

Vorteile des orientierten Winkels:<br />

— Viele Beispiele aus dem täglichen Leben betreffen Drehwinkel<br />

— Die Volldrehung entspricht einer natürlichen Maßeinheit <strong>der</strong> Winkelmessung<br />

— Beim nichtorientierten Winkel gibt es zu wenig Differenzierungsmöglichkeiten (spitz, stumpf,<br />

. . . )<br />

— Bei Figuren gäbe es keinen Unterschied zwischen Außen- und Innenwinkeln<br />

— Bei <strong>der</strong> Betrachtung von Achsenspiegelungen sind orientierte Winkel von Vorteil<br />

— Die Winkelabtragung mit dem Zirkel geht aus <strong>der</strong> Vorstellung des Drehwinkels hervor.<br />

Bemerkung: Es gäbe natürlich noch die Möglichkeit, die Winkeldefinition des (orientierten)<br />

Winkels so zu gestalten, daß das Winkelfeld dazugehört.<br />

3.) Parallelen: Es gibt im wesentlichen 3 Definitionsmöglichkeiten:<br />

Definition nach Euklid: Zwei Geraden einer Ebene heißen parallel, wenn sie sich nicht schneiden.<br />

Definition nach Poseidonos von Apameia (100 v. C.): Zwei Geraden heißen parallel, wenn alle<br />

Punkte <strong>der</strong> einen Geraden von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Geraden denselben Abstand haben.<br />

Lot-Definition: Zwei Geraden einer Ebene heißen parallel, wenn sie ein gemeinsames Lot haben.<br />

Diskussion: Die Lot-Definition hat gegenüber den beiden an<strong>der</strong>en den Vorteil:<br />

1.) <strong>der</strong> direkten Nachprüfbarkeit<br />

2.) <strong>der</strong> Verwendung auch als Zeichenanweisung<br />

3.) <strong>der</strong> einfachen Begriffsbildung<br />

Allerdings hat die Lot-Definition gewisse systematische Nachteile im Rahmen einer streng<br />

wissenschaftlichen <strong>Geometrie</strong>.


4.) Axiome: Die <strong>Geometrie</strong> ist rein mathematisch gesehen ein Gedankengebäude, das auf<br />

plausiblen, aber nicht beweisbaren Annahmen (Hypothesen, Grundsätzen), den sogenannten<br />

Axiomen aufbaut. Das berühmteste dieser Axiome ist wohl das Parallelenaxiom, welches je<br />

nach Parallelendefinition allerdings an<strong>der</strong>s ausfällt:<br />

Fassung in <strong>der</strong> E-Definition: Durch einen Punkt außerhalb einer Geraden gibt es genau eine<br />

Parallele (Nichtschneidende!) zu dieser Geraden<br />

Fassung bei Lot-Definition: Z-Winkel an Parallelen sind gleich.<br />

5.) Winkelsumme im Dreieck: Aus dem Parallelenaxiom läßt sich <strong>der</strong> Satz über die Winkelsumme<br />

im Dreieck folgern (parallele Hilfslinie durch Spitze, Z-Winkelbetrachtung). Mögliche<br />

Zugänge zu diesem wichtigen Satz in <strong>der</strong> Hauptschule sind:<br />

— Zeichnen willkürlicher Dreiecke und Ausmessen <strong>der</strong> Innenwinkel<br />

— Abreißen zweier Ecken und Anordnen beim dritten Eck zu einem insgesamt gestreckten<br />

Winkel<br />

— Umlaufen eines beliebigen Dreiecks entspricht einer Volldrehung.

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