Galvanotechnik – Galvanisieren - HTL Wien 10
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Seite 8<br />
Beispiel:<br />
HCl(g) + H2O → Cl − (aq) + H3O +<br />
Die wichtigsten Elektrolyte sind demzufolge entweder Säuren, Basen oder Salze.<br />
Flüssigkeiten<br />
Elektrolyte im Sinne von Ionenleitern erfordern bewegliche Ionen. Daher sind alle<br />
Flüssigkeiten, die Ionen enthalten, Elektrolyte. Flüssige Elektrolyte sind sowohl die<br />
Salzschmelzen und die ionischen Flüssigkeiten als auch alle flüssigen Lösungen von<br />
Ionen. Salzschmelzen und ionische Flüssigkeiten bestehen im Ausnahmefall nur aus<br />
Ionen, sie können aber gelöste Moleküle enthalten. Bei wässrigen oder organischen<br />
Elektrolytlösungen ist es umgekehrt: Hier besteht das Lösungsmittel aus Molekülen, und<br />
die Ionen sind darin aufgelöst. Die Herstellung einer Elektrolytlösung kann dabei im bloßen<br />
Auflösen von schon vorhandenen Ionen bestehen, oder in einer chemischen Reaktion, bei<br />
der Ionen entstehen, beispielsweise einer Säure-Base-Reaktion wie bei der Auflösung von<br />
Molekülen wie Chlorwasserstoff oder Ammoniak in Wasser.<br />
Festkörper<br />
Auch Festkörper können bewegliche Ionen enthalten. Gerade bei hohen Temperaturen<br />
werden beispielsweise in aus Ionen bestehenden Festkörpern Ionen beweglich. Es gibt<br />
aber auch feste Elektrolyte, die bei Raumtemperatur verwendet werden können, oder bei<br />
nur wenig erhöhten Temperaturen. Dazu gehören auch die in manchen Brennstoffzellen<br />
verwendeten Polymerelektrolyt-Membranen. Sie bestehen aus einem Kunststoffgerüst,<br />
das ionische Seitengruppen enthält. Wichtige Ionenleiter sind z. B. manche<br />
Natriumaluminate. Neben der Anwendung in Brennstoffzellen sind Festelektrolyte auch in<br />
Sensoren wichtig, etwa der Lambdasonde, die einen Elektrolyt enthalten, der<br />
Sauerstoffionen leitet (z. B. YSZ, yttria stabilized zirconia, eine Mischung von<br />
Zirkoniumdioxid ZrO2 und Yttriumoxid Y2O3). Auch die um 1900 als Glühlampe<br />
gebräuchliche Nernstlampe verwendete solche Festelektrolyte.<br />
Biologische Elektrolyte<br />
Die wichtigsten Ionen biologischer Elektrolyte sind Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium,<br />
Chlorid, Phosphat und Hydrogencarbonat. Sie sind im Cytosol enthalten, und für die<br />
Funktion der Zellen unentbehrlich. Noch weitere Ionen sind als Spurenelemente für die<br />
Zelle notwendig, doch sind die genannten Ionen besonders bedeutend im Hinblick auf das<br />
Elektrolytgleichgewicht der Zelle, da sie bei der Regulierung des osmotischen Drucks eine<br />
herausragende Rolle spielen.<br />
Physiologie<br />
Alle höheren Lebensformen halten ein subtiles und komplexes Elektrolytgleichgewicht<br />
zwischen ihrem intrazellulären (in ihren Zellen) und extrazellulären (außerhalb oder<br />
zwischen ihren Zellen) Milieu aufrecht. Insbesondere ist die Aufrechterhaltung genauer<br />
osmotischer Gradienten wichtig. Diese Gradienten beeinflussen und regulieren den<br />
Wasserhaushalt des Körpers und den pH-Wert des Blutes. Auch für die Funktion von<br />
Nerven- oder Muskelzellen spielen Elektrolyte eine zentrale Rolle. Die Regelung der<br />
Elektrolytkonzentration in der Zelle erfolgt mit Hilfe von Ionenkanälen.