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Galvanotechnik – Galvanisieren - HTL Wien 10

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Seite 1<br />

<strong>Galvanotechnik</strong> <strong>–</strong> <strong>Galvanisieren</strong><br />

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie<br />

Unter <strong>Galvanotechnik</strong> (auch Elektroplattieren genannt) versteht man die elektrochemische<br />

Abscheidung von metallischen Niederschlägen (Überzügen) auf Gegenständen.<br />

D. h. es ist ein elektrolytischer Prozess, der unter Einsatz einer Stromquelle und<br />

chemischer Hilfsmittel Metallschichten aus wässrigen Metallsalzlösungen erzeugt. Die<br />

Geschichte der Galvanik, wie die <strong>Galvanotechnik</strong> umgangssprachlich bezeichnet wird,<br />

geht zurück auf den italienischen Arzt Luigi Galvani, der am 6. November 1780 den nach<br />

ihm benannten Galvanismus entdeckte.<br />

Elektrolyt<br />

Galvanische Verkupferung eines Metalls (Me) im Kupfersulfatbad<br />

(Sulfat … Salz oder Ester der Schwefelsäure)<br />

Bei der Galvanik wird durch ein elektrolytisches Bad Strom geschickt. Am Pluspol (Anode)<br />

befindet sich das Metall (Muttermaterial), das aufgebracht werden soll (z. B. Kupfer oder<br />

Nickel), am Minuspol (Kathode) der zu beschichtende Gegenstand (Objekt). Der<br />

elektrische Strom löst dabei Metallionen von der Verbrauchselektrode ab und lagert sie<br />

durch Reduktion auf der Ware ab. So wird der zu veredelnde Gegenstand allseitig<br />

gleichmäßig mit Kupfer oder einem anderen Metall beschichtet. Je länger sich der<br />

Gegenstand im Bad befindet und je höher der elektrische Strom ist, desto stärker wird die<br />

Metallschicht (z. B. Kupferschicht).<br />

Streng genommen wird noch zwischen der Galvanoplastik (auch Galvanoformung<br />

genannt), der elektrolytischen Herstellung von metallischen Gegenständen, und der<br />

Galvanostegie (engl. electroplating), der Herstellung metallischer Überzüge, unterschieden.<br />

Der Begriff Galvanostegie ist heute fast vollständig durch den allgemeinen<br />

Begriff <strong>Galvanotechnik</strong> ersetzt worden. Weil immer weniger Reiterstandbilder benötigt<br />

wurden, geriet auch die Galvanoplastik etwas in Vergessenheit, erlebte aber eine kleine<br />

Renaissance im Zusammenhang mit der Mikrosystemtechnik, und zwar als Mikrogal-


vanoformung, auch lithografisch-galvanische Abformungstechnik genannt. Eine weitere<br />

Anwendung findet die Galvanoplastik beim Formenbau für das Spritzgießen von<br />

Kunststoffen.<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Seite 2<br />

• 1 Galvanische Verfahren<br />

• 2 <strong>Galvanotechnik</strong> in der Arbeitswelt<br />

o 2.1 Grundmaterial<br />

o 2.2 Glanz<br />

o 2.3 Einebnung<br />

o 2.4 Oberflächenhärten<br />

o 2.5 Galvanogerechtes Konstruieren<br />

• 3 Geschichte<br />

• 4 Qualitätssicherung<br />

• 5 Sonstiges<br />

• 6 Galvanisierverfahren (Überblick)<br />

• 7 Galvanische Elektrolyte<br />

• 8 Literatur<br />

• 9 Weblinks<br />

• <strong>10</strong> Einzelnachweise<br />

Galvanische Verfahren<br />

Generell wird zwischen funktionaler und dekorativer <strong>Galvanotechnik</strong> unterschieden.<br />

Letztere dient vorwiegend der Verschönerung von Gegenständen und muss für diesen<br />

Zweck gewisse technische Mindesteigenschaften besitzen. Beispiele für die dekorative<br />

<strong>Galvanotechnik</strong> sind die Kunststoffgalvanisierung, die Verchromung von Stahlrohrmöbeln<br />

und Motorrädern und die Vergoldung von Schmuck und Essbesteck.<br />

Die funktionale <strong>Galvanotechnik</strong> dient dem Korrosionsschutz, dem Verschleißschutz, der<br />

Katalyse oder der Verbesserung elektrischer Leitfähigkeit. Beispiele hierfür sind die<br />

Verzinkung von Schrauben, die Beschichtung von Maschinenteilen mit Hartchrom, die<br />

Herstellung von metallischen, meist nickel- oder platinhaltigen Katalysatoren für die<br />

chemische Industrie oder Brennstoffzellen sowie die Vergoldung und Versilberung von<br />

elektrischen Kontakten. Elektrische Kontakte <strong>–</strong> sogenannte Pins <strong>–</strong> aus unterschiedlichen<br />

Kupferwerkstoffen werden zumeist galvanisch verzinnt. Um zu verhindern, dass Stoffe des<br />

Grundmaterials durch die Zinnschicht hindurchdiffundieren, wird vor der Verzinnung in der<br />

Regel eine Nickel- oder Kupfer-Sperrschicht aufgetragen.<br />

Auch die Herstellung optischer Datenträger (CDs/DVDs) in einem Presswerk basiert auf<br />

<strong>Galvanotechnik</strong>.<br />

<strong>Galvanotechnik</strong> in der Arbeitswelt<br />

Die <strong>Galvanotechnik</strong> kann in den Produktionsablauf eines metallverarbeitenden Betriebs<br />

integriert sein (Betriebsgalvanik) oder aber als Dienstleister, <strong>–</strong> also durch Fertigung von<br />

Auftragsarbeiten (Lohngalvanik) <strong>–</strong> fungieren. Im weiteren Sinne werden auch<br />

Eloxalanlagen und andere (meist stromgetriebene) Verfahren als Galvanik bezeichnet. In<br />

der Bundesrepublik Deutschland gibt es schätzungsweise 1500 galvanische Betriebe.


Galvanische Anlagen sind in der Regel eine sehr lange Reihe von Wannen, in denen die<br />

verschiedenen Prozessschritte nacheinander erfolgen. Moderne Anlagen sind mehr oder<br />

weniger vollständig automatisch gesteuert. Sie werden von Oberflächenbeschichtern<br />

bedient. (Die frühere Bezeichnung „Galvaniseur“ wurde vor einigen Jahren durch<br />

„Oberflächenbeschichter“ ersetzt)<br />

Der Ausbildungsberuf der <strong>Galvanotechnik</strong> ist Oberflächenbeschichter. Diese bedienen die<br />

galvanischen Anlagen, die meist automatisch gesteuert werden; für die Beschickung der<br />

Anlagen (z. B. Aufhängen der Teile, einfache Wartungsarbeiten) wird angelerntes<br />

Personal eingesetzt. Weiterführende Berufe sind Galvanomeister oder <strong>Galvanotechnik</strong>er,<br />

beide zielen auf eine Funktion als Abteilungs- oder sogar Betriebsleiter. Ein Studium als<br />

Ingenieur der Oberflächentechnik an Fachhochschulen enthält ebenfalls entsprechende<br />

Inhalte.<br />

Fachschulen für <strong>Galvanotechnik</strong> gibt es in Schwäbisch Gmünd, Nürnberg, Hannover und<br />

Solingen. Eine universitäre Ausbildung im Fach Elektrochemie/<strong>Galvanotechnik</strong> erfolgt an<br />

der TU Ilmenau.<br />

Grundmaterial<br />

Labortechnisch lassen sich heutzutage alle gängigen Grundwerkstoffe aus Metall sowie<br />

die meisten bekannten Nichtleiter/Kunststoffe beschichten. Bei der Kunststoffgalvanisierung/Beschichtung<br />

haben sich großtechnisch nur zwei gängige Verfahren der<br />

Polymerbeschichtung etabliert. Direktmetallisieren nach dem sogenannten Futuron-<br />

Verfahren sowie die konventionelle Prozessreihenfolge über Beizen aktivierte stromlose<br />

Metallisierung als erste metallische Prozessstufe (Schichtfolge: Vornickel, Glanzkupfer,<br />

Glanznickel, Chrom) sind hier speziell im dekorativen Segment anzutreffen. Speziell in der<br />

Automobilbranche ist man durch hohe Qualitätsmerkmale und Forderungen der Hersteller<br />

gezwungen, bis zu vier verschiedene Nickelschichten im Verbund abzuscheiden, um<br />

optimale Beständigkeit, Funktion und Aussehen zu erreichen.<br />

Glanz<br />

Die Qualität eines Werkstückes wird oft anhand des Glanzes bestimmt. Dabei ist der<br />

Glanz metallischer Schichten nicht ohne weiteres mit physikalischen Messmethoden<br />

(Reflexionsgrad o.ä.) bestimmbar. Der sogenannte physiologische Eindruck des Glanzes<br />

einer Metallschicht kann durchaus von der definierten physikalischen Eigenschaft<br />

abweichen. Speziell bei dekorativen Anwendungen ist er von hoher Bedeutung. Für einen<br />

hohen Glanz werden in den verschiedenen Verfahren spezielle Glanzbildner eingesetzt.<br />

Es muss darauf geachtet werden, dass ein hoher Glanz die physikalischen Eigenschaften<br />

(z. B. elektrische Leitfähigkeit, Härte, Lötfähigkeit) einer Schicht verändern kann.<br />

Metallüberzüge können Gegenständen Glanz und ein eindrucksvolles Aussehen verleihen.<br />

So kann z. B. Besteck, das aus billigem Metall besteht, mit einem teureren Metall<br />

überzogen werden. Um beispielsweise einen Löffel aus Nickel zu versilbern, wird der<br />

Löffel zuerst gereinigt und dann mit dem negativen Pol einer Spannungsquelle verbunden.<br />

Der Löffel ist dann also die Kathode. Als Anode dient ein Silberstab. Beide Elektroden<br />

werden in eine Silbernitrat-Lösung getaucht. Die positiv geladenen Silberionen werden von<br />

der Kathode, dem Löffel, angezogen. Dort nehmen sie Elektronen aus der Kathode auf,<br />

werden dadurch entladen und setzten sich als Silberatome auf der Kathode ab. So wird<br />

der Löffel aus Nickel mit einer dünnen Silberschicht überzogen. Die Reaktionsgleichungen<br />

lauten:<br />

Seite 3


Seite 4<br />

Anode: Ag → Ag + + e −<br />

Kathode: Ag + + e − → Ag<br />

Einebnung<br />

Ist ein Grundmaterial rau, kann durch die geeignete Auswahl des galvanischen Verfahrens<br />

die Oberfläche geebnet werden. Der technisch bessere Ausdruck für Einebnung ist der<br />

Begriff Mikrostreufähigkeit. Diese Eigenschaft wird beispielsweise bei Lagern, Walzen<br />

oder dekorativen Anwendungen (siehe auch Glanz) genutzt.<br />

Oberflächenhärten<br />

Durch Einsatz unter anderem von Chrom kann die Oberfläche eines Stahlwerkstückes<br />

gehärtet werden. Die Abriebfestigkeit und Gleiteigenschaft verbessern sich erheblich.<br />

Typische Einsatzgebiete sind die Kolben eines Hydraulik- oder Druckluftzylinders.<br />

Bei dem elektrochemischen Verfahren werden die Grundwerkstoffe einem elektrischen<br />

Feld ausgesetzt. Da ein elektrisches Feld sich nicht gleichmäßig einstellt, sondern an<br />

scharfkantigen Stellen oder Enden höheren Feldstärken auftreten, kommt es an diesen<br />

Stellen zur erhöhten Abscheidung und somit zu größeren Schichtdicken.<br />

Saure Verfahren zeigen gegenüber dem alkalischen Verfahren in der Regel eine<br />

wesentlich ungleichmäßigere Schichtdickenverteilung auf. Beispiel: Ein sauer verzinktes<br />

Eisenrohr mit Durchmesser von 20 und einer Länge von <strong>10</strong>0 mm wird bei einer<br />

Schichtdicke von 8 µm in der Mitte an den Enden bis zu 20 µm aufweisen. Ein alkalisch<br />

verzinktes Rohr dagegen maximal <strong>10</strong> µm.<br />

Galvanogerechtes Konstruieren<br />

Ein Werkstück konstruiert man galvanogerecht, indem man bestimmte Grundsätze<br />

berücksichtigt, welche den geplanten Galvanisierprozess begünstigen und mögliche<br />

Probleme vermeiden.<br />

• Durchgangslöcher sind günstiger als Sacklöcher. Letztere können je nach<br />

Durchmesser und Tiefe das Eindringen und Auslaufen der Prozessflüssigkeiten<br />

erschweren oder verhindern (Luftblasen). Verspätetes Austreten von Flüssigkeiten<br />

aus den Sacklöchern erschwert die Spülprozesse und kann zu nachträglicher<br />

Korrosion führen.<br />

• Abgerundete Konturen sind günstiger als scharfkantige Außen- und Innenwinkel:<br />

Erhöhte Abscheidung (bis hin zu Grat- oder Knospenbildung) an scharfen<br />

Außenkanten. Verminderte oder keine Abscheidung an scharfen Innenwinkeln.<br />

• Eine durchgehende V-Naht ist günstiger als ein Überlappungsstoß oder eine<br />

punktgeschweißte Verbindung: Werden zwei Flächen nicht dicht verschweißt, dann<br />

werden die Flüssigkeiten mittels Kapillarwirkung im Spalt „festgehalten“. Die Schicht<br />

wird beim Trocknen durch diese Flüssigkeiten wieder zerstört. Dasselbe gilt für<br />

Bördelungen und Nietverbindungen.<br />

• Faradayscher Käfig: Bei einem rundherum geschlossenen Werkstück mit zu kleinen<br />

Öffnungen kann in dem Werkstück kein elektrisches Feld entstehen. In diesem<br />

Bereich wirken nur rein chemische Verfahren. Bei einem elektro-chemischen<br />

Verfahren ist die Eindringtiefe normalerweise gleichzusetzen mit der Öffnung, d. h.,<br />

bei einem Rohr mit einem Innendurchmesser von 2 cm wird eine Beschichtung bis<br />

zu der Tiefe von 2 cm in das Rohr erreicht.


Seite 5<br />

• Werkstoffauswahl: Stähle mit hohem Kohlenstoffgehalt können die Haftfähigkeit der<br />

Schicht verschlechtern. Bei hochfestem Stahl besteht die Gefahr der Versprödung.<br />

Kombinationen verschiedener Werkstoffe an einem Werkstück können zu<br />

Problemen führen, z. B. wenn es bei der Vorbehandlung verschiedene Indikationen<br />

und eine gegenseitige Kontraindikation gibt.<br />

Konstruktion und Werkstoffauswahl haben sehr großen Einfluss auf einen späteren<br />

Galvanisierprozess in Bezug auf mögliche Probleme und Wirtschaftlichkeit. Deshalb sollte<br />

bei Neukonstruktionen von Beginn an eine interdisziplinäre Arbeitsweise gewählt werden.<br />

Geschichte<br />

Die <strong>Galvanotechnik</strong> ist nach dem Physiker Luigi Galvani benannt, dem Entdecker der<br />

galvanischen Elektrizität. Es wird aber davon ausgegangen, dass schon in der Antike die<br />

Vergoldung von Gegenständen mithilfe von <strong>Galvanotechnik</strong>en bekannt war [1] . Dazu<br />

könnte nach Ansicht einiger Wissenschaftler die sogenannte „Batterie von Bagdad“ − ein<br />

flaschenähnliches Tongefäß mit einem Kupferzylinder und einem davon durch Bitumen<br />

isolierten Eisenstab im Inneren <strong>–</strong>, das 1936 bei Bagdad gefunden wurde, gedient haben.<br />

Qualitätssicherung<br />

Die Qualitätssicherung nimmt in der <strong>Galvanotechnik</strong> einen sehr hohen Platz ein. Zu ihr<br />

gehören die ständige Analyse der Badparameter, wie Säure- und Metallgehalt, Kontrolle<br />

des Aussehens und Farbe der Schichten, Schichtdickenmessungen mittels<br />

Röntgenfluoreszenz, Ultraschall, Wirbelstromverfahren, Ablöseverfahren. Aber auch die<br />

Überprüfung des Rohmaterials.<br />

Des Weiteren können noch überprüft werden: Oberflächenrauheit, Härte, Haftfestigkeit<br />

und Duktilität der Schicht, Oberflächenfehler (z. B. Poren, Risse) und Prüfung der<br />

Korrosionsbeständigkeit mittels Salzsprühtest, Schwitzwasserklima, Corrodkote-Prüfung,<br />

CASS-Test (Essigsäure-Salzlösung).<br />

Die elektrochemischen Eigenschaften der Elektrolyte können mittels Praxisversuchen<br />

(z. B. Hull-Zelle) oder Vergleichsmessungen (Haring-Blum-Zelle oder Cyclovoltammetrie)<br />

beurteilt werden.<br />

Sonstiges<br />

Weitere wichtige Punkte innerhalb der <strong>Galvanotechnik</strong> sind die Abwasseraufbereitung und<br />

der damit verbundene Umweltschutz, die Belehrung im Umgang mit gefährlichen<br />

Chemikalien und das Arbeiten im Labor. Die Dicke des entstehenden Metallüberzug<br />

variiert je nach Anwendung: dekorative Schichten (z. B Gold oder Glanzchrom) haben oft<br />

Schichtstärken kleiner 1 Mikrometer (µm), während funktionelle Schichten deutlich dicker<br />

sind (Zink oder Nickel als Korrosionsschutz etwa <strong>10</strong> µm, Hartchrom oder Nickel als<br />

mechanisch funktionelle Schichten (z. B. in Hydraulikzylindern) meist <strong>10</strong>0<strong>–</strong>500 µm).<br />

Galvanisierverfahren (Überblick)<br />

• Anodische Oxidation (Bei Aluminium auch Eloxieren)<br />

• Bandgalvanisieren<br />

• Beizen


Seite 6<br />

• Brennen<br />

• Brünieren<br />

• Chemisches <strong>Galvanisieren</strong> durch Potentialdifferenz (Aussenstromlos) oder<br />

Reduktionsmittel, siehe dazu Reduktion.<br />

• Chromatieren<br />

• Elektrolytisches <strong>Galvanisieren</strong><br />

• Entmetallisieren<br />

• Färben von Metall<br />

• Gestellgalvanisieren<br />

• Kunststoffgalvanisierung<br />

• Leiterplattenherstellung<br />

• Phosphatieren<br />

• Tampongalvanisieren<br />

• Tauchverfahren (früher Sudverfahren)<br />

• Trommelgalvanisierung<br />

• Veralisieren<br />

• Verchromen<br />

• Verstahlen<br />

• Vorbehandlung in der <strong>Galvanotechnik</strong><br />

Galvanische Elektrolyte<br />

• Aluminiumelektrolyte<br />

• Antimonelektrolyte<br />

• Bleielektrolyte<br />

• Bronzeelektrolyte<br />

• Cadmiumelektrolyte<br />

• Cobaltelektrolyte<br />

• Chromelektrolyte<br />

• Eisenelektrolyte<br />

• Goldelektrolyte<br />

• Indiumelektrolyte<br />

• Kupferelektrolyt<br />

• Manganelektrolyte<br />

• Messingelektrolyte<br />

• Nickelelektrolyte<br />

• Nickel-Eisen-Elektrolyte<br />

• Palladiumelektrolyte<br />

• Platinelektrolyte<br />

• Rheniumelektrolyte<br />

• Rhodiumelektrolyte<br />

• Rutheniumelektrolyte<br />

• Silberelektrolyte<br />

• Wismutelektrolyte<br />

• Wolframelektrolyte<br />

• Zinkelektrolyte<br />

• Zinnelektrolyte


Seite 7<br />

Elektrolyt<br />

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie<br />

Ein Elektrolyt (von gr. ἠλεκτρόν elektron, „Bernstein“ i.ü.S „elektrisch“ und λυτικός lytikós,<br />

„auflösbar“) ist ein (üblicherweise flüssiger) Stoff, der beim Anlegen einer Spannung unter<br />

dem Einfluss des dabei entstehenden elektrischen Feldes elektrischen Strom leitet (Leiter<br />

2. Klasse), wobei seine elektrische Leitfähigkeit und der Ladungstransport durch die<br />

gerichtete Bewegung von Ionen bewirkt wird. Außerdem treten an den mit ihm in<br />

Verbindung stehenden Elektroden chemische Vorgänge auf. Elektrolyte sind wie ionisierte<br />

Gase Ionenleiter. Die Leitfähigkeit von Elektrolyten ist geringer als es für Metalle typisch<br />

ist; Metalle werden deshalb als Leiter der 1. Klasse bezeichnet.<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

• 1 Einteilung<br />

• 2 Flüssigkeiten<br />

• 3 Festkörper<br />

• 4 Biologische Elektrolyte<br />

• 5 Physiologie<br />

• 6 Elektrochemische Anwendungen<br />

• 7 Siehe auch<br />

Einteilung<br />

Elektrolyte sind im weitesten Sinne Stoffe, die zumindest teilweise als Ionen vorliegen.<br />

Man unterscheidet dabei<br />

• gelöste Elektrolyte<br />

o starke Elektrolyte, die vollständig in Ionen gespalten werden, wenn sie gelöst<br />

werden, wie zum Beispiel Kochsalz.<br />

o schwache Elektrolyte, die nur zum Teil in Lösung dissoziieren, wie z. B.<br />

Essigsäure.<br />

Zur Leitfähigkeit von gelösten Elektrolyten siehe Elektrolytische Leitfähigkeit.<br />

• Festkörper<br />

o Ein echter Elektrolyt ist ein Stoff, der im festen Aggregatzustand aus<br />

Ionenkristallen besteht und in Schmelze oder Lösung, in besonderen Fällen<br />

auch als Feststoff (siehe Abschnitt Festkörper), den elektrischen Strom leitet.<br />

Beispiele:<br />

NaCl(s) → Na + (aq) + Cl − (aq)<br />

NaOH(s) → Na + (aq) + OH − (aq)<br />

•<br />

o Bei einem potentiellen Elektrolyt dagegen entstehen die Ionen erst durch die<br />

Reaktion mit dem Lösungsmittel.


Seite 8<br />

Beispiel:<br />

HCl(g) + H2O → Cl − (aq) + H3O +<br />

Die wichtigsten Elektrolyte sind demzufolge entweder Säuren, Basen oder Salze.<br />

Flüssigkeiten<br />

Elektrolyte im Sinne von Ionenleitern erfordern bewegliche Ionen. Daher sind alle<br />

Flüssigkeiten, die Ionen enthalten, Elektrolyte. Flüssige Elektrolyte sind sowohl die<br />

Salzschmelzen und die ionischen Flüssigkeiten als auch alle flüssigen Lösungen von<br />

Ionen. Salzschmelzen und ionische Flüssigkeiten bestehen im Ausnahmefall nur aus<br />

Ionen, sie können aber gelöste Moleküle enthalten. Bei wässrigen oder organischen<br />

Elektrolytlösungen ist es umgekehrt: Hier besteht das Lösungsmittel aus Molekülen, und<br />

die Ionen sind darin aufgelöst. Die Herstellung einer Elektrolytlösung kann dabei im bloßen<br />

Auflösen von schon vorhandenen Ionen bestehen, oder in einer chemischen Reaktion, bei<br />

der Ionen entstehen, beispielsweise einer Säure-Base-Reaktion wie bei der Auflösung von<br />

Molekülen wie Chlorwasserstoff oder Ammoniak in Wasser.<br />

Festkörper<br />

Auch Festkörper können bewegliche Ionen enthalten. Gerade bei hohen Temperaturen<br />

werden beispielsweise in aus Ionen bestehenden Festkörpern Ionen beweglich. Es gibt<br />

aber auch feste Elektrolyte, die bei Raumtemperatur verwendet werden können, oder bei<br />

nur wenig erhöhten Temperaturen. Dazu gehören auch die in manchen Brennstoffzellen<br />

verwendeten Polymerelektrolyt-Membranen. Sie bestehen aus einem Kunststoffgerüst,<br />

das ionische Seitengruppen enthält. Wichtige Ionenleiter sind z. B. manche<br />

Natriumaluminate. Neben der Anwendung in Brennstoffzellen sind Festelektrolyte auch in<br />

Sensoren wichtig, etwa der Lambdasonde, die einen Elektrolyt enthalten, der<br />

Sauerstoffionen leitet (z. B. YSZ, yttria stabilized zirconia, eine Mischung von<br />

Zirkoniumdioxid ZrO2 und Yttriumoxid Y2O3). Auch die um 1900 als Glühlampe<br />

gebräuchliche Nernstlampe verwendete solche Festelektrolyte.<br />

Biologische Elektrolyte<br />

Die wichtigsten Ionen biologischer Elektrolyte sind Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium,<br />

Chlorid, Phosphat und Hydrogencarbonat. Sie sind im Cytosol enthalten, und für die<br />

Funktion der Zellen unentbehrlich. Noch weitere Ionen sind als Spurenelemente für die<br />

Zelle notwendig, doch sind die genannten Ionen besonders bedeutend im Hinblick auf das<br />

Elektrolytgleichgewicht der Zelle, da sie bei der Regulierung des osmotischen Drucks eine<br />

herausragende Rolle spielen.<br />

Physiologie<br />

Alle höheren Lebensformen halten ein subtiles und komplexes Elektrolytgleichgewicht<br />

zwischen ihrem intrazellulären (in ihren Zellen) und extrazellulären (außerhalb oder<br />

zwischen ihren Zellen) Milieu aufrecht. Insbesondere ist die Aufrechterhaltung genauer<br />

osmotischer Gradienten wichtig. Diese Gradienten beeinflussen und regulieren den<br />

Wasserhaushalt des Körpers und den pH-Wert des Blutes. Auch für die Funktion von<br />

Nerven- oder Muskelzellen spielen Elektrolyte eine zentrale Rolle. Die Regelung der<br />

Elektrolytkonzentration in der Zelle erfolgt mit Hilfe von Ionenkanälen.


Das Elektrolytgleichgewicht wird aufrechterhalten durch die orale Zufuhr und intestinale<br />

Absorption elektrolythaltiger Nahrung und Substanzen und wird reguliert durch Hormone.<br />

Ein Überschuss wird im allgemeinen über die Niere ausgeschieden. Beim Menschen wird<br />

die Homöostase (Selbstregulation) der Salze durch Hormone wie Antidiuretisches Hormon<br />

(ADH), Aldosteron und Parathormon (PTH) gesteuert.<br />

Ursachen für Störungen des Elektrolythaushaltes können Elektrolytverluste (bspw. durch<br />

Durchfall, Erbrechen) oder Störungen endokriner Drüsen sein. Schwerwiegende<br />

Elektrolytstörungen können zu Herzrhythmusstörungen und Nervenschäden führen und<br />

sind meistens medizinische Notfälle.<br />

Gemessen werden die Elektrolyte über Blut- und Urintests. Die Deutung dieser Werte ist<br />

ohne Betrachtung der Anamnese schwierig und ohne die gleichzeitige Untersuchung der<br />

Nierenfunktion oft unmöglich. Die am häufigsten untersuchten Elektrolyte sind Natrium und<br />

Kalium. Der Chloridspiegel wird selten gemessen, da er mit dem Natriumspiegel<br />

zusammenhängt.<br />

Siehe auch: Tyrode<br />

Elektrolythaltige Getränke mit Natrium- und Kaliumsalzen werden benutzt, um Elektrolyte<br />

nach Dehydratation nachzufüllen. Verursacht wird dieser Flüssigkeits- und damit<br />

Elektrolytverlust durch starkes Schwitzen (körperliche Arbeit), Durchfall, Erbrechen,<br />

übermäßigen Alkoholgenuss oder Unterernährung. Reines destilliertes Wasser ist nicht<br />

hilfreich, da es den Körperzellen Salze entzieht und deren chemische Funktionen<br />

beeinträchtigt. Dieses kann zu Hyperhydration führen.<br />

Sportgetränke enthalten neben den Elektrolyten große Mengen Kohlenhydrate (z. B.<br />

Glukose) als Energiespender. Durch den hohen Zuckeranteil sind sie nicht auf Dauer für<br />

Kinder geeignet. Auch erwachsenen Dauernutzern ist Vorbeugung gegen Zahnkaries<br />

empfohlen.<br />

Die frei verkäuflichen Getränke sind gewöhnlich isotonisch, das heißt deren Osmolarität<br />

liegt nahe der des Blutes. Hypotonische (niedrigere Osmolarität) und Hypertonische<br />

(höhere Osmolarität) Getränke sind verfügbar für Leistungssportler, abhängig von deren<br />

besonderen Ernährungsbedürfnissen.<br />

Elektrolyt- und Sportgetränke können auch selbst hergestellt werden durch die richtigen<br />

Anteile an Zucker, Salz und Wasser.<br />

Elektrochemische Anwendungen<br />

Eine wichtige Anwendung von Elektrolyten ist der Gebrauch bei der Elektrolyse<br />

einschließlich der Galvanik. Elektrolyte sind auch notwendige Bestandteile von Batterien,<br />

Akkumulatoren und Elektrolytkondensatoren. Zur Herkunft des von Michael Faraday<br />

geprägten Begriffes Elektrolyt siehe auch „Faradaysche Gesetze“, zur Bedeutung der<br />

Elektrolytkonzentration siehe auch Nernst-Gleichung.<br />

Seite 9


Seite <strong>10</strong><br />

Halbzelle <strong>–</strong> Metallsalzlösung<br />

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie<br />

Die Halbzelle (Halbelement) ist Bestandteil des galvanischen Elements. Sie setzt sich<br />

zusammen aus einer Metallelektrode (Metallstab, Metallblech o. ä.), das in seine<br />

entsprechende Metallsalzlösung (Elektrolyt) taucht. Eine Zinkhalbzelle erhält man, indem<br />

man eine Zinkelektrode in eine Zinksalzlösung (zum Beispiel Zinksulfat-Lösung) taucht.<br />

Die Halbzellen eines galvanischen Elements werden unterschieden nach dem jeweiligen<br />

Metall (vgl. Zinkhalbzelle, Kupferhalbzelle, etc.) sowie ihrer Funktion, die sie bei der<br />

Zellreaktion einnehmen (Donatorhalbzelle, Akzeptorhalbzelle).<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

• 1 Von der Halbzelle zum galvanischen Element<br />

• 2 Chemische Vorgänge in Halbzellen<br />

• 3 Bildung einer elektrischen Spannung zwischen zwei Halbzellen<br />

• 4 Einflussfaktoren auf die Spannungsgröße zwischen zwei Halbzellen<br />

• 5 Stromfluss zwischen zwei Halbzellen und Zellreaktion<br />

• 6 Halbzellenprozesse während der Zellreaktion und Reaktionsende<br />

Von der Halbzelle zum galvanischen Element<br />

Aus zwei Halbzellen lässt sich in einer entsprechenden Versuchsanordnung ein<br />

galvanisches Element aufbauen, indem man die beiden Halbzellen leitend miteinander<br />

verbindet. Die Verbindung zwischen den beiden Halbzellen besteht aus einem<br />

Elektronenleiter (beispielsweise einem Metalldraht), der die beiden Metallelektroden<br />

elektrisch leitend verbindet, und einem Ionenleiter (beispielsweise einer Elektrolytbrücke),<br />

der den Stromkreis durch die ionenleitende Verbindung zwischen den Metallsalzlösungen<br />

schließt. Das Daniell-Element als Beispiel eines galvanischen Elementes setzt sich aus<br />

einer Zinkhalbzelle und einer Kupferhalbzelle zusammen.<br />

Chemische Vorgänge in Halbzellen<br />

Sofort nach dem Eintauchen der Metallelektroden in die entsprechende Metallsalzlösung<br />

spielen sich an der Metalloberfläche bestimmte Vorgänge ab, die ein negatives Aufladen<br />

der Metallelektroden zur Folge haben. Die Ursache für die einsetzenden Prozesse ist das<br />

Bestreben eines jeden Metalls, in wässriger Lösung zu oxidieren. Infolge dieses als<br />

Lösungstension bezeichneten Verhaltens eines jeden Metalls lösen sich Metallatome aus<br />

dem Metallgitter der Elektrode und gehen als Metallionen in Lösung. Die bei dieser<br />

Oxidation der Metallatome freigesetzten Elektronen bleiben im Metall an dessen<br />

Oberfläche gebunden. Auf diese Weise lädt sich die Metalloberfläche negativ auf. Da die<br />

gebildeten Metallionen stets positiv geladen sind, werden sie infolge dieser negativen<br />

Aufladung an die Metalloberfläche gebunden. Dadurch entsteht innerhalb der<br />

Phasengrenzfläche zwischen Metalloberfläche und Metallsalzlösung eine sogenannte<br />

elektrische Doppelschicht. In ihr gleichen sich negative (Elektronen) und positive<br />

Ladungen (Metallionen) aus, da die Zahl z der pro Metallion gebildeten Elektronen der<br />

Ladungszahl der entsprechenden Metallionen entspricht. Somit werden zum Beispiel in


einer Kupferhalbzelle pro gebildetem zweifach positiven Kupferion auch zwei Elektronen<br />

frei, so dass sich negative und positive Ladungen stets ausgleichen.<br />

Innerhalb der elektrischen Doppelschicht stellt sich nach kurzer Zeit in jeder Halbzelle ein<br />

dynamisches Gleichgewicht zwischen den entsprechenden Redoxpaaren Metallatome/Metallionen<br />

ein. So stellt sich in der Zinkhalbzelle des Daniell-Elements nach kurzer<br />

Zeit an der Metalloberfläche das Gleichgewicht<br />

ein. In der Kupferhalbzelle des Daniell-Elements spielt sich ein analoger Vorgang ab. Auch<br />

hier oxidieren infolge der Lösungstension des Kupfers Kupferatome zu Kupferionen, so<br />

dass sich nach kurzer Zeit an der Metalloberfläche das Gleichgewicht<br />

einstellt. Auf diese Weise laden sich die Metallelektroden in den beiden Halbzellen negativ<br />

auf.<br />

Bildung einer elektrischen Spannung zwischen zwei<br />

Halbzellen<br />

Das Entscheidende bezüglich der negativen Aufladung aber ist, dass die oben genannten<br />

Gleichgewichte im Gleichgewichtszustand eine unterschiedliche Gleichgewichtslage<br />

besitzen. Diese Gleichgewichtslage hängt von der Größe der Lösungstension des<br />

entsprechenden Metalls ab, die je nach Metall ganz unterschiedlich groß ist. Dies<br />

wiederum hängt mit der Stellung der Metalle in der Redoxreihe der Metalle zusammen.<br />

Der Grund dafür ist, dass die Lösungstension eines Metalls dem Bestreben der<br />

Metallatome, als Reduktionsmittel zu wirken, entspricht. Denn die Lösungstension<br />

entspricht der Oxidation der Metallatome, d. h. der Elektronenabgabe, die somit frei<br />

werden und andere Teilchen reduzieren (siehe Reduktion) können. Dieses<br />

Reduktionsvermögen von Metallen ist in der Redoxreihe der Metalle dokumentiert.<br />

Das Metall Zink zum Beispiel ist unbeständiger und daher unedler. Es hat eine größere<br />

Tendenz, in Redoxreaktionen als Reduktionsmittel zu wirken (d. h. selbst zu oxidieren).<br />

Seine Lösungstension in wässriger Lösung ist daher größer als die edlerer Metalle wie<br />

Zinn, Kupfer oder Silber. Daher liegt das Gleichgewicht in der Zinkhalbzelle<br />

weiter rechts als das Gleichgewicht in der Kupferhalbzelle des Daniell-Elements:<br />

Betrachtet man die Gleichgewichte genauer, so erkennt man, dass sich entsprechend der<br />

Gleichgewichtslage auch unterschiedliche Mengen an Elektronen (Elektronenvorräte,<br />

Elektronendrücke) in den Metallelektroden bilden. Die beiden Halbzellen unterschieden<br />

sich somit nun als Orte eines höheren und eines niedrigeren Elektronendrucks. Da das<br />

entsprechende oben genannte Gleichgewicht an der Zinkelektrode infolge der höheren<br />

Lösungstension des Zinks weiter rechts liegt, lädt sich die Zinkelektrode stärker negativ<br />

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auf als die Kupferelektrode, weil Kupfer als beständigeres und edleres Metall eine<br />

geringere Lösungstension hat (vgl. die Stellung der Metalle in der Redoxreihe der Metalle).<br />

Somit ist die Zinkelektrode der Ort des höheren Elektronendrucks, die Kupferelektrode der<br />

Ort des niedrigeren Elektronendrucks.<br />

Auf diese Weise bildet sich zwischen den beiden Halbzellen des Daniell-Elements eine<br />

elektrische Spannung. Häufig spricht man dabei auch von einer Potentialdifferenz. Der<br />

Grund dafür ist, dass die Gleichgewichtslage des allgemeinen Gleichgewichts<br />

mit der Höhe des Elektronendrucks (s. o.) auch das elektrochemische Potential eines<br />

Metalls (Me) bestimmt. Je weiter dieses Gleichgewicht auf der rechten Seite liegt, desto<br />

höher ist der Elektronendruck und desto negativer das elektrochemische Potential des<br />

Metalls. Die Größe der elektrochemischen Potentiale von Metallen unter Normbedingungen<br />

ist quantitativ in der Spannungsreihe der Metalle dokumentiert. Je negativer<br />

das Standardelektrodenpotential eines Metalls in der Spannungsreihe der Metalle ist,<br />

desto größer ist also der Elektronendruck, den dieses entsprechende Metall in einer<br />

Halbzelle eines galvanischen Elements entwickelt und desto größer ist (qualitativ<br />

gesehen) sein Reduktionsvermögen. Daher entspricht die Stellung der Metalle in der<br />

Redoxreihe der Metalle auch ihrer Stellung in der Spannungsreihe der Metalle. Kombiniert<br />

man in einem galvanischen Element entsprechend zwei Halbzellen von Metallen mit<br />

unterschiedlichem elektrochemischen Potential, so entsteht eine Potentialdifferenz, die<br />

dem Begriff der elektrischen Spannung entspricht. Diese Potentialdifferenz entspricht<br />

somit der oben beschriebenen Elektronendruckdifferenz zwischen den beiden Halbzellen.<br />

Einflussfaktoren auf die Spannungsgröße zwischen<br />

zwei Halbzellen<br />

Auf die oben beschriebene Weise entwickelt jedes galvanische Element eine elektrische<br />

Spannung. Die Größe der elektrischen Spannung hängt von zwei wesentlichen Faktoren<br />

ab, die aus der Ursache für die Entstehung der Spannung, den unterschiedlichen<br />

Gleichgewichtslagen, resultieren:<br />

1. Die Größe der Spannung hängt vom stofflichen System ab. Das bedeutet, dass die<br />

Spannung von der Halbzellenwahl bestimmt wird. Somit entwickelt das Daniell-Element (d.<br />

h. das galvanische Element aus einer Zink- und einer Kupferhalbzelle) mit U = 1,11 V<br />

(unter Normbedingungen) eine andere Spannung als das galvanische Element aus einer<br />

Magnesium- und einer Silberhalbzelle mit U = 3,06 V (unter Normbedingungen). Die<br />

Ursache dafür ist, dass je nach Halbzellenwahl die Unterschiede in den Lösungstensionen<br />

der Metalle verschieden groß sind.<br />

2. Die Größe der Spannung hängt von der Konzentration der Metallsalzlösungen ab. Somit<br />

kann man selbst in einem galvanischen Element aus zwei gleichen Halbzellen eine<br />

Spannung entwickeln, wenn die Elektrolytlösungen unterschiedliche Konzentrationen<br />

haben. Solche Anordnungen nennt man dann Konzentrationszellen bzw.<br />

Konzentrationsketten. Die Ursache für diesen Faktor ist, dass sich an den Elektroden wie<br />

beschrieben Gleichgewichte einstellen und diese nach dem Prinzip von LeChâtelier (siehe<br />

Chemisches Gleichgewicht) durch Konzentrationsänderungen hinsichtlich ihrer<br />

Gleichgewichtslage gestört werden.<br />

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Stromfluss zwischen zwei Halbzellen und Zellreaktion<br />

Solange der Widerstand zwischen den beiden leitend miteinander verbundenen<br />

Elektroden hoch ist, bleibt ein Stromfluss als Folge der Entladung der Spannung aus und<br />

somit die entstandene Spannung konstant. Ermöglicht man aber einen Stromfluss, indem<br />

man den Widerstand zwischen den beiden leitend miteinander verbundenen Elektroden<br />

senkt (bspw. statt eines Voltmeters einen kleinen Motor anschließt), so kommt es zum<br />

Abbau der Spannung und somit einem Elektronenaustausch zwischen den beiden<br />

Halbzellen. Infolge der Spannung wirkt dann zwischen den beiden Elektroden eine<br />

elektromotorische Kraft. Sie treibt die Elektronen vom Ort des höheren Elektronendrucks<br />

zum Ort des niedrigeren Elektronendrucks, so dass sich die Elektronendruckdifferenz, die<br />

Spannung, allmählich ausgleicht. Somit werden Elektronen aus der Halbzelle des höheren<br />

Elektronendrucks an die Halbzelle des niedrigeren Elektronendrucks abgegeben. Daher<br />

bezeichnet man die Halbzelle des höheren Elektronendrucks, d. h. mit dem Metall, das<br />

das negativere Elektrodenpotential besitzt, als Donatorhalbzelle, die andere Halbzelle (als<br />

"elektronenempfangende Zelle") als Akzeptorhalbzelle.<br />

Infolge der Gleichgewichtsstörungen an den Elektroden durch den Stromfluss findet die<br />

Zellreaktion des galvanischen Elements statt. Somit strömen im Daniell-Element<br />

Elektronen von der Zinkhalbzelle zur Kupferhalbzelle. Die Folge dessen ist, dass an der<br />

Zinkelektrode die Größe der negativen Ladung zurückgeht, so dass der oben<br />

beschriebene Ausgleich zwischen negativen (Elektronen) und positiven Ladungen<br />

(Metallionen) ins Ungleichgewicht gerät. Da die negative Ladung an der Zinkelektrode<br />

zurückgeht, können sich somit nun Zinkionen aus der elektrischen Doppelschicht lösen<br />

und in die Lösung diffundieren. Nach dem Prinzip von LeChâtelier verschiebt sich das<br />

Gleichgewicht<br />

entsprechend nach rechts, d. h. in der Zinkhalbzelle findet verstärkt die Oxidation statt. In<br />

der Kupferhalbzelle hingegen sorgen die zuströmenden Elektronen für eine verstärkte<br />

Reduktion von Kupferionen aus der Kupfersalzlösung. An der Kupferelektrode findet somit<br />

verstärkt die Reduktion von Kupferionen zu Kupfer statt, so dass sich das Gleichgewicht<br />

weiter nach links verschiebt. Somit findet nun in der Zinkhalbzelle verstärkt die Oxidation,<br />

in der Kupferhalbzelle verstärkt die Reduktion statt. Die Zinkelektrode bezeichnet man<br />

damit als Anode (Elektrode, an der die Oxidation stattfindet) und die Kupferelektrode als<br />

Kathode (Elektrode, an der die Reduktion stattfindet). Die ablaufenden Vorgänge lassen<br />

sich somit in der Zellreaktion zusammenfassen, die nach<br />

verläuft. Bei dieser Zellreaktion ist die Zinkhalbzelle die Donator-, die Kupferhalbzelle die<br />

Akzeptorhalbzelle.<br />

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Halbzellenprozesse während der Zellreaktion und<br />

Reaktionsende<br />

Während der Zellreaktion wird nicht nur einfach infolge des Stromes die Potentialdifferenz<br />

abgebaut, sondern vor allem auch wegen der in den Halbzellen ablaufenden Prozesse. Im<br />

Daniell-Element findet während der Zellreaktion in der Zinkhalbzelle (Donatorhalbzelle)<br />

verstärkt die Oxidation statt, d. h. es werden vermehrt Zinkionen gebildet. Infolgedessen<br />

nimmt während der Zellreaktion die Masse der Zinkelektrode ab und die Konzentration der<br />

Zinkionen in der Zinkhalbzelle zu. Dies hat eine Rückwirkung auf das Gleichgewicht<br />

an der Zinkelektrode zur Folge. Denn aufgrund der während der Zellreaktion<br />

zunehmenden Zinkionenkonzentration verschiebt sich dieses Gleichgewicht nach dem<br />

Prinzip von Le Châtelier zunehmend in Richtung der Reduktion, d. h. die zunächst<br />

schwache Reduktion gewinnt an Stärke und holt die zunächst starke Oxidation in der<br />

Zinkhalbzelle allmählich ein. Im Laufe der Zellreaktion stellt sich an der Zinkelektrode also<br />

ein neues Gleichgewicht ein.<br />

In der Kupferhalbzelle findet ein umgekehrter Vorgang statt. Infolge der dort starken<br />

Reduktion von Kupferionen zu Kupfer nimmt die Masse der Kupferelektrode während der<br />

Zellreaktion zu und die Konzentration der Kupferionen in der Kupfersalzlösung ab. Auch in<br />

der Kupferhalbzelle hat dies eine Rückwirkung auf das Gleichgewicht<br />

zur Folge. Nach dem Prinzip von Le Châtelier verschiebt sich das Gleichgewicht dabei<br />

infolge der abnehmenden Kupferionenkonzentration zunehmend in Richtung der<br />

Oxidation, d. h. die zunächst schwache Oxidation holt die zunächst starke Reduktion in<br />

der Kupferhalbzelle allmählich ein. Im Laufe der Zellreaktion stellt sich somit auch in der<br />

Kupferhalbzelle ein neues Gleichgewicht ein.<br />

Die Zellreaktion, d. h. die durch den Elektronenaustausch zwischen den beiden Halbzellen<br />

bewirkten Reaktionen an den Elektroden, kommt schließlich zum Erliegen, wenn sich an<br />

den beiden Elektroden wie beschrieben die neuen Gleichgewichte eingestellt haben, d. h.<br />

an beiden Elektroden die Oxidations- und die Reduktionsstärke identisch sind. Denn dann<br />

existiert keine Spannung mehr zwischen den Elektroden, so dass auch kein<br />

Elektronenübergang mehr stattfindet und die Zellreaktion als Redoxreaktion<br />

(Elektronenaustauschreaktion) somit beendet ist. Da auch die Zellreaktion umkehrbar ist,<br />

befindet sich dann auch die gesamte Zellreaktion im Gleichgewichtszustand.<br />

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