Trigonometrie 1
Trigonometrie 1
Trigonometrie 1
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<strong>Trigonometrie</strong> 1<br />
1. Einleitung, Definition<br />
Die <strong>Trigonometrie</strong> behandelt das Problem der Berechnung von Dreiecken. Es bestehen schöne<br />
Anwendungen in der Vermessung oder Astronomie.<br />
Aufgabe:<br />
Zeichne ein rechtwinkliges Dreieck mit dem Winkel = 55 . Bestimme die Längen von<br />
Ankathete, Gegenkathete und Hypotenuse und berechne die Näherungswerte der folgenden<br />
Seitenverhältnisse Sinus (sin), Cosinus<br />
(cos), Tangens (tan), Cotangens (cot)<br />
sin<br />
cos<br />
tan<br />
cot<br />
a<br />
c<br />
b<br />
c<br />
a<br />
b<br />
b<br />
a<br />
Ankathete<br />
Hypotenuse<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
Gegenkathete<br />
Hypotenuse<br />
Gegenkathete<br />
Ankathete<br />
Ankathete<br />
Gegenkathete<br />
Schülerinnen schlagen folgende Merkregel vor:<br />
sin cos tan cot<br />
G A G A<br />
H H A G<br />
Bemerkungen:<br />
Da alle rechtwinkligen Dreiecke mit dem Winkel zueinander ähnlich sind, sind die Werte<br />
der Seitenverhältnisse von der speziellen Wahl des Dreiecks unabhängig Die Werte der<br />
Seitenverhältnisse hängen damit nur vom Winkel ab, sind eine Funktion des Winkels .<br />
Ist umgekehrt ein Seitenverhältnis gegeben, so bestimmt dies den Winkel und damit auch<br />
die übrigen Seitenverhältnisse eindeutig.<br />
Zur Herkunft des Wortes Sinus:<br />
Sehne heisst indisch jiva. Es wurde von den Arabern als Fremdwort übernommen. Da es<br />
ähnlich tönt wie das arabische Wort für Ein-, Ausbuchtung führte dies zur falschen<br />
Übersetzung ins Lateinische.<br />
1
Aufgabe:<br />
Zeichne ein rechtwinkliges Dreieck mit Winkel , so dass gilt sin = 4 /5 und gib die<br />
restlichen Funktionswerte (ohne TR) an.<br />
Wähle z.B. die Gegenkathete a = 8 und die<br />
Hypotenuse c = 10. Für die Ankathete b gilt<br />
dann nach Pythagoras b = 4. Damit können die<br />
Funktionswerte angegeben werden:<br />
cos = 4 /5, tan = 3 /4, cot = 4 /3.<br />
Uebungsaufgabe:<br />
geg. tan 8<br />
ges. cos ohne TR<br />
Lösung: cos = 1 /3<br />
2. spezielle Winkel<br />
Die trigonometrischen Funktionswerte sind i.a. irrationale Zahlen, für die der Taschenrechner<br />
Näherungswerte liefert. Wie die folgenden Beispiele zeigen, können in einigen Fällen genaue<br />
Werte angegeben werden.<br />
a) = 45<br />
Betrachte die Hälfte eines Einheitsquadrats<br />
sin 45<br />
cos45<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
1<br />
2<br />
2<br />
tan 45<br />
2<br />
cot45<br />
b) = 30 bzw. 60°<br />
Betrachte die Hälfte eines gleichseitigen Dreiecks mit der<br />
Seite 2 und der Höhe 3<br />
1<br />
sin 30 cos 60<br />
sin 60 cos 30<br />
2<br />
1 3<br />
tan 30 cot 60<br />
tan 60 cot 30 3<br />
3 3<br />
Eselsleiter:<br />
0° 30° 45° 60° 90°<br />
sin<br />
0<br />
2<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2<br />
3<br />
2<br />
4<br />
2<br />
1<br />
3<br />
2<br />
2
3. Folgerung aus der Definition<br />
sin = cos (90° - ) z.B. sin 30° = cos 60°<br />
cos = sin (90° - ) z.B. cos 50° = sin 40°<br />
tan = cot (90° - ) z.B. tan 20° = cot 70°<br />
cot = tan (90° - ) z.B. cot 40° = tan 50°<br />
4. Darstellung der trigonometrischen Funktionswerte am Einheitskreis<br />
Die trigonometrischen Funktionswerte erscheinen als Masszahlen der farbig bezeichneten<br />
Strecken. Beachte OB = OC = OE = 1<br />
sin<br />
cos<br />
tan<br />
cot<br />
AB<br />
OB<br />
OA<br />
OB<br />
AB<br />
OA<br />
OA<br />
AB<br />
AB y<br />
OA x<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
CD<br />
OC CD<br />
EF<br />
OE EF<br />
Wächst von 0° bis 90°<br />
- so wächst sin von 0 bis 1<br />
- so fällt cos von 1 bis 0<br />
- so wächst tan von 0 bis , d.h. nähert sich<br />
der Winkel 90°, so wird tan grösser<br />
als jede noch so grosse positive Zahl<br />
- so fällt cot von bis 0.<br />
Beachte:<br />
Die Funktionswerte wachsen nicht linear.Insbesondere bedeutet eine Verdopplung des<br />
Winkels nicht eine Verdopplung des Funktionswerts.<br />
tan 90° bzw. cot 0° sind nicht definiert.<br />
5. Grundlegende Beziehungen<br />
Aus der Skizze ergeben sich die folgenden grundlegenden Beziehungen:<br />
Pythagoras im Dreieck OAP:<br />
( 1)<br />
( 2)<br />
( 3)<br />
cos<br />
tan<br />
cot<br />
2<br />
sin<br />
2<br />
sin<br />
cos<br />
1<br />
tan<br />
1<br />
cot<br />
cos<br />
sin<br />
3
Bemerkungen:<br />
2 2<br />
cos cos cos (cos )<br />
(1) drückt aus, dass sich cos in sin ausdrücken lässt<br />
2<br />
cos 1 sin<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
bzw. umgekehrt sin in cos<br />
sin<br />
1<br />
2<br />
cos<br />
Die Beziehungen gelten für beliebige zulässige Winkel, d.h. kann z.B. ersetzt werden<br />
durch 2 oder /2.<br />
Die Funktionswerte sind aber nicht zum Winkel proportional d.h. sin (2 ) 2sin<br />
Beispiele:<br />
- Grundlegende Beziehungen anwenden<br />
- Terme auf einen gemeinsamen Bruchstrich bringen<br />
- ausklammern, faktorisieren<br />
B: Vereinfache<br />
2 2<br />
sin cos sin 1 2 2 1<br />
cos sin tan cos sin<br />
cos cos cos cos<br />
(sin cos )<br />
cos<br />
B: Vereinfache<br />
4<br />
sin<br />
2<br />
sin<br />
4<br />
cos<br />
2<br />
cos<br />
4<br />
s<br />
2<br />
s<br />
4<br />
c<br />
2<br />
c<br />
2<br />
( s<br />
2 2<br />
c ) ( s<br />
2 2<br />
s c<br />
2<br />
c ) 2<br />
s<br />
2<br />
c 1<br />
B: Beweise die folgenden Identitäten:<br />
a) 1<br />
2<br />
tan<br />
1<br />
2<br />
cos<br />
b)<br />
1 cot<br />
2<br />
1<br />
2<br />
sin<br />
Es ist zu zeigen, dass für jeden zulässigen Winkel linke und rechte Seite übereinstimmen.<br />
Zeige, dass sich z.B. die linke (kompliziertere Seite) in die rechte Seite überführen lässt.<br />
a)<br />
2 2 2 2<br />
sin sin cos sin<br />
L 1 1<br />
R b) analog<br />
2 2<br />
cos cos cos<br />
Uebungsaufgabe:<br />
Beweise die folgenden Identitäten:<br />
sin cos<br />
2tan sin<br />
a) tan<br />
b)<br />
2<br />
1 sin<br />
tan sin<br />
2 2<br />
2 2<br />
2<br />
4
6. Bestimmung der trigonometrischen Funktionswerte mit der TR<br />
a) Winkel gegeben, Funktionswert gesucht<br />
Winkel im Gradmass (DEG! nicht GRAD!)<br />
B: = 25° sin 25° = 0.4226 cos 25° = 0.9063<br />
tan 25° = 0.4663 cot 25° = 2.1445 (Kehrwertfunktion!)<br />
Winkel im Bogenmass (RAD)<br />
B: = 1.309 sin 1.309 = 0.9659 cos 1.309 = 0.2588<br />
tan 1.309 = 3.7321 cot 1.309 = 0.2679<br />
Test mit sin 0.5<br />
6<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
bzw. tan 1<br />
4<br />
b) Funktionswert gegeben, Winkel gesucht<br />
Die Umkehrfunktion des Sinus heisst Arcussinus. Sie gibt zu einem bestimmten Sinuswert<br />
den zugehören spitzen Winkel an (Bogen heisst auf lateinisch arcus).<br />
Gradmass: sin = 0.8 = arcsin 0.8 = 23.6°<br />
cos = 0.4 = arccos 0.4 = 66.4°<br />
tan = 2 = arctan 2 = 63,4°<br />
cot = 4 berechne zunächst tan = 0.25 (Kehrwertfunktion!)<br />
und daraus = arctan 0.25 = 14.0°<br />
Bogenmass sin = 0.8 = arcsin 0.8 = 0.9273<br />
cos = 0.4 = arccos 0.4 = .1.1593<br />
tan = 2 = arctan 2 = 1.1071<br />
cot = 4 berechne zunächst tan = 0.25 (Kehrwertfunktion!)<br />
und daraus = arctan 0.25 = 0.245<br />
Zeige (ohne TR):<br />
arctan(1) arctan(2) arctan(3) 180<br />
= ?<br />
5
7. Berechnung des rechtwinkligen Dreiecks<br />
Eine Winkelfunktion verknüpft einen Winkel und zwei Seiten. Aus zwei der Grössen lässt<br />
sich die dritte berechnen.<br />
Grundaufgabe 1:<br />
Berechne ein rechwinkliges Dreieck aus einem Winkel und der Hypothenuse<br />
Gegeben: c,<br />
= 90° -<br />
a = c sin<br />
b = c cos<br />
numerische Beispiele:<br />
= 29.6°, c = 23.9 = 60.4° a = 11.8 b = 20.8<br />
= 19.4°, c = 7.63 = 70.6° a = 2.54 b = 7.20<br />
Grundaufgabe 2:<br />
Berechne ein rechwinkliges Dreieck aus einem Winkel und einer Kathete<br />
Gegeben: a,<br />
= 90° -<br />
a<br />
cos<br />
c<br />
tan<br />
b<br />
a<br />
c<br />
b<br />
a<br />
cos<br />
a tan<br />
numerisches Beispiel:<br />
a = 31.7 = 58.0° = 32.0° c = 59.8 b = 50.7<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
6
Grundaufgabe 3:<br />
Berechne ein rechtwinkliges Dreieck aus der Hypothenuse und einer Kathete<br />
Gegeben: c, b<br />
sin<br />
b<br />
c<br />
arcsin<br />
90<br />
a<br />
cos a c cos<br />
c<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
b<br />
c<br />
numerisches Beispiel:<br />
c = 13.6, b = 8.95 = 41.2° = 48.8° a = 10.24<br />
Grundaufgabe 4:<br />
Berechne ein rechwinkliges Dreieck aus den Katheten<br />
Gegeben: a, b<br />
tan<br />
a<br />
b<br />
arctan<br />
90<br />
a<br />
b<br />
sin<br />
a<br />
c<br />
c<br />
a<br />
sin<br />
Höhe h: h b sin<br />
Hypotenusenabschnitte:<br />
p a cos q b cos<br />
numerisches Beispiel:<br />
a = 3.17, b = 5.08 = 32.0° = 58.0° c = 5.99<br />
Aufgabe:<br />
Von einem rechtwinkligen Dreieck ABC sind die Kathete a und die Hypotenuse c gegeben.<br />
Berechne a) die Höhe hc b) die Winkelhalbierende w c) die Seitenhalbierende sb.<br />
Lösung:<br />
a) arccos a<br />
c sin h a<br />
b)<br />
c)<br />
90 b c cos w<br />
b b<br />
tan arctan<br />
2a 2a<br />
cos<br />
a a<br />
sb<br />
s<br />
cos<br />
b<br />
b<br />
cos<br />
2<br />
7
Uebungsaufgaben:<br />
a)<br />
Von einem rechtwinkligen Dreieck kennt man die Hypotenuse c = 74.00 und die<br />
Kathete a = 24.00. Berechne die Winkelhalbierende w .<br />
Lösung: w = 70.97<br />
b)<br />
Die Fahrt mit der Seilbahn von die Talstation A zur Bergstation B dauert 16 Minuten. Diue<br />
mittlere geschweindigkeit der Kabine beträgt 2 Meter pro Sekunde. Wir nehmen an, dass sich<br />
die Kabine längs einer Geraden bewegt, die mit der Horintalen einen Winkel von 25° bildet.<br />
Berechne auf Meter genau die Höhe der Bergstation B über der Talstation A.<br />
8. Berechnung von gleichschenkligen Dreiecken, Trapezen, regulären Vielecken<br />
Gleichschenklige Dreiecke, Rechtecke, Rhomben, usw. können berechnet werden, indem man<br />
geeignete rechtwinklige Teildreiecke betrachtet.<br />
Aufgabe:<br />
Berechne ein gleichschenkliges Dreieck aus der Basis c und der Höhe ha.<br />
sin<br />
cos<br />
sin<br />
180<br />
ha<br />
c<br />
c<br />
a<br />
1<br />
2<br />
hc<br />
a<br />
2<br />
h<br />
c<br />
2a<br />
a<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
c<br />
arcsin<br />
a<br />
sin<br />
ha<br />
c<br />
c<br />
2cos<br />
1<br />
2<br />
c<br />
tan<br />
numerisches Beispiel:<br />
c = 86.4, ha = 78.5<br />
= = 65.3° = 49.4°<br />
a = b = 103.4 hc = 94.0.<br />
Ergänzung: Berechne den Inkreis- bzw. den Umkreisradius.<br />
Aufgabe:<br />
Im gleichseitigen Dreieck ABC mit der Seite<br />
a = 6 wird die Seite AB durch die Teilpunkte<br />
T1 und T2 in drei gleiche Teile zerlegt. Wel-<br />
chen Winkel schliessen die Geraden CT1 und<br />
CT2 ein?<br />
Pythagoras:<br />
h<br />
tan 2<br />
1<br />
3 3<br />
30 19.1<br />
1<br />
2<br />
2 2<br />
6 3 3 3<br />
1<br />
2arctan 21.8<br />
3 3<br />
8
Uebungsaufgaben:<br />
a)<br />
Bestimme in einem Rechteck mit den Seiten a = 28 und b = 45 den spitzen Schnittwinkel der<br />
Diagonalen.<br />
Lösung: 63.78°<br />
b)<br />
Wie gross sind die Innenwinkel eines Rhombus mit den Diagonalen e = 171.6 und f = 245.1<br />
Lösung: 110.0°, 70.0°.<br />
Aufgabe:<br />
Berechne ein gleichschenkliges Trapez aus a, h und .<br />
Geg. a, h, =<br />
Ges. b = d , c Diagonale e = f<br />
g = EB<br />
h<br />
b<br />
sin<br />
g h cot<br />
c<br />
a<br />
2g<br />
b<br />
a<br />
h<br />
sin<br />
2h<br />
m<br />
a b<br />
2<br />
Bestimmung der Diagonalen nach Pythagoras.<br />
Variante: Hilfswinkel :<br />
tan<br />
h<br />
a g arctan<br />
h<br />
a g sin<br />
h<br />
e<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
cot<br />
numerisches Beispiel: a = 54.6 h = 9.86 = 65.5°<br />
b = 10.8 c = 45.6 e = 11.1<br />
e f<br />
Kann keine direkte Beziehung zwischen bekannten Grössen und der gesuchten Grösse<br />
aufgestellt werden, so führe man eine Hilfsvariable ein.<br />
Eine einfache Vermessungsaufgabe:<br />
Berechne die Höhe h eines Turmes , dessen<br />
Fusspunkt unzugänglich ist.<br />
geg: , , s Hilfsvariable BF = x<br />
s x h cot x h cot eingesetzt<br />
s h cot h cot<br />
h<br />
cot<br />
s<br />
cot<br />
s tan<br />
tan<br />
tan<br />
tan<br />
num. B Kühlturm, Augenhöhe: 1.59 m, s = 80.00 m, = 13.13°, = 14.91°<br />
Lösung: h = 152.5 m (incl. Augenhöhe)<br />
h<br />
sin<br />
9
Uebungsaufgabe:<br />
Der Beobachter B befindet sich a = 70 m über<br />
dem Seespiegel. Er sieht die Bergspitze unter<br />
dem Höhenwinkel = 28°, ihr Spiegelbild<br />
unter einem Tiefenwinkel = 35°. Wie hoch<br />
liegt S über dem Seespiegel?<br />
Lösung:<br />
Aufgabe:<br />
Berechne den Flächeninhalt I eines spitzwinkligen Dreiecks aus zwei Seiten a,b und dem<br />
eingeschlossenen Winkel<br />
hb<br />
sin hb<br />
a sin<br />
a<br />
(1)<br />
b hb<br />
1 I ab sin<br />
2<br />
2<br />
halbes Produkt der beiden Seiten mit<br />
dem Sinus des eingeschlossenen Winkels.<br />
numerisches Beispiel:<br />
a = 8.0, b = 6.0, = 49.4° I = 18.2<br />
Aufgabe:<br />
Flächeninhalt eines gleichschenkligen Dreiecks mit Schenkel s und dem Winkel 2 zwischen<br />
den beiden Schenkeln<br />
einerseits nach (1)<br />
2I s s sin( 2 )<br />
andrerseits aus Grundlinie und Höhe<br />
2I s s 2 sin cos<br />
Daraus folgt die wichtige Formel:<br />
sin(<br />
2<br />
)<br />
2sin<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
cos<br />
10
Die eben hergeleitete Formel ermöglicht es, den Sinuswert des doppelten Winkels zu<br />
berechnen. Da für kleine Winkel der Sinus gut mit dem Bogenmass des entsprechenden<br />
Winkels übereinstimmt gilt:<br />
sin 1 0. 01745329252...<br />
180<br />
sin 2 2 1<br />
0. 03490126806...<br />
180 180<br />
sin 4 0. 0676000998<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
2<br />
In der Praxis verwendet man (möglichst rasch konvergierende) Reihen, z.B F u.T<br />
Uebungsaufgabe:<br />
Einem Kreis mit Radius r ist ein reguläres n-Eck a) einbeschrieben b) umbeschrieben.<br />
Berechne die entsprechenden Flächeninhalte.<br />
1 2 360<br />
2 180<br />
Ie 2 nr sin Iu nr tan<br />
n<br />
n<br />
9. Aufgaben aus der Raumgeometrie<br />
Räumliche Aufgaben können auf ebene zurückgeführt werden, indem man geeignete Schnitte<br />
betrachtet.<br />
Aufgabe:<br />
Wie gross ist die Geschwindigkeit, mit der sich eine Erdbewohnerin im Punkt P mit der<br />
geografischen Länge und der geografischen Breite um die Erdachse bewegt? (Die Erde<br />
wird bei dieser Aufgabe als Kugel mit<br />
dem Radius 6.37 10 3 km angenommen).<br />
In der Skizze ist der Schnitt durch den<br />
Längenkreis von P dargestellt. In 24<br />
Stunden legt die Erdbewohnerin den<br />
Umfang des Breitenkreises mit Radius<br />
zurück:<br />
Umfang des Breitenkreises:<br />
U 2 2 R cos<br />
Im Spezialfall Zofingen ( = 7.94383°<br />
E) und = 47.28351°N legt die Bewohnerin<br />
U 2 2 R cos 27151 km<br />
in 24 3600 s zurück, bewegt sich also mit einer Geschwindigkeit von v = 314 m/s um die<br />
Erdachse.<br />
Zusatzfrage:<br />
Auf welchem Breitenkreis könnte ein Flugzeug mit der Durchschnittsgeschwindigkeit von<br />
300 km/h (in Oesterreich kmh genannt !?) in einem Tag gerade um die Erde fliegen?<br />
Lösung: 2 R cos 24 300 = 79.6°<br />
11
Uebungsaufgabe:<br />
Der 47°-Breitenkreis geht durch Neuchâtel und Bad Ragaz. Berechne den sphärischen<br />
Abstand der beiden Ortschaften aus ihren Längen 6°57’ und 9°30’.<br />
Lösung:<br />
Winkel bei regulären Polydern<br />
Es kann bewiesen werden, dass es genau fünf reguläre Körper gibt. Euler hat den sogenannten<br />
Eulerschen Polyedersatz bewiesen, der eine Aussage über die Beziehung zwischen der Anzahl<br />
der Ecken e, der Anzahl der Flächen f und der Anzahl derkanten k macht:<br />
e + f - k = 2 Eulersche Polyedersatz<br />
1. Der Würfel (Hexaeder) e = 8 f = 6 k = 12<br />
Berechne den Winkel zwischen der Raumdiagonale und einer Würfelkante.<br />
Betrachte das rechtwinklige Dreieck aus einer Kante, einer Flächendiagonale und einer<br />
Raumdiagonale arctan(<br />
2)<br />
54.<br />
74<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
12
2. Das Tetraeder e = 4 f = 4 k = 6<br />
Es wird von 4 gleichseitigen Dreiecken begrenzt. Das Tetraeder kann durch Verbinden<br />
geeigneter Ecken eines Würfels dargestellt werden. Berechne<br />
a) den Winkel zwischen einer Kante und einer Fläche<br />
b) den Winkel zwischen zwei Flächen<br />
In der Abbildung rechts ist der Grundriss des Tetraeders ABCD mit der Grundfläche ABC in<br />
der xy-Ebene dargestellt. Legt man einen geeigneten Schnitt in die Grundebene um, so<br />
entsteht das gleichschenklige Dreieck CED, wobei die Tetraederseite gleich der<br />
Flächendiagonalen des links dargestellten Würfels ist. Wählen wir als Tetraederkante 2 dann<br />
gilt für die<br />
Höhe des gleichseitigen Dreiecks: h CE 3<br />
Da die Höhe zugleich Seitenhalbierende ist verhalten sich die Höhenabschnitte wie 2: 1 d.h.<br />
es gilt:<br />
EF<br />
3<br />
3<br />
CF<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
CF<br />
2 3<br />
3<br />
3<br />
cos<br />
= 54.7°<br />
CD 3<br />
cos = 1 /3 und damit = arccos( 1 /3) 70.5°<br />
bzw. = 180° - 2 .<br />
3. Das reguläre Oktaeder e = 6 f = 8 k = 12<br />
Es wird von acht gleichseitigen Dreiecken begrenzt.<br />
Skizze:<br />
Die Mitten der sechs Seitenflächen des Würfels bilden ein reguläres Oktaeder.<br />
Halbiert man das Tetraeder so ist zu erkennen, dass sich<br />
Gegenkathete und Ankathete des halben Winkels wie<br />
die Diagonale und die Seite eines Quadrats verhalten.<br />
Damit gilt für den gesuchten Winkel zwischen zwei<br />
benachbarten Seitenflächen<br />
2<br />
arctan(<br />
2)<br />
109.<br />
5<br />
13
4. Das reguläre Dodekaeder 5. Das reguläre Ikosaeder<br />
e = 20 f = 12 k = 30 e = 12 f = 20 k = 30<br />
vgl. den Beitrag Auszug aus: Bilder der Mathematik Georg Glaeser, Konrad Polthier<br />
http://www.symmetrie.info/downloads/begleittext_symmetrie_ausstellung.pdf<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
14
10. Beispiele aus der Physik<br />
Aufgabe:<br />
Zerlege den Kraftvektor F mit F = 7500 N in zwei Komponenten F1 und F2, die mit F die<br />
Winkel 1 = 27.8° und 2 = 90° - 27.8°<br />
einschliessen.<br />
F1 = F cos 27.8° = 6634.4 N<br />
F2 = F sin 27.8° = 3497.9 N<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
15
Aufgabe: Drei Gewichte<br />
Ueber zwei Rollen in gleicher Höhe im Abstand von 4.7 dm wird eine Schnur gelegt, an deren<br />
Enden je ein Gewicht mit der Gewichtskraft von 3 N bzw. 4 N hängt. Zwischen den beiden<br />
Rollen ist an einem Knoten ein Gewicht mit einer Gewichtskraft von 3 N befestigt. Berechne<br />
die Winkel, über welche die mittlere Masse im Gleichgewichtszustand mit den beiden Rollen<br />
verbunden ist.<br />
Versuchsanordnung: Markus Ninck, Foto: Rudolf Fischer 20.2.2012<br />
Den drei Kräften entspricht das gleichschenklige Dreieck KLM mit der Basis KM. Im<br />
rechtwinkligen Teildreieck gilt:<br />
cos und daraus = 48.2° und schliesslich die gesuchten Winkel zu<br />
2<br />
3<br />
= 6.4° und = 41.8°.<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
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Aufgabe: Brechungsgesetz:<br />
Ein Lichtstrahl, der auf die Grenzfläche von zwei optischen Medien trifft, wird gebrochen<br />
oder reflektiert.<br />
l Lichtstrahl<br />
l’ gebrochener Lichtstrahl<br />
e Einfallslot<br />
Einfallswinkel<br />
Brechungswinkel<br />
Dabei gilt das Brechungsgesetz von Snellius:<br />
1. l, l’ und e liegen in einer Ebene.<br />
2. sin<br />
n n heisst Brechungsindex<br />
sin<br />
Beim Übergang<br />
von Luft in Wasser ist n = 4 /3<br />
von Luft in gewöhnliches Glas ist n = 1.54<br />
Uebungsaufgaben:<br />
a)<br />
Berechne für = 27° den Winkel beim Übergang von Luft in Wasser<br />
Lösung: 20°<br />
b)<br />
Berechne für = 32.3° den zugehörigen Winkel wenn der Lichtstrahlvon Glas in die Luft<br />
austritt. Bei welchem Winkel tritt Totalreflexion ein?<br />
Lösung: = 54.3°, Totalreflexion bei 71.3°<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
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Planparallele Glasplatten<br />
Ein Lichtstrahl fällt mit dem Einfallswinkel auf<br />
eine plane Glasplatte der Dicke d. Bestimme die<br />
parallele Verschiebung v des ausfallenden Licht-<br />
strahls zum einfallenden Strahl.<br />
sin<br />
sin<br />
s d<br />
n<br />
tan<br />
2 2<br />
m s d<br />
v m<br />
sin<br />
oder auch<br />
v d<br />
sin 1<br />
1 sin n sin<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
n<br />
cos<br />
sin<br />
2 2<br />
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11. Steigungswinkel einer Geraden<br />
Der Winkel, den eine Gerade mit der<br />
positiven x-Achse einschliesst, heisst<br />
Steigungswinkel der Geraden.<br />
Die Steigung m einer Geraden gibt die<br />
Veränderung der y-Koordinate an, wenn<br />
x um 1 wächst: m<br />
22.02.2012 trigo_1/ul<br />
y<br />
x .<br />
Satz:<br />
m = tan<br />
Die Steigung ist gleich dem Tangens des<br />
Steigungswinkels<br />
B:<br />
3x - 2y + 2 = 0 implizite Form<br />
y = 3 /2 x + 1 explizite Form<br />
tan = 3 /2 = arctan( 3 /2 ) = 56.3°<br />
B:<br />
Die Polybahn überwindet auf 176 m Horizontaldistanz eine Höhendifferenz von 41 m.<br />
Die Steigung beträgt m tan<br />
41<br />
176<br />
0.23 also 23%, der Steigungswinkel beträgt<br />
arctan<br />
41<br />
176<br />
13.1<br />
a% Steigung bedeutet a Meter Höhendifferenz auf 100 Meter Horizontaldistanz.<br />
Steigung 100% bedeutet insbesondere Steigungswinkel 45°<br />
Weitere Uebungsaufgaben z.B.<br />
Erhard Rhyn:<br />
Aufgabensammlung <strong>Trigonometrie</strong> und Vektorgeometrie mit Lösungen<br />
rhyn.gut@balcab.ch<br />
19