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Galvanotechnik – Galvanisieren - HTL Wien 10

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Galvanische Anlagen sind in der Regel eine sehr lange Reihe von Wannen, in denen die<br />

verschiedenen Prozessschritte nacheinander erfolgen. Moderne Anlagen sind mehr oder<br />

weniger vollständig automatisch gesteuert. Sie werden von Oberflächenbeschichtern<br />

bedient. (Die frühere Bezeichnung „Galvaniseur“ wurde vor einigen Jahren durch<br />

„Oberflächenbeschichter“ ersetzt)<br />

Der Ausbildungsberuf der <strong>Galvanotechnik</strong> ist Oberflächenbeschichter. Diese bedienen die<br />

galvanischen Anlagen, die meist automatisch gesteuert werden; für die Beschickung der<br />

Anlagen (z. B. Aufhängen der Teile, einfache Wartungsarbeiten) wird angelerntes<br />

Personal eingesetzt. Weiterführende Berufe sind Galvanomeister oder <strong>Galvanotechnik</strong>er,<br />

beide zielen auf eine Funktion als Abteilungs- oder sogar Betriebsleiter. Ein Studium als<br />

Ingenieur der Oberflächentechnik an Fachhochschulen enthält ebenfalls entsprechende<br />

Inhalte.<br />

Fachschulen für <strong>Galvanotechnik</strong> gibt es in Schwäbisch Gmünd, Nürnberg, Hannover und<br />

Solingen. Eine universitäre Ausbildung im Fach Elektrochemie/<strong>Galvanotechnik</strong> erfolgt an<br />

der TU Ilmenau.<br />

Grundmaterial<br />

Labortechnisch lassen sich heutzutage alle gängigen Grundwerkstoffe aus Metall sowie<br />

die meisten bekannten Nichtleiter/Kunststoffe beschichten. Bei der Kunststoffgalvanisierung/Beschichtung<br />

haben sich großtechnisch nur zwei gängige Verfahren der<br />

Polymerbeschichtung etabliert. Direktmetallisieren nach dem sogenannten Futuron-<br />

Verfahren sowie die konventionelle Prozessreihenfolge über Beizen aktivierte stromlose<br />

Metallisierung als erste metallische Prozessstufe (Schichtfolge: Vornickel, Glanzkupfer,<br />

Glanznickel, Chrom) sind hier speziell im dekorativen Segment anzutreffen. Speziell in der<br />

Automobilbranche ist man durch hohe Qualitätsmerkmale und Forderungen der Hersteller<br />

gezwungen, bis zu vier verschiedene Nickelschichten im Verbund abzuscheiden, um<br />

optimale Beständigkeit, Funktion und Aussehen zu erreichen.<br />

Glanz<br />

Die Qualität eines Werkstückes wird oft anhand des Glanzes bestimmt. Dabei ist der<br />

Glanz metallischer Schichten nicht ohne weiteres mit physikalischen Messmethoden<br />

(Reflexionsgrad o.ä.) bestimmbar. Der sogenannte physiologische Eindruck des Glanzes<br />

einer Metallschicht kann durchaus von der definierten physikalischen Eigenschaft<br />

abweichen. Speziell bei dekorativen Anwendungen ist er von hoher Bedeutung. Für einen<br />

hohen Glanz werden in den verschiedenen Verfahren spezielle Glanzbildner eingesetzt.<br />

Es muss darauf geachtet werden, dass ein hoher Glanz die physikalischen Eigenschaften<br />

(z. B. elektrische Leitfähigkeit, Härte, Lötfähigkeit) einer Schicht verändern kann.<br />

Metallüberzüge können Gegenständen Glanz und ein eindrucksvolles Aussehen verleihen.<br />

So kann z. B. Besteck, das aus billigem Metall besteht, mit einem teureren Metall<br />

überzogen werden. Um beispielsweise einen Löffel aus Nickel zu versilbern, wird der<br />

Löffel zuerst gereinigt und dann mit dem negativen Pol einer Spannungsquelle verbunden.<br />

Der Löffel ist dann also die Kathode. Als Anode dient ein Silberstab. Beide Elektroden<br />

werden in eine Silbernitrat-Lösung getaucht. Die positiv geladenen Silberionen werden von<br />

der Kathode, dem Löffel, angezogen. Dort nehmen sie Elektronen aus der Kathode auf,<br />

werden dadurch entladen und setzten sich als Silberatome auf der Kathode ab. So wird<br />

der Löffel aus Nickel mit einer dünnen Silberschicht überzogen. Die Reaktionsgleichungen<br />

lauten:<br />

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